Bochum. Eickhoff aus Bochum stellt die Serienproduktion von Windkraftgetrieben ein und schließt ein Werk. Betroffen sind rund 180 Beschäftigte.
- Das Bochumer Traditionsunternehmen Eickhoff wird voraussichtlich Ende des Jahres sein Werk in Klipphausen (Sachsen) schließen.
- Der Grund: Das Unternehmen steigt aus der Serienfertigung von Windkraftgetrieben aus.
- In Sachsen sind 177 Beschäftigte betroffen. Was die Schließung für Auswirkungen auf Bochum haben wird, das ist aber noch unklar.
Die Eickhoff-Gruppe zieht die Notbremse. Das Bochumer Traditionsunternehmen stellt die Serienfertigung von Windkraftgetrieben ein und wird voraussichtlich Ende des Jahres sein Werk in Klipphausen (Sachsen) mit 177 Beschäftigen schließen. An diesem Montag kommen die gut 1000 Beschäftigten in einer der Werkshallen „Am Eickhoffpark“ zur Betriebsversammlung zusammen. Sie erwarten von der Geschäftsführung eine Antwort auf die Frage, welche Auswirkungen die Schließung in Sachsen auf den Stammsitz Bochum hat.
Werksschließung: Bochumer Belegschaft reagiert geschockt
„Wir stehen unter Schock“, so Volker Naurath, Betriebsratsvorsitzender der Eickhoff-Gruppe, am vergangenen Mittwoch, nachdem die Unternehmen das Ende der Serienfertigung von Windkraftgetrieben angekündigt hatte. Etwa 700 der derzeit mehr als 1000 Beschäftigten am Stammsitz hatten an einer sponaten einberufenen Versammlung teilgenommen. „Es fragen sich natürlich alle, was der Ausstieg aus der Serienproduktion für Bochum heißt“, so Naurath. Er erwartet von der Geschäftsleitung, „dass dazu zügig Antworten kommen“.
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„Wir wissen noch nicht, welche Auswirkungen das für Bochum haben wird“, so Eickhoff-Chef Ulf Achenbach im Gesoräch mit dieser Redaktion. „Unser Ziel ist es, sie möglichst gering zu halten.“ Er spricht von einem „schweren Gang“ und von einem „Rückschlag“. „Die Entscheidung, die Serienfertigung von Onshore-Windkraftgetrieben einzustellen, ist uns nicht leichtgefallen. Schließlich investiert Eickhoff seit knapp 30 Jahren massiv in die Windindustrie.“ Mit dem Aus der Serienproduktion reagieren die Bochumer „auf die Kostenkrise in der Windindustrie und die instabilen Rahmenbedingungen“, wie es heißt. Vor einigen Monaten hatten sie den Sanierungsexperten Stephan Maas ins Haus geholt, um nach Lösungen zu suchen.
Eickhoff konzentriert sich auf Servicegeschäft und Kleinserien
Die Transformation des Unternehmens, dessen Wurzeln im Bergbau liegen und das derzeit als Bergbauzulieferer international gute Geschäfte macht, höre trotz der jüngsten Entscheidung aber nicht auf. Eickhoff konzentriere sich in der Windsparte auf das Servicegeschäft und wird in Bochum weiter Prototypen und Kleinserien sowie Getriebe für die Industrie bauen. Etwa 200 Mitarbeiter sind nach WAZ-Informationen in diesem Bereich tätig.
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„Wir haben wirklich sehr viel versucht“, so Achenbach. Seit dem Beginn vor 30 Jahren habe Eickhoff beim Wind auf Wachstum gesetzt. Tatsächlich galt das Familienunternehmen zwischenzeitlich als Musterbeispiel für den erfolgreichen Wandel eines Bergbauunternehmens und den Wechsel in eine Zukunftsbranche. Fast wirkt es wie ein Hohn, dass ausgerechnet das „Altgeschäft“ mit Bergbaumaschinen seit geraumer Zeit äußerst rentabel ist. Anders als das Geschäft mit dem Wind.
Betriebsratschef sieht Schuld in „verfehlter Politik“
Auch der Blick weit über Deutschland hinaus hat nicht geholfen. Erst vor knapp einem Jahr wurde das Werk nahe der Metropole Chennai mit einer Kapazität von zunächst bis zu 900 Getrieben jährlich eröffnet. Im zweistelligen Millionenbereich lag die Investition dort. In Klipphausen, wo die Produktion 2009 begannen, hatte Eickhoff vor 15 Jahren etwa 50 Millionen Euro investiert.
Voraussichtlich bis Ende des Jahres werden dort noch die ausstehenden Aufträge abgearbeitet. Dann ist dort Schluss. Die Verhandlungen mit dem Betriebsrat haben bereits am Mittwoch begonnen.
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Bochums Betriebsratsvorsitzender Volker Naurath bedauert die Entscheidung. „Ich kann nicht wirklich froh sein, wenn so viele Kollegen aus Klipphausen betroffen sind. Das sind gute Kollegen. Und noch schlimmer finde ich, dass, selbst wenn man sehr gute Produkte baut, Probleme hat, die am Markt zu platzieren. Und das ist nicht unsere Schuld, das ist verfehlte Politik der letzten Jahre.“ Damit spielt er auf die Rahmenbedingungen in Deutschland an. Nicht nur Eickhoff hat damit zu kämpfen. Betroffen ist zum Beispiel auch dessen Großkunde Nordex aus Rostock.