Bochum. Die Ruhr-Uni Bochum steht zwar unter Denkmalschutz. Trotzdem wird erneut eine komplettes Gebäude aus ihrer Gründerzeit abgerissen.
Seit etwa zwei Jahren steht ein komplettes Forschungsgebäude der Ruhr-Universität Bochum für etwa 1500 Beschäftigte und mit einer Fläche von fast 25.000 Quadratmetern leer. Nun wird es abgerissen. Der Bau- und Liegenschaftsbetrieb (BLB) NRW hat den Beginn der Arbeiten für Anfang 2022 angekündigt. Vier Jahre später soll der optisch identische, aber technisch modernere Neubau fertiggestellt sein.
13 Stockwerke werden nach und nach abgebaut
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Nach den beiden ingenieurwissenschaftlichen Gebäuden IA und IB wird nun das aus der Gründerzeit der Ruhr-Uni stammende NA aus der naturwissenschaftlichen Reihe von Grund auf neu gebaut. Eine Sanierung sei nicht möglich, so der BLB. Daher wird der langgezogene, 13 Stockwerke große Gigant trotz des Denkmalschutzes der Ruhr-Uni abgerissen. „Der Ersatzneubau wird sich wieder nahtlos in das Gesamtbild des denkmalgeschützten Campus einfügen“, verspricht Anke Richter, die Technische Leiterin der BLB-Niederlassung Dortmund. „Aber eben mit neuster Gebäudetechnik, anderen Raumaufteilungen und zeitgemäßen Nutzungsmöglichkeiten im Innern.“
Viele Gebäude sind PCB-belastet
Zum Einsatz wird bei der Demontage zwar schweres Gerät kommen. Allerdings wird NA nicht mit der Abrissbirne zerstört, sondern Etage für Etage zurückgebaut. „Ein gleichzeitiger Abbruch aller Stockwerke entlang der Gebäudefront käme gar nicht infrage“, sagt Projektleiterin Ina Geisensetter. Im laufenden Uni-Betrieb gehe es darum, Staub und Lärm in Grenzen zu halten. Außerdem müsse „besondere Sorgfalt“ beim Rückbau von schadstoffbelasteten Bauteilen gewährleistet werden.
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Bis in Jahr 2023 werden sich die Abbrucharbeiten dem Vernehmen nach hinziehen. „Der Ursprungsbestand der Ruhr-Universität Bochum ist altersbedingt renovierungsbedürftig und ist geprägt durch eine hohe Schadstoffbelastung. Insbesondere die PCB-Belastung erfordert zwangsläufig die Sanierung der meisten Gebäude“, heißt es.
Etwa 100 Millionen Euro müssen für Abriss und Neubau veranschlagt werden – angesichts der Baupreisentwicklung möglicherweise noch mehr. Der BLB hat nach eigenen Angaben seit 2003 etwa 1 Milliarde Euro in die Ruhr-Uni investiert. Und auch mit dem NA-Neubau ist die Erneuerung des Campus noch lange nicht abgeschlossen. Auch das ist nur eine Etappe. Beschlossen ist bereits der Abriss und Neubau von GC, einem von mittlerweile fünf Gebäuden in der Geisteswissenschaften-Reihe.