Bochum. Schrotthäuser an der Harpener Straße werden abgerissen. Die Stadt Bochum will die Fläche für Betriebe aufbereiten. Politik bevorzugt Wohnungsbau.
Die Stadt Bochum plant ein neues Gewerbegebiet an der Harpener Straße. Dort stehen noch einige Schrottimmobilien, die nach und nach abgerissen werden sollen.
Bereits abgebrochen wurden die Gebäude Harpener Straße 66 und 73 a-d sowie die Hausnummern 67, 69 und 71 (jeweils a-e/f). Für weitere Gebäude sei der Abbruch in Auftrag gegeben worden. Einige Häuser aber sind teilweise noch bewohnt. Nach Freizug sollen sie ebenfalls abgerissen werden.
Bochumer Wirtschaftsentwicklung braucht Gewerbegrundstücke
Auf Anfrage erklärt die Stadt: „Der gesamte Bereich um diese Gebäude hat eine Fläche von circa 10.500 Quadratmetern und soll perspektivisch einer gewerblichen Entwicklung zugeführt werden. Insbesondere für Handwerksbetriebe besteht eine hohe Nachfrage. Die Bochumer Wirtschaftsentwicklung (WEG) benötigt dringend geeignete Gewerbegrundstücke. Die Ansiedlung solcher Betriebe harmoniert mit der Umgebung in diesem Bereich der Harpener Straße und soll daher vorangetrieben werden“, so Sprecher Peter van Dyk.
Für die Hausnummern 61/63/65 sei der Abriss bereits beauftragt. Es könnten natürlich nur Gebäude abgebrochen werden, die bereits leer stehen. Denn viele Häuser seien teilweise noch bewohnt. „Die Mieterinnen und Mieter werden von der Stadt darüber informiert, welche Maßnahmen in ihrem Wohnumfeld mittel- und langfristig geplant sind. Sie müssen sich derzeit keine Sorgen um den Bestand ihrer Mietverträge machen“, betont Peter van Dyk.
Stadt macht den Mietern Gesprächsangebote
Darüber hinaus werde es Gesprächsangebote an die Mieterinnen und Mieter geben, um mit ihnen über die Gesamtsituation zu sprechen. Ziel sei eine für alle Seiten befriedigende Lösung.
Van Dyk: „In dem betroffenen Bereich nördlich und südlich der Harpener Straße werden aufgrund der vorgesehenen gewerblichen Entwicklung und der festgestellten Bedarfe von Handwerksbetrieben immer dann einzelne Grundstücke vermarktet, wenn zuvor ein Freizug und Abbruch erfolgt ist.“ Dies erfolge in enger Abstimmung zwischen der Wirtschaftsentwicklung Bochum und der Stadt.
UWG: Freie Bürger: Wohnen statt Gewerbe
Die geplante Gewerbenutzung kritisiert die Fraktion der UWG: Freie Bürger. „Ich glaube, große und kleine Gewerbeflächen haben wir genügend. Allein an der Essener Straße, auf dem Gelände der ehemaligen Kleingartenanlage Thiemannshof wird demnächst großflächig ein neues Gewerbegebiet entwickelt“, sagt Hans-Josef Winkler, stellvertretender Fraktionsvorsitzender. „Was dringlicher ist: Wir müssen unbedingt mehr Wohnraum schaffen. Da bietet es sich doch ganz aktuell an, das Teilstück Harpener Straße im Auffahrt-, bzw. Abfahrtbereich zum Sheffieldring attraktiv zu gestalten.“
Dem Abriss weiterer Gebäude sollte aber kein Gewerbe folgen, so Winkler. „Dieses Gebiet würde sich für neue Wohnungen hervorragend anbieten. Schon deswegen, weil hier keine Fläche versiegelt werden müsste. Sollten wir die Verwaltung umstimmen können, würde uns das sehr freuen. Wir müssen mehr Sozialwohnungen anbieten. Denn: Wohnen muss bezahlbar bleiben.“