Bochum. Von Ateliers bis zu Konzerten: Entlang der Linie von Bochum-Gerthe nach Dahlhausen steckt viel Kultur. Festival im September verbindet sie alle.

Über 30 Haltestellen klappert die Straßenbahn 308/18 in Bochum jeden Tag ab. Von Gerthe bis Dahlhausen und wieder zurück verbindet die Linie den Bochumer Norden mit dem Süden – und streift nebenbei eine ganze Reihe größerer und kleinerer Kultureinrichtungen. Wie wäre es also, die ganze Strecke für einige Tage pro Jahr mit Leben zu füllen? Mit Kunst, Literatur, Theater, Musik – und mit vielen schönen Aktionen innerhalb und außerhalb der Straßenbahn?

Auch interessant

Kulturlinie fährt im September an zehn Tagen durch Bochum

Die „Kulturlinie 308/18“ ist geboren: Vom 2. bis 11. September soll das brandneue Festival erstmals in Bochum stattfinden und die Menschen für vielerlei Künste begeistern, die zumeist kostenlos entlang der Strecke dargeboten werden. „Die Straßenbahn verbindet so viele wunderbare Orte in der Stadt. Man muss nur einsteigen und sie entdecken“, sagt der Organisator Lukas Tomko.

Die Idee geht zurück auf die Initiative Kunstkiez Bärendorf und sollte bereits im vergangenen September realisiert werden. Wegen der Corona-Pandemie wurde die Aktion um ein Jahr verschoben, doch jetzt soll es endlich klappen. Ein zehnköpfiges Team ist hinter den Kulissen seit Wochen mit den Planungen beschäftigt, mittlerweile ist die halbe Bochumer Kulturszene mit an Bord. Die Stadtwerke unterstützen die Kulturlinie als Zukunftsprojekt mit 45.000 Euro, eine Webseite steht bereits online.

Die Vorbereitungen für die erste Kulturlinie 308/18 laufen auf Hochtouren. Hier im Bild: Organisatorin Anna Tomko (vorn) sowie (von links), Belen Daza (Ruhr-Uni), Sandra Bruns (Bogestra), Kai Krischnak (Stadtwerke), Ratsmitglied Sonja Gräf (SPD) und Organisator Lukas Tomko.
Die Vorbereitungen für die erste Kulturlinie 308/18 laufen auf Hochtouren. Hier im Bild: Organisatorin Anna Tomko (vorn) sowie (von links), Belen Daza (Ruhr-Uni), Sandra Bruns (Bogestra), Kai Krischnak (Stadtwerke), Ratsmitglied Sonja Gräf (SPD) und Organisator Lukas Tomko. © FUNKE Foto Services | Frank Oppitz

Entlang der Strecke und in den Bahnen ist jede Menge los

Und so läuft’s ab: Während des zehntägigen Festivals sollen entlang der Strecke der 308/18 jede Menge Veranstaltungen stattfinden. Das reicht von Ausstellungen über Konzerte bis hin zu Lesungen und Theaterstücken. All dies ist in einem Spielplan verzeichnet, der online zu finden und in den Straßenbahnen zu bekommen ist.

Auch interessant

Auch die Bahnen selbst werden zum Teil des Events: Hier kommt es ebenfalls zu vielen künstlerischen Darbietungen etwa von Musikern und Autoren. „Das klappt natürlich nicht in jeder einzelnen Bahn, aber es wird schon viel los sein“, sagt Bogestra-Sprecherin Sandra Bruns.

Kombiticket gilt für mehrere Tage

Die Besucher haben die zwanglose Wahl: Sie können entweder gezielt nach dem Spielplan die einzelnen Einrichtungen ansteuern oder sich treiben lassen, ein- und aussteigen, wo sie es gerade wollen. „Man kann einfach ein paar Stationen mitfahren, dann schauen was dort los und weiterfahren“, sagt Organisatorin Stephanie Wyrebak.

Auch interessant

Damit dafür nicht jedes Mal ein Fahrschein gelöst werden muss, wollen die Festivalmacher gemeinsam mit der Bogestra spezielle Tickets anbieten, mit denen man die Linie 308/18 nutzen kann, so oft man will. Geplant ist ein Kombiticket für die ersten vier Tage des Festivals, das acht Euro kosten soll. Für die letzten fünf Tage kostet es zehn Euro, also etwa zwei Euro pro Tag. „Wer ein Ticket 2000 besitzt, braucht natürlich keinen neuen Fahrschein“, sagt Sandra Bruns.

Rockkonzert zur Eröffnung

Eröffnet werden soll die Kulturlinie 308/18 am Freitag, 2. September, um 19.30 Uhr mit einem Rockkonzert mitsamt Lichtinstallation am Bahnhof Dahlhausen. „Wir starten mit einem großen Knall“, verspricht Organisator Lukas Tomko.

Der Weitmarer Schlosspark soll am Samstag, 3. September, mit mehreren Konzerten im Mittelpunkt stehen. Am 9. September gibt es einen Literaturtag. Das genaue Programm soll in den kommenden Tagen online sein. Alle Infos: kulturlinie.ruhr

Auch Schauspielhaus Bochum und Kunstmuseum machen mit

Der Eintritt zu den meisten Häusern soll frei sein. „Bei einigen wenigen Konzerten muss allerdings ein Eintritt erhoben werden, das würde sich sonst nicht anders finanzieren lassen“, schränkt Lukas Tomko. Dazu zähle etwa ein Tatort-Jazz-Konzert im Kunstmuseum oder ein Konzert im Gerther Kulturrat.

Mit dabei sind viele Orte, die entlang der Strecke fußläufig gut zu erreichen sind. Dazu zählt etwa das Museum unter Tage, das Forum für Figurentheater und Puppenspiel, das Kulturmagazin, die Pantoffelfabrik und mehrere Ateliers. Auch städtische Einrichtungen wie das Schauspielhaus und das Kunstmuseum beteiligen sich, wobei der Fokus allerdings eher auf der freien Szene liegt: „Hier gibt es ganz viele kleine, interessante Orte, die entdeckt werden können“, sagt Stephanie Wyrebak. Insgesamt umfasst das Programm 28 Orte.

Und die Organisatoren denken schon weiter: Eine Wiederauflage in 2023 ist fest geplant. „Wir können uns auch vorstellen, neue Linien zu entdecken oder uns mit Linien in anderen Städten zu vernetzen“, sagt Lukas Tomko. Na dann: Gute Fahrt!