Bochum-Laer. Die Entwicklung auf Mark 51/7 in Bochum geht rasend schnell. Fast die gesamte Fläche ist vermarktet. Jetzt wird der nächste Meilenstein erreicht.

Die Entwicklung von Mark 51/7, Bochums größter Baustelle, ist weiterhin atemberaubend. Ein Dutzend Bürger hatte jetzt erstmals nach der Corona-Zwangspause wieder die Möglichkeit, das riesige Areal zu besichtigen und zu schauen, was sich seit dem Abschied von Opel an dieser Stelle alles getan hat. Der Rundgang bot viele spannende Einblicke. Und die Nachricht, dass Mark 51/7 nun den nächsten Meilenstein erreicht.

Mark 51/7: Mega-Baustelle in Bochum-Laer erreicht den nächsten Meilenstein

Denn in wenigen Tagen wird ein weiteres Gebäude fertig und eingeweiht: das Zentrum für Engineering Smarter Produkt-Service-System – kurz Zess genannt. Es steht direkt neben der Fußgängerbrücke. Der erste Baustein des Technologiezentrums Mark 51/7, des Forschungs- und Wissenschaftsbandes entlang der Wittener Straße, soll Mitte Juni eröffnet werden. In dem Forschungsbau der Ruhr-Universität Bochum sollen Forschung, Lehre und Wirtschaft gemeinsam die Produkte und Dienstleistungen von morgen entwickeln.

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Die Teilnehmer des Baustellen-Rundgangs erfahren aber noch viel mehr über Mark 51/7. Es wird ein Spaziergang der Kontraste. Denn hier gibt es alle Stadien einer Baustelle gleichzeitig zu sehen: Abriss, Aufbereitung und Hochbau. „Und das macht die Arbeit so kompliziert“, erklärt Christoph Bork, Projektleiter der Bochum Perspektive, die das 70 Hektar große Areal seit 2014 entwickelt. „Es gibt nichts Schwierigeres, als all dies parallel zu machen.“

Die Gleise für die Straßenbahn, die künftig Mark 51/7 in Bochum-Laer anfahren wird, liegen schon. Spätestens Anfang 2023 sollen sie auch genutzt werden.
Die Gleise für die Straßenbahn, die künftig Mark 51/7 in Bochum-Laer anfahren wird, liegen schon. Spätestens Anfang 2023 sollen sie auch genutzt werden. © FUNKE Foto Services | Alexa Kuszlik

96 Prozent der Fläche hat die Bochum Perspektive inzwischen vermarktet. Ganz im Süden ist noch etwas zu haben; dort, wo laut Bebauungsplan ein 60 Meter hoher Turm möglich wäre. So einer war auch schon neben dem O-Werk angedacht. Die Planung wurde von der Landmarken AG jedoch verworfen. Stattdessen entstehen dort gerade mehrere kleinere Bürogebäude.

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Apropos: Bürofläche wird es auf Mark 51/7 am Ende mehr geben als ursprünglich angedacht. Bork findet das gar nicht schlecht. „Bürogebäude sind halt schön leise.“

Ziel auf Mark 51/7: Branchen-Mix soll Gewerbegebiet krisensicher machen

Wichtig sei halt, sich maximal flexibel zu zeigen, erklärt Marcel Voß, Sprecher der Bochumer Wirtschaftsentwicklung. Ein Großteil der Entwicklung sei erst nach und nach entstanden. Ziel war für die Bochum Perspektive immer, dass sich Branchen jedweder Art zwischen Wittener Straße und Opel-Ring ansiedeln: Logistik, Gewerbe, Wirtschaft/Wissenschaft.

