Bochum.. Silhouette soll erhalten bleiben. Schützenswert ist der Campus und die Fußgängerbrücke über der Universitätsstraße. Uni hat Rechtsmittel eingelegt.

Die Ruhr-Universität hat schon viele Beinamen bekommen. Weil die Gebäude wie eine Flottenformation über die Hügel des Ruhrtals ziehen, nannte der Bochumer Theologe Erich Gräßner die Gebäude 1965 im „Spiegel“ „Ozeanriesen ohne Heck und Bug“. In den sechziger Jahren rief der streng geometrische Stil der Ruhr-Uni noch Hurra-Rufe hervor, in den Achtzigern berichteten einige Zeitungen, die grauen Fassaden deprimierten die Studenten zu Tode – und brächten sie dazu, Selbstmord zu begehen. Jetzt ist die Ruhr-Universität unter Denkmalschutz gestellt worden.

Aufforderung der Bezirksregierung

Darüber diskutiert wurde schon länger. Nun aber wurde die Untere Denkmalbehörde von der Bezirksregierung Arnsberg aufgefordert, die Eintragung der Ruhr-Uni in die Denkmalliste der Stadt vorzunehmen. Vor allen Dingen, weil sie aus architektonischer Sicht ein „Schmuckstück“ ist. Sie wurde im Stil der Hochmoderne, mit Anleihen an den Bauhausstil und Bauprojekte namhