Bochum-Stahlhausen. Eine ungewöhnliche neue Heimat hat der Bochumer Künstlerbund gefunden: Im Bunker an der Baarestraße soll’s bald auch Konzerte und Lesungen geben.

Das sind schöne Nachrichten aus der Kunstszene: In einem lang verlassenen Weltkriegsbunker an der Baarestraße 68 hat der Bochumer Künstlerbund (BKB) seine neue Heimat gefunden. Der mondäne Eingangsbereich sowie die verwinkelten Räume in der ersten Etage stehen den Künstlern fortan für Ausstellungen und andere Veranstaltungen offen – und es gibt bereits viele Pläne, aus dem „Kunstbunker“ in Stahlhausen einen Ort für Kunst und Kultur in ganz Bochum zu machen.

Lesungen und Konzerte sind geplant, auch einen festen Spielplan soll es geben. Damit endet für den umtriebigen Künstlerbund, der aktuell aus etwa 80 Mitgliedern besteht, die lange Suche nach einer neuen, festen Bleibe.

„Vorhang auf! Licht an!“ wird Freitag eröffnet

Die Ausstellung „Vorhang auf! Licht an!“ des Bochumer Künstlerbundes wird am Freitag, 13. Mai, um 17.30 Uhr im Kunstbunker an der Baarestraße 68 eröffnet. Zur Einführung spricht Oberbürgermeister Thomas Eiskirch (SPD).

Geöffnet ist die Ausstellung bis 9. Juli jeweils mittwochs und samstags von 14 bis 17 Uhr sowie nach Vereinbarung. Info: Mail an skepper@bochum.de und bochumer-kuenstlerbund.de

Bochumer Künstlerbund findet neue Heimat in Stahlhausen

Zuletzt wurde eine etwas karge Büroetage auf einem Hinterhof an der Huestraße regelmäßig mit Ausstellungen bespielt: „Immerhin 26 waren es in drei Jahren, was eine wirklich stolze Zahl ist“, erzählt die stellvertretende Vorsitzende Uta Hoffmann. Als die Räume wegen Eigenbedarfs geräumt werden mussten, stand der BKB erneut mit leeren Händen da. Im „Kortroom“, einem Schaufenster an der Kortumstraße 49, werden seither wechselnde Ausstellungen und Installationen gezeigt.

Bereits im Jahr 2019 warf der Künstlerbund ein Auge auf den Luftschutzbunker nahe der Alleestraße, der lange leer stand. Der Bunker stammt aus dem Jahr 1941, gegen Kriegsende bot er bis zu 3000 Menschen Schutz vor den Bomben, die auf Bochum fielen. Vergilbte Blümchentapeten an den Wänden zeugen heute noch von den Bewohnern, die einst hier ausharren mussten.

Bunker diente lange als Probenraum für Rockbands

In den 1970er und 1980er Jahren diente das riesige Gebäude als Probenraum für Rockbands und lag danach lange brach. Erst vor einigen Jahren wurde der Bunker, der im Besitz des Landes NRW war, verkauft und im Sinne einer positiven Stadtteilentwicklung reaktiviert. Fenster wurden in die massiven Wände gebaut, im Obergeschoss entstanden zehn Loft-Wohnungen, auch die Fassade wurde gestrichen. Ein Teil des Bunkers wird von der Ruhrtriennale seit einigen Jahren als Lager genutzt.

Auch interessant

Dank einer Förderung aus dem Bochum-Fonds (von Bo-Marketing) ist es dem Künstlerbund jetzt möglich, den Kriegs- zum Kunstbunker umzugestalten. Das Kulturbüro der Stadt beteiligt sich mit einem Betriebskostenzuschuss. „Wir haben das in jedem Fall längerfristig angelegt“, sagt die Vorsitzende Jacqueline Kraemer. „Unseren Künstlerbund gibt es seit über 70 Jahren. Da ist es toll und auch völlig angemessen, jetzt einen festen Ort zu haben.“

Ein Blick in die Ausstellung lohnt allein schon wegen des sagenhaften Ambiente: Im ersten Stock des mächtigen Weltkriegsbunkers an der Baarestraße hat der Bochumer Künstlerbund eine große Sammelschau installiert.
Ein Blick in die Ausstellung lohnt allein schon wegen des sagenhaften Ambiente: Im ersten Stock des mächtigen Weltkriegsbunkers an der Baarestraße hat der Bochumer Künstlerbund eine große Sammelschau installiert. © FUNKE Foto Services | Klaus Pollkläsener

Erste große Ausstellung öffnet am Freitag

Nachdem es im letzten Jahr bereits drei kleinere Ausstellungen „zu Testzwecken“ gab, wird der Kunstbunker mit der ersten großen Ausstellung am Freitag, 13. Mai, offiziell eröffnet. Das Motto der Sammelschau lautet „Vorhang auf! Licht an“, über 40 Bochumer Künstler haben sich daran beteiligt. Ausgestellt sind die meisten Arbeiten in der ersten Etage, das raue Beton-Ambiente der Räumlichkeiten ist absolut sehenswert.

Auch interessant

Mit allem gebotenen Respekt wollen die Künstler mit den besonderen Räumen auch in Zukunft umgehen. Geplant ist etwa ein Ausstellungsprojekt, das sich mit der Geschichte dieses Ortes beschäftigt. Auch soll das Haus stärker nach außen geöffnet werden, etwa mit Lesungen und Konzerten. „Wir haben schon Anfragen von einem experimentellen Tanztheater und einem Sprechchor“, erzählt Uta Hoffmann.

Solche Veranstaltungen sollen künftig regelmäßig stattfinden – entweder mitten in den wechselnden Ausstellungen oder in der großen Eingangshalle. Auch der Stadtteil soll mit einbezogen werden: etwa zum Ende der großen Eröffnungsausstellung am 9. Juli mit einem Sommerfest.