Bochum-Gerthe. Seit Jahren stehen Wohngebäude in Bochum-Gerthe leer. Abrisspläne sind vom Tisch. Was die VBW Bauen und Wohnen GmbH nun damit vorhat.

Vor fast zwei Jahren rückten Wohnhäuser in Gerthe, die seit vielen Jahren leer stehen, in den Fokus der Öffentlichkeit. Eine Anwohnerin wollte die Gebäude wieder nutzbar machen. Dazu hatte sie der VBW Bauen und Wohnen GmbH ein Kaufangebot gemacht. Doch das Bochumer Wohnungsbauunternehmen winkte ab, es gab eigene Pläne mit den Immobilien. Die nehmen jetzt ganz konkrete Formen an.

Bochumer Wohnungsbauunternehmen plante ehedem Teilabriss

Die Häuser seien bewusst freigezogen worden, hieß es damals von der VBW. Geplant war, ähnlich wie in der Vogelsiedlung in Grumme, einen Teil der Häuser abzureißen und neu zu bauen, und einen Teil zu renovieren.

„Die vorhandene Bebauung besitzt hinsichtlich der Gebäudeausstattung und des energetischen Zustands keine Zukunftsfähigkeit. Durch einen Neubau könnten wir zielgruppengerechten und barrierefreien Wohnraum sowie größere Wohnungen für Familien anbieten. Insgesamt würde mehr Wohnraum entstehen. Parallel prüfen wir die Möglichkeiten einer Modernisierung, die jedoch auch wirtschaftlich tragfähig sein muss. Die Planung ist noch nicht final abgeschlossen“, hatte VBW-Pressesprecher Dominik Neugebauer auf Anfrage erklärt.

Gebäude werden umfassend modernisiert

Nun die Kehrtwende: Die Gebäude bleiben erhalten und werden umfassend modernisiert. „Wir haben länger diskutiert und uns beraten, wie wir mit den Gebäuden an der Fischerstraße umgehen sollen. Wir haben lange und intensive Gespräche geführt und abgewägt.“

Weiterhin sei geplant, jeweils das Dachgeschoss auszubauen, um damit zusätzlichen Wohnraum zu schaffen. Das entsprechende Genehmigungsverfahren zum Ausbau laufe bereits aktuell.

Dämmung an Wohngebäuden

Die FFB-Ratsfraktion (Fraktion für Bochum) stellt im Ausschuss für Beteiligungen und Controlling am 1. Dezember eine Anfrage nach Dämmung von Wohngebäuden der VBW.

Es sei „unverständlich, dass die VBW nach mehrmaliger Meldung nicht oder zumindest nicht zeitnah auf Meldungen bei schadhafter Dämmung in ihren Wohnungsbeständen reagiert.“

Wenn es eine schadhafte Dämmung gebe, sollte zumindest bei der momentanen Lage zeitnah provisorisch eine Lösung geschaffen werden, um die Mieter nicht unnötig mehr zu belasten.

Die Fraktion will wissen, an wie vielen Häusern eine Optimierung der Heizungen und eine Dämmung von Dächern und Fassaden vorgenommen habe.

Mit den Maßnahmen an der Fischerstraße wird noch in diesem Jahr begonnen, um schnell voranzukommen. Eine Fertigstellung der Gesamtmaßnahme ist für 2023 vorgesehen. Neugebauer: Ein genaues Datum, Quartal oder erstes bzw. zweites Halbjahr könne noch nicht genannt werden, „da die aktuell globale Situation von dem Einkauf von Materialien am Markt stark beeinträchtigt und teils hohe Lieferschwierigkeiten zu erwarten sind“.

Hier sei das Wohnungsbauunternehmen auch auf die Auslieferung von Teilen angewiesen, ohne die es nicht schnell und zielführend bauen bzw. modernisieren könne.

Sozialer Wohnungsbau als Option

Die Gertherin Brigitte Eskowitz, die die Häuser kaufen wollte, hatte vor, die Wohnungen an sozial Schwache zu vermieten. Nach dieser Anregung sei sozialer Wohnungsbau eine Option auch für die VBW.

In Gerthe hat das Unternehmen insgesamt 520 Wohnungen, davon 321 an der Fischerstraße und Umgebung. Es verfolge eine Wachstumsstrategie, um modernen und zielgruppengerechten Wohnraum zu errichten. Neugebauer: „Hierbei legen wir Wert auf eine Drittel-Mischung von öffentlich gefördertem Wohnungsbau, frei finanziertem Wohnungsbau und Eigentumsmaßnahmen.“

Kerngeschäft sei die Bestandsbewirtschaftung und Quartiersentwicklung, sodass eigene Grundstücke und Bestände selbst entwickelt werden. Dennoch stehe die VBW privaten Kaufanfragen offen gegenüber. Es komme durchaus vor, dass Objekte oder Grundstücke an Privatpersonen veräußert werden. Hierbei handele es sich in der Regel um Einzelobjekte oder kleinere Grundstücke, die sich nur eingeschränkt für den Geschosswohnungsbau eigneten.