Bochum. Der Januar hat auch in Bochum Frost und Dauer-Kälte im Gepäck. Wie hält man das als Markthändler aus? Wir haben uns schlau gemacht.

Die zweite Januarwoche startet mit eisigen Minustemperaturen. Bochum bibbert. Besonders hart trifft es Menschen, die sich beruflich draußen aufhalten. Umgekehrt sind es häufig sie, die auf die Minusgrade besonders gut vorbereitet sind.

Nachgefragt bei jenen, die es wissen müssen, ein Besuch auf dem Wochenmarkt am Buddenbergplatz: Von 7 bis 13 Uhr stehen die Markthändler in der Kälte – hinzu kommen noch die Auf- und Abbauarbeiten. Das Warmhalten haben einige über die Jahre und Jahrzehnte ihrer Marktkarriere perfektioniert. Vier der Markthändler geben Tipps.

Volker Skrotzki setzt in Bochum auf Spülwasser

Volker Skrotzki steht hinter der Theke seines Käsestandes und wirkt trotz Kälte auffällig gut gelaunt. Weil er immer wieder Kundschaft bedienen muss, trägt er zwar keine Handschuhe. Wann immer es ihm zu kalt wird, kann er seine Finger jedoch im Spülwasser wärmen, das von einem Tauchsieder beheizt wird. Auch ein Gasofen leistet ihm hinter der Theke Gesellschaft.

Dauergast in Bochum: Käsehändler Volker Skrotzki.
Dauergast in Bochum: Käsehändler Volker Skrotzki. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Doch auch ohne mobilen Marktstand hält Skrotzki es durchaus für möglich, sich bei den Temperaturen warmzuhalten. Das Geheimnis liege in der Kleidung. „Wenn man sich angemessen anzieht, geht das“, so der Inhaber. Angemessen anziehen, das bedeutet in seinem Fall: Lange Unterhose und zwei Jacken.

Lieber viele dünne Lagen gegen die Kälte

Sein Kollege Thomas Nebelung, der einige Meter weiter einen Delikatessen-Stand betreibt, stimmt ihm zu. Er hat über die Jahre so viel ausprobiert, dass er mit Überzeugung sagen kann: „Besser viele dünne Lagen als einen dicken Pullover.“ Er selbst trage sechs dünne Jogginganzüge übereinander. Von seiner Schwiegermutter gestrickte Socken, Handschuhe und ein Schal halten ihn zusätzlich warm. Die Handschuhe darf er im Gegensatz zu seinen Kollegen tragen, weil er mit Löffeln bedient.

Es sei sein vierter Winter als Markthändler. „Der erste war ätzend“, erinnert sich Nebelung. Zuvor habe er elf Jahre lang in einer Disco in Dortmund gearbeitet – mit wohlig warmen Temperaturen. Zurücktauschen würde er dennoch nicht mehr. Er genießt seine Tage an der frischen Luft ohne Nachtleben und Alkohol. Bezüglich der Kälte macht er Mut: „Man gewöhnt sich dran. Langsam hab ich‘s drauf, nicht mehr zu frieren.“

Mit Sport startet Bochumer gewärmt in den Tag

Gemüsehändler E. Lahib, der seinen Vornamen lieber für sich behält, muss für den Wochenmarkt früh aufstehen. Dennoch versucht er, bereits vor der Arbeit Sport zu treiben. Das klappe nicht immer. Aber wenn er es doch schafft, sei er für den Tag gewappnet.

„Wenn man früh am Morgen Sport macht, hat man den ganzen Tag eine Wärme in sich“, so Lahib. Am liebsten verausgabt er sich erst auf einem Fahrradtrainer und dehnt sich danach. Am Gemüsestand hat er zudem das Glück, dass die geschlossene Plastikplane rund um die Verkaufstische vor übermäßigem Wind schützt.

Zusätzlich zum Morgensport trinkt Lahib im Winter gern Heißes. „Das wärmt so schön von innen“, sagt der 32-Jährige. „Ingwer ist super. Das wärmt dich und hält gesund.“

„Wir haben immer was zu lachen“

Lara-Joy Kamperhoff und Barbara Ludwig trifft es besonders hart: Sie bedienen hinter der gekühlten Metzger-Theke. Spaß haben sie dennoch. „Wir haben immer was zu lachen“, sagt Kamperhoff. „Man ist ja froh, dass man überhaupt Arbeit hat.“ Und die Kälte tue den Besucherzahlen auch keinen Abbruch.

Während ihrer Arbeit dürfen die Kolleginnen keine Handschuhe tragen. Sobald Lara-Joy Kamperhoff aber privat unterwegs ist, zieht sie welche an, die die Pulsader bedecken. Auch die Pulsader am Hals sollte laut der Verkäuferin bedeckt sein. „Wenn der Puls abgedeckt ist, bleibt man schön warm“, verspricht sie.

Die Fleischhändlerinnen Lara-Joy Kamperhoff und Barbara Ludwig empfehlen Kleidung nach dem Zwiebelsystem.
Die Fleischhändlerinnen Lara-Joy Kamperhoff und Barbara Ludwig empfehlen Kleidung nach dem Zwiebelsystem. © FUNKE Foto Services | Svenja Hanusch

Der beliebte Lagenlook beinhaltet für die meisten Bochumer Markthändler auch Skiunterwäsche. Lara-Joy Kamperhoff von der Metzger-Theke trägt neben einem Rollkragenpullover und dicker Jacke auch Skiunterwäsche mitsamt langer Unterhose. „Jede Menge anziehen hilft. Wir sehen ja aus wie so ein paar Pommes-Panzer“, sagt sie lachend. Auch Thomas Nebelung hält die warme Unterwäsche an kalten Tagen für das A und O. „Eine lange Unterhose ist ganz wichtig. Sonst frierst du dir alles ab“, schließt der Markthändler.

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