Bochum. Die umstrittenen Querstreifen auf der Bochumer Springorumtrasse sorgen weiter für Unmut. Die Stadt arbeitet an Plänen zur Lösung des Problems.

Die umstrittenen Markierungen auf der Bochumer Springorumtrasse werden wohl noch eine Zeit lang weiter für Unmut unter Radfahrern und Inlineskatern sorgen. Sie sollen zwar großteils bald wieder verschwinden, aber der Zeitpunkt und die Art des Rückbaus sind immer noch unklar.

Im Sommer hatte das städtische Tiefbauamt zur Überraschung und zum Verdruss vieler Bürgerinnen und Bürger mehr als 300 weiße Querstreifen auf dem zehn Kilometer langen Rad- und Gehweg aufbringen lassen. Eine Fremdfirma erledigte dies. Kosten: 23.000 Euro. Die Markierungen befinden sich vor jeder der fast 30 Querungen entlang der Trasse und sollen die Nutzer auf den möglichen Querverkehr aufmerksam machen, denn nur an zwei Stellen ist der Verkehr auf der Trasse gegenüber Straßen vorfahrtsberechtigt (Herbergsweg, Nevelstraße).

An den anderen Querungen ist dies nicht der Fall; dort ist der Verkehr auf der Trasse nicht bevorrechtigt, sondern nur gleichberechtigt gegenüber den anderen Wegen. Gerichte haben laut Tiefbauamt bei Unfällen an solchen Stellen bisher so entschieden, dass hier rechts vor links und prinzipiell immer gegenseitige Rücksichtnahme gelten.

Bürger: „Diese Maßnahme ist total unsinnig“

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Die Markierungen sind aber vier Millimeter hoch, was viele Radfahrende – wenn auch nicht alle – als sehr störend empfinden, zumal es vor und hinter jeder einzelnen Querung bis zu 18 Markierungen gibt. „Ordentlich durchgerüttelt“ werde man mit dem Rad, schrieb ein Bürger ans Tiefbauamt. „Das ist bestimmt nicht im Sinne des Erfinders, sondern einfach nur nervtötend und stellt eindeutig eine Verschlechterung der Situation dar.“ Ein anderer Bürger: „Diese Maßnahme ist total unsinnig, Geldverschwendung und führt garantiert nicht dazu, dass mehr Rücksicht genommen wird.“

Auch der Eigentümer der Trasse, der Regionalverband Ruhrgebiet (RVR), war nicht glücklich über die Aktion der Stadt: „Die Markierungen sind sofort wieder zu entfernen“, ärgerte sich der RVR Ende August. „Die Querstreifen sind nicht mit dem Eigentümer der Trasse, dem RVR, abgestimmt. Sämtliche baulichen Eingriffe und Veränderungen sind einvernehmlich und vorab zu besprechen.“ Die Stadt Bochum ist lediglich für die Pflege und Unterhaltung zuständig.

Stadt Bochum will ihre Planung teilweise rückgängig machen

Die Stadt hatte die Höhe der Querstreifen zuvor getestet, sogar sechs Millimeter. Ein erfahrener Radfahrer aus dem Rathaus urteilte: Die Nutzung mit Mountainbikes sei „deutlich fühlbar“, mit Trekkingrädern „nervig bis störend“, mit Rennrädern „schmerzhaft“, mit Kinderrollrädern „extrem hinderlich“, mit Rollern „kritisch“, mit Inlinern „gefährlich“. Man entschied sich dann zu vier Millimetern. Aber auch dies stieß auf Kritik.

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Das Tiefbauamt räumte im Oktober denn auch ein: „Rückblickend und aufgrund der Erfahrungsberichte, eigener Befahrungen und bei Betrachtung der Gesamtsituation muss festgestellt werden, dass die Markierungen mit vier Millimeter letztlich doch zu hoch sind, dass sie mit ungefederten Fahrrädern häufig als unangenehm bis störend wahrgenommen werden.“ Vor allem im Raum Dahlhausen gebe es auch zu viele Markierungen – auch an solche Querungen, die gar keine „Konfliktstellen“ seien.

Wie die Querstreifen entfernt werden, ist noch unklar

Wie die Stadt am Dienstag auf WAZ-Anfrage mitteilt, will sie „voraussichtlich den überwiegenden Teil der Querstreifen entfernen“ oder mindestens so abschwächen oder zurücknehmen, dass sie „nicht mehr störend sind“. Mit dem RVR stimme man sich gerade noch ab. Wie die Entfernung technisch ablaufen soll, steht wie auch der Zeitpunkt noch nicht fest. „Wichtig ist, dass der Asphalt nicht beschädigt wird.“