Bochum. Ein randvolles Programm bietet das Planetarium Bochum im September. Es gibt Graffiti-Kunst, eine Stephen-King-Lesung – und krachende Konzerte.

Wer denkt, im Planetarium Bochum gehe es ausschließlich um imposante Reisen ins Weltall, ist eindeutig schief gewickelt. Schon lange versteht sich das Sternentheater an der Castroper Straße als Teil der vielfältigen Bochumer Kulturszene, entsprechend breitgefächert ist das Angebot auch in diesem Monat. Von der Kunstausstellung bis zum Metal-Konzert: Was hier alles stattfindet, hätten viele dem Haus wohl gar nicht zugetraut. Ein kleiner Überblick.

Heusnerviertel

Eine Zeitreise zurück in die 70er und 80er Jahre unternimmt das Planetarium am Donnerstag, 8. September, um 19 Uhr bei einem Vortrag des Historikers Johannes Habich über das Heusnerviertel. Aktuelle und historische Aufnahmen erzählen die Geschichte dieses Ortsteils zwischen Stahlhausen und Weitmar, der wegen des Baus der Westtangente (heute Donezk-Ring) komplett abgerissen wurde. Gegen das Großprojekt gab es enormen Widerstand, die vom Abriss bedrohten Häuser waren zeitweise besetzt. Einige, die damals dabei waren, werden zu Gast erwartet: darunter BO-Total-Chef Marcus Gloria und Schauspieler Willi Thomczyk.

Planetarium meldet Besucherrekord

Trotz Corona und Ferien: Im Sommer verzeichnete das Planetarium (Castroper Straße 67) Zuschauerrekorde. 17.379 Besucher kamen im Juni, 21.354 waren es im Juli. „So viele waren es in diesen beiden Monaten zuvor noch nie“, freut sich Leiterin Susanne Hüttemeister.

Im Durchschnitt besuchen über 200.000 Zuschauer das Planetarium pro Jahr. Karten und Infos: 0221 280 214 und planetarium-bochum.de

Art-Space mit Live-Musik

In der Mural Harbor Gallery im österreichischen Linz war der Bochumer Fotokünstler Heinrich Brinkmöller-Becker mit seiner Kamera unterwegs. Mitgebracht hat er eindrucksvolle, bunte Aufnahmen von den riesigen Wandbildern, die dort als formvollendete Graffiti-Kunst entstanden sind. Die Fotosequenzen eignen sich hervorragend für eine Vorführung in der 360-Grad-Kuppel, zum Teil auf Flächen von über 500 Quadratmetern. Die Live-Musik dazu gibt es von der Gruppe „Meat Karaoke Quality Time“ mit zwei Saxofonisten und einem Drummer, die die Projektionen gekonnt begleiten: am Dienstag, 13. September, um 20 Uhr.

Ausstellung Künstlerbund

„Der Himmel ist nicht nur oben“ heißt der findige Titel der ersten Ausstellung, die der Bochumer Künstlerbund im Planetarium einrichtet. „Geplant ist das schon einige Jahre, jetzt ist es endlich soweit“, sagt Susanne Hüttemeister, Leiterin des Planetariums. 24 Künstlerinnen und Künstler gestalten das komplette kreisrunde Foyer, auch die Schaukästen und die Fenster gehören dazu. Dazu gibt es zwei Videoarbeiten, die speziell fürs Planetarium entstanden sind und zur Vernissage unter die Kuppel projiziert werden. Eröffnet wird die Ausstellung am Donnerstag, 15. September, um 19 Uhr.

Formvollende Graffiti-Kunst entdeckte der Bochumer Fotograf Heinrich Brinkmöller-Becker in der Mural Harbor Gallery in Linz.
Formvollende Graffiti-Kunst entdeckte der Bochumer Fotograf Heinrich Brinkmöller-Becker in der Mural Harbor Gallery in Linz. © Heinrich Brinkmöller-Becker

Metal-Wochenende

Laut und düster dürfte es beim Metal-Wochenende zugehen, zwei Bands werden live im Planetarium aufspielen: Sowohl die Hamburger Band „Damnation Defaced“ (Freitag, 16. September, 21 Uhr) als auch die Bochumer Black-Metal-Jungs von „Hallig“ (Samstag, 17. September, 21 Uhr) haben schon bewiesen, dass ein Metal-Konzert auch im Sitzen funktioniert. „Hallig“ waren bereits 2019 im Sternentheater zu Gast. Die neue Soundanlage, die während des letzten Umbaus eingerichtet wurde, kann dann zeigen, wie leistungsfähig sie ist: „Die kann mit jeder Disco mithalten“, sagt der künstlerische Leiter Tobias Wiethoff.

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Literatur der Nacht

Die erfolgreiche Reihe „Literatur der Nacht“ kehrt am Samstag, 24. September, um 18.30 und 21.30 Uhr zurück: Synchronsprecher Tobias Kluckert (die deutsche Stimme von Bradley Cooper) liest dann unter funkelnden Sternen aus Stephen Kings Roman „Der Nebel“, passend zum 75. Geburtstag des Thriller-Altmeisters. Gänsehautstimmung dürfte garantiert sein.