Mitte. Schickes Wohnen in einer alten Kirche: Das soll 2024 im neuen Bochumer „Antonius-Quartier“ möglich werden. Die Pläne, der Zeitrahmen, die Preise.

Mit ihren 120 Jahren ist die Antoniuskirche im Griesenbruch zwar noch standhaft. Wird ein gutes Viertel weggebrochen, droht jedoch auch das massivste Gemäuer einzustürzen. Ein Stahlgerüst mit fünf Tonnen schweren Wassertanks als Sicherung soll dem Gotteshaus während des Umbaus, die nötige Stabilität verleihen – damit das „Antonius-Quartier“ in zwei Jahren in ebenso alter wie neuer Pracht erstrahlt.

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Es ist das vielleicht ambitionierteste Wohnbauprojekt Bochums, das derzeit an der Bessemerstraße an Fahrt aufnimmt. Auf 18 Millionen Euro beziffert Investor Werner Boxbücher (70) die Gesamtkosten für das Unterfangen, aus steinalter Bausubstanz ein neues, hochmodernes Wohnquartier zu entwickeln. Motto: Wir lassen die Kirche im Dorf!

120 Jahre alt ist die Antoniuskirche in Bochum. In zwei Jahren wird sie Teil eines neuen Wohnquartiers.
120 Jahre alt ist die Antoniuskirche in Bochum. In zwei Jahren wird sie Teil eines neuen Wohnquartiers. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Antonius-Quartier in Bochum: Investor lässt die Kirche im Dorf

2018 hatte Boxbücher die seit 14 Jahren leerstehende Antoniuskirche gekauft – mit dem Ziel, sie wie zuvor das Thyssenkrupp-Gesundheitshaus an der Bessemerstraße, das evangelische Gemeindehaus in Hordel oder den Hochbunker in Günnigfeld für Wohnen und Arbeiten wiederzubeleben. Seither ist auf der 2000-Quadratmeter-Fläche einiges passiert. Versorgungsleitungen wurden verlegt. Im renovierten Pfarrhaus sind drei Wohnungen entstanden. Im einstigen Pfarrsaal wurde das Dach abgerissen. Hier sind vier „Townhäuser“ mit kleinen Vorgärten vorgesehen.

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Zeit- und kräftezehrend waren die Abstimmungen und Genehmigungsverfahren mit den beteiligten Fachbehörden, ehe im vergangenen Herbst die größte Herausforderung angegangen werden konnte: die Umgestaltung der Kirche.

Die alte Sakristei wurde bereits abgerissen

Die Bagger haben inzwischen ihr erstes Werk vollbracht: Von der Sakristei sind nur noch Trümmer übrig. Das Areal hin zur Bessemerstraße bietet Platz für zwei Anbauten in roter Kirchen-Klinker-Optik. Mitsamt der Antoniuskirche, hier auf fünf Etagen, entstehen 33 Eigentumswohnungen vom Apartment bis zur Maisonettewohnung mit 30 bis 165 Quadratmetern.

Live-Bilder zeigen den Baufortschritt

Am Kirchturm und auf dem Dach der Kirche sind drei Kameras angebracht. So kann auf der Internetseite www.antonius-quartier.de der Baufortschritt an der Bessemerstraße in den nächsten zwei Jahren „live“ verfolgt werden.

Auf der Seite gibt es auch weitere Einzelheiten und Ansprechpartner rund um das Wohnbauprojekt.

Wo einst die Kirchenfenster prangten, werden Balkone angebaut. Unterhalb des 35 Meter hohen Kirchturms, der als Landmarke stehen- und begehbar bleibt, soll ein Planungsbüro einziehen. Noch zeigt die seit Ewigkeiten kaputte Kirchturmuhr zwei vor acht an. „Wird repariert“, verspricht der Investor.

Nach dem Abriss der Sakristei (im Hintergrund) plant Investor Werner Boxbücher die nächsten Schritte auf dem Weg zum „Antonius-Quartier“.
Nach dem Abriss der Sakristei (im Hintergrund) plant Investor Werner Boxbücher die nächsten Schritte auf dem Weg zum „Antonius-Quartier“. © FUNKE Foto Services | Gero Helm

Modernes Wohnquartier soll Ende 2024 bezugsfertig sein

Mitte Januar 2023 beginnt das große Buddeln, kündigt Werner Boxbücher an. Der Altarraum (Chor) wird wie die Sakristei dem Erdboden gleichgemacht. Das Erdreich wird ausgekoffert, um die Fundamente für die Anbauten zu legen. Die zuletzt total heruntergekommene Kirche erhält ihr Stahl-Korsett, bevor ihr auch das brüchige Dach genommen wird.

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Fortan beginnt die Verwandlung von St. Antonius in ein schmuckes Wohnviertel, die Ende 2024 vollendet sein soll. Tiefgarage, Kinderspielplatz, Top-Standard bei der energetischen Ausstattung und Ladesäulen für E-Autos inklusive.

Eigentumswohnungen kosten 4000 Euro pro Quadratmeter

Das Wohnen „geschützt von alten Mauern, bewacht vom Kirchturm“ (so die Eigenwerbung), hat seinen Preis. Die Eigentumswohnungen werden mit 4000 Euro pro Quadratmeter veranschlagt. Das Interesse sei groß, berichtet Werner Boxbücher. 35 Prozent der Wohnungen seien vergeben. „Weitere Verträge sind unterschriftsreif.“