Bochum. Beschwingt melden sich Tung-Chieh Chuang und das Orchester im Musikforum Bochum aus der Sommerpause zurück. Jubel für zwei überragende Solisten.
Mit einer prall gefüllten Tüte Buntes sind die Bochumer Symphoniker und ihr GMD Tung-Chieh Chuang in die neue Saison gestartet. Schwere Werke sollen später erklingen, zur Rückkehr aus der Sommerpause geht es beschwingt zu – von der Carmen-Suite bis zu Tschaikowskys „Blumenwalzer“, der am Ende des rund zweieinhalbstündigen Konzerts als Rausschmeißer erklingt. Die Zuschauer im gut besuchten MusikforumBochum (darunter 20 WAZ-Leserinnen und -Leser, die ihre Karten bei einer Verlosung gewonnen haben) danken begeistert bis euphorisch.
Auch interessant
Bochumer Symphoniker sind zurück aus der Sommerpause
Bereits zwei Tage zuvor spielten die Symphoniker ihr Programm bei einem Gastspiel in Amsterdam: Im ruhmreichen Concertgebouw (stets eine Reise wert!) war die Lust auf einen unbeschwerten Abend offenbar ebenso groß wie in Bochum, Jubelstürme für die „Bosy“ gab es auch dort.
Solo-Ehren für Kontrabass und Fagott
Im Mittelpunkt des Konzerts stehen zwei Instrumente, die sonst eher in den hinteren Reihen zu finden sind und nur selten zu Solo-Ehren kommen: der Kontrabass und das Fagott. Im „Divertimento Concertante“ von Nino Rota bearbeitet Kontrabassist Rick Stotijn sein monströses Instrument zupackend und mit hochgekrempelten Ärmeln. Schwerstarbeit ist es, den Kontrabass so kunstvoll zum Leuchten zu bringen, dass es ein ganzes Orchester überstrahlt.
Auch interessant
Im „Duetto für Fagott, Kontrabass und Orchester“ von Giovanni Bottesini gelingt dem Fagottisten Bram van Sambeek später das Kunststück, sein eher schwer schwerfälliges Instrument leicht wie eine Flöte klingen zu lassen. Emsiger Arbeiter der eine, Zauberer der andere: Diese beiden Musiker Seite an Seite spielen zu sehen, ist eine absolute Freude.
Publikum feiert den jungen GMD
Tung-Chieh Chuang, in edlem Frack und mit schwarzer Fliege auf dem Pult, steuert das Orchester mit vollendeter Leichtigkeit durch die vielen kleinen Stücke, wobei besonders „Le carnaval romain“ von Hector Berlioz etwas Magisches anhaftet. Es folgen stehende Ovationen und ein glücklich in die Runde schauender GMD. Wurde Chuang bereits in seinem ersten Jahr von den Bochumern mit offenen Armen empfangen, könnte in dieser Spielzeit eine Liebesbeziehung daraus werden.
In der Reihe „Von Herzen“ sind Tung-Chieh Chuang und die Bochumer Symphoniker am 10. und 11. September im Musikforum zu erleben. Es erklingen Werke von Jean Sibelius und Johannes Brahms. Karten: 0234 / 910 8666.