Der Bochumer Mittelständler Eickhoff baut eine Fabrik für Windkraftgetriebe in Sachsen. Dort entstehen 170 neue Arbeitsplätze entstehen

Mit neuem Selbstbewusstsein blickt die traditionsreiche Maschinenfabrik Eickhoff in die Zukunft. Am kommenden Donnerstag feiert das Unternehmen Richtfest auf ungewohntem Grund. Ziemlich genau auf halber Strecke zwischen Meißen und Dresden liegt das Gewerbegebiet Klipphausen. Eickhoff investiert 50 Millionen Euro und stampft ein modernes Fertigungs- und Montagewerk für Windkraftgetriebe aus dem Boden.

Andreas Merchiers, der bei Eickhoff die Planung des neuen Werkes betreut, ist stolz auf diesen Herkulesakt: "Von der Idee bis zur Aufnahme der Produktion im Januar 2009 sind es gerade einmal zweieinhalb Jahre." Dabei erläutert der Diplom-Ingenieur besonders gern den Clou des neuen Werkes auf der grünen Wiese. Die Fabrik wird in einer Art Baukastensystem errichtet.

Grund dafür sind die guten Prognosen für den Windenergie-Markt. "Da müssen wir einfach mitwachsen. Wir sind weltweit Technologieführer und möchten es gerne bleiben", sagt Merchiers. In Sachsen kaufte Eickhoff rund 100 000 Quadratmeter sächsischen Landes, so viel etwa wie das komplette Bochumer Betriebsgelände an der Königsallee.

In der ersten Ausbaustufe entstehen in Sachsen jetzt auf rund 12 5000 qm eine Fertigungshalle, eine Montagehalle, eine Härterei und ein Bürogebäude. Bei Bedarf kann auch das Gelände, das zur Zeit noch ein heimischer Erbsenbauer sozusagen im Eickhoffschen Auftrag bestellt, hinzugenommen werden. Die Fabrik würde dann etwa doppelt so groß.

In Klipphausen wird Eickhoff Windkraftgetriebe in Serie herstellen, zunächst bis zu 500 Stück im Jahr. Mit diesen neuen Kapazitäten steige die Gesamtkapazität dann auf 1500 Einheiten jährlich.

Geschäftsführer Dr. Paul Rheinländer beruhigt vor diesem Hintergrund die Mitarbeiter im Bochumer Stammwerk: "Niemand muss sich hier sorgen. Auch in Bochum investieren wir kräftig in unseren Maschinenpark." - Und zwar rund 24 Mio Euro. Rheinländer äußert sich in der WAZ zu den Hintergründen der Entscheidung für diesen Neubau.

Zur Zeit haben bereits rund die Hälfte der künftig 170 Beschäftigten im neuen "Eickhoff Wind Power-Getriebewerk", so der offizielle Name, einen Vertrag. Vor wenigen Wochen reisten Bürgermeister und der Landrat aus den Gemeinden rund um Klipphausen ins Revier, um sich vor Ort ein Bild des neuen großen Arbeitgebers ihrer Region zu machen. Die Besucher aus dem tiefsten Osten einmal ganz tief im Westen.

Derzeit arbeiten bei Eickhoff in Bochum auch etliche Praktikanten aus Sachsen. Schaffen sie die Abschlussprüfung, so haben sie allerbeste Aussichten, ab Januar 2009 im neuen Werk zu beginnen. Bereits jetzt komplett ist die Führungsriege der Fabrik im fernen Klipphausen.