Diese Balkon genannten Überreste des alten Opel-Presswerks auf Mark 51/7 in Bochum-Laer werden noch abgerissen und zu Baumaterial verarbeitet, dass nachher wieder als Baustoff verwendet wird.
Diese Balkon genannten Überreste des alten Opel-Presswerks auf Mark 51/7 in Bochum-Laer werden noch abgerissen und zu Baumaterial verarbeitet, dass nachher wieder als Baustoff verwendet wird. © Gernot Noelle

Zugpferde wie DHL und die Ruhr-Universität seien „ein großer Trumpf“, sagt Christoph Bork. „Die sind Treiber, haben Dynamik reingebracht.“ Auch die Ausgewogenheit unter den ansiedelnden Unternehmen ist aus Sicht der Verantwortlichen von großer Bedeutung. „Wir wollen eine krisensichere Situation schaffen“, erklärt Marcel Voß. Heißt: Je größer der Branchen-Mix, desto weniger gerät das Ganze aus dem Gleichgewicht, wenn ein Unternehmen in wirtschaftliche Schieflage gerät – wie zum Beispiel die Firma Wabtec, die sich 2020 oberhalb des O-Werks niederließ. Die Produktion in Bochum soll wie berichtet bis spätestens Ende 2023 aufgegeben und 200 der 300 Stellen vor Ort gestrichen werden.

Begehung der Baustelle Mark 51/7

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Der Rundgang führt auch vorbei an Überresten des alten Opel-Presswerks. „Die Bodenplatte hat eine Dicke von 1,40 Meter, die kann bleiben. Das ist für die nachfolgende Bebauung ein großer Vorteil“, sagt Christoph Bork. Der Rest werde abgerissen, vor Ort zerkleinert und dann wieder verbaut. „So haben wir hier unser eigenes Recycling und Baustofflager“, zeigt Bork auf die vielen unterschiedlichen Erdhügel. „Alles Baumaterial.“

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Mittendrin liegen schon die fertigen Schienen für die Straßenbahn. „Die fährt aber wahrscheinlich erst Anfang 2023“, berichtet Marcel Voß. „Von uns aus auch gerne eher, aber die Inbetriebnahme ergibt erst Sinn, wenn der Straßenbau fertig ist.“ Und das ist die Suttner-Nobel-Allee noch nicht, wie sich beim Spaziergang über Mark 51/7 feststellen lässt.

Nächste Herausforderung steht an

Bis Ende 2024 soll die Entwicklung von Mark 51/7 abgeschlossen sein. „Der Hochbau dauert aber noch länger, den können wir nicht beeinflussen“, sagt Christoph Bork, Projektleiter der Bochum Perspektive. Aktuell werde der Bereich zur Dannenbaumstraße hin baureif gemacht. Das werde noch mal eine Herausforderung, so Bork – auch für die Anwohner.

Geführte Besichtigungen der Baustelle soll es künftig wieder öfter geben, verspricht Marcel Voß, Sprecher der Bochumer Wirtschaftsentwicklung. „Das ist uns sehr wichtig, um Transparenz zu schaffen.“ Man wolle auch versuchen, Besuchern einen Einblick ins O-Werk zu verschaffen.

Lange dürfte das aber nicht dauern, wenn das Tempo so weiter geht. Thomas Ackermann aus Laer, der die Mega-Baustelle zum dritten Mal besichtigt, ist über das Vorankommen immer wieder erstaunt. „Wenn man mal zwei Wochen nicht über die Wittener Straße gefahren ist, merkt man sehr deutlich, wie schnell das hier geht.“

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Beeindruckt ist auch Dieter Lamp, der 33 Jahre an gleicher Stelle bei Opel gearbeitet hat. Er kann sich noch gut an das Presswerk erinnern und staunt, wie viele Arbeitsplätze es auf Mark 51/7 einmal geben soll: an die 10.000. Und für die wolle man es hier so angenehm wie möglich machen, sagt Marcel Voß – mit viel Gastronomie und Parkflächen. Auch wenn es im Moment noch nicht so aussehe, „aber das wird hier ein kleines Naherholungsgebiet. Wir werden einen Anteil von 30 Prozent Grün haben.“

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Die Natur ist auch jetzt schon auf Mark 51/7 präsent. Immer wieder sieht man Hasen über das Gelände hoppeln. Und auch Turmfalken haben sich hier niedergelassen.