Duisburg. Christmas Show mit Till Brönner in Duisburg: Lohnt sich die Show, bei der auch Kermit, der Frosch und die Politik eine Rolle spielen?

Auf der zweiten Etappe seiner Weihnachts-Tournee riss der Jazz-Trompeter Till Brönner das Publikum in der gut besuchten Mercatorhalle von den Sitzen. Dass sich seine „Christmas Show“ von den vielen kitschigen Revuen abhebt, die derzeit auf Bühnen und Mattscheiben zu erleben sind, überrascht nicht.

Seiner Profession als exzellenter Jazzmusiker bleibt er auch inmitten blinkender Lichterketten und exotisch illuminierter Christbaum-Silhouetten treu. Nicht zuletzt im Zusammenspiel mit seiner sechsköpfigen, ausnahmslos kongenial agierenden Band und der amerikanischen Sängerin Kim Sanders als Special Guest.

Die zweistündige, pausenlos abrollende Show widmete Brönner dem plötzlich verstorbenen langjährigen Intendanten des Klavier-Festivals Ruhr, Franz Xaver Ohnesorg. Noch vor einem Monat begrüßte Ohnesorg Till Brönner zu seinem Benefizkonzert in der Mercatorhalle.

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Till Brönners Christmas Show in Duisburg: Meisterhaftes Zusammenspiel

Den Abend startete Brönner recht brav mit Händels „Joy to the world“ in üppiger Klangpracht und dem „Little Drummer Boy“ in kontrastierender Schlichtheit. Am wirkungsvollsten tritt Brönner in Erscheinung, wenn er sich mit Partnern im Dialog messen und steigern kann. Einen ersten Höhepunkt lieferte er sich mit einer swingenden, Soul-erfüllten Version von „Winter Wonderland“ mit der brillanten Sängerin aus Chicago.

Und die sechs Band-Mitglieder brachten dann mit hoch virtuosen Breaks den ultimativen Weihnachts-Hit „Stille Nacht“ im Salsa-Rhythmus zum Kochen. Mittlerweile warm gespielt, setzten die Musiker mit einem Lieder-Medley auf der Basis des nicht minder erfolgreichen Bestsellers „Last Christmas“ die Halle zum Kochen. „Das kann Musik, ohne Bomben, ohne Krieg“, bemerkte Brönner in seiner lockeren Moderation.

Mit grüner Kermit-Puppe Trompete gespielt

An Ruhepunkten fehlte es aber auch nicht, für die Brönner tief in seine Biografie eintauchte und Stücke wählte, die keinen direkten Bezug zum Weihnachtsfest haben mussten. Etwa Louis Armstrongs „What a wonderful world“ oder Henry Mancinis „Moonriver“ aus dem Film „Frühstück bei Tiffany“, der für ihn zum Christfest gehört wie Lebkuchen und Weihnachtsstern. Nicht zu vergessen eine seiner Lieblingsserien aus der Kindheit, die „Muppets Show“. Dafür stülpte sich Brönner sogar eine grüne Kermit-Puppe über die linke Hand, während er auf der Trompete „Being Green“ blies. Er schließt daraus, wie schön es sei, grün zu sein, fügt aber augenzwinkernd hinzu: „Außer man ist der Wirtschaftsminister von Deutschland.”

Es spricht für Brönner, dass er sich selbst nicht eitel in den Mittelpunkt stellt, sondern den Austausch mit sechs gleichwertigen Partnern sucht. Und die begeisterten allesamt mit Breaks der feinsten Güteklasse. Christian Kaphengt am Bass, Mark Wyand auf dem Saxophon, Olaf Polziehn am Klavier, Bruno Müller auf der Gitarre, Christian Frentzen an den Keyboards und David Haynes an den Drums.

Dass sich Jazzmusiker für eine Weihnachts-Gala stärker von amerikanischen Shows inspirieren lassen als von deutscher Gefühlsseligkeit, ist selbstverständlich. Auch wenn es auf der Bühne aus unzähligen Lichtern flimmerte und glitzerte, hält sich der Kitsch-Anteil in Grenzen. Dafür sorgten die eleganten, blitzsauber polierten und ebenso einfühlsamen wie mitreißenden musikalischen Leistungen aller Akteure. Entsprechend heftig fielen die Standing Ovations des Publikums aus.

Weitere Termine in NRW

Die „Christmas Show“ mit Till Brönner ist bis kurz vor Heiligabend auf Tour durch ganz Deutschland. In Dortmund spielt er am Montag, 18.12.. Infos und Tickets: www.semmel.de/till-broenner-the-christmas-show.html

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