Bochum. Die Uraufführung von Johan Simons ist nach langer Pause in den Kammerspielen zu sehen. Das Stück hat in Bochum eine besondere Geschichte.

Ein feinfühliges Drama von großer Intensität ist „Gift. Eine Ehegeschichte“ der niederländischen Autorin Lot Vekemans. Am Schauspielhaus Bochum kann das Stück auf eine besondere Tradition zurückblicken: Gleich zwei Mal wurde es hier in den vergangenen Jahren in unterschiedlichen Fassungen aufgeführt. Die letzte Chance, die Uraufführung in der Regie von Johan Simons zu erleben, bietet sich am Samstag, 15. Oktober, um 19.30 Uhr in den Kammerspielen. Wer es bislang nicht gesehen hat, sollte das nicht verpassen.

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„Gift“ zum letzten Mal am Schauspielhaus Bochum

„Gift“ erzählt die anrührende Geschichte eines gescheiterten Ehepaares, das sich in einer Trauerhalle wiedertrifft. Seit vor zehn Jahren ihr gemeinsamer Sohn Jacob bei einem Autounfall ums Leben kam, haben sich beide immer weiter voneinander entfernt. Während der Mann den Schmerz mittlerweile hinter sich gelassen und ein neues Leben mit einer neuen Frau angefangen hat, ist die Mutter in der Trauer um ihr verlorenes Kind steckengeblieben und betäubt ihren Kummer mit Tabletten.

Zum ersten Mal seit ihrer Trennung treffen sich beide nun wieder – und wie sich ihre schwierige Beziehung an diesem Tag entwickelt, lässt die Zuschauer bisweilen kräftig schlucken, aber durchaus auch lächeln. Es geht um Verlust, Liebe, Erinnerung und die Suche nach etwas Glück.

Erste Aufführung in Bochum mit Dietmar Bär und Bettina Engelhardt

Seine erste Aufführung in Bochum erlebte das Zwei-Personen-Stück im Jahr 2015, prominent besetzt mit Dietmar Bär und Bettina Engelhardt – ein großer Erfolg beim Publikum. Als Johan Simons drei Jahre später hier seine Intendanz antrat, brachte er die Uraufführung von „Gift“ (oder „Gif“ im niederländischen Original) mit, die er selber 2009 am NT Gent eingerichtet hatte. Die Hauptrollen spielen Steven van Watermeulen und Elsie de Brauw.

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Nach 13 Jahren noch einmal in Originalbesetzung

„Wir dachten damals, es sei interessant für das Publikum, zwei unterschiedliche Inszenierungen und auch Spielweisen miteinander zu vergleichen“, sagt Chefdramaturg Vasco Boenisch. „Und tatsächlich nahm das Bochumer Publikum auch das Original-Gift neugierig, berührt und begeistert auf. Danke nochmals dafür!“

Durch die vielen Spielplanverwerfungen während der Corona-Pandemie konnte „Gift“ lange nicht gezeigt werden. Die Vorstellung am Samstag ist nun die ultimativ letzte Chance: „13 Jahre nach der Uraufführung, in Originalbesetzung – wann gibt es das noch in der auch immer schnelllebiger werdenden Theaterwelt?“

Karten (zehn Euro auf allen Plätzen!) unter 0234 33 33 55 55 und schauspielhausbochum.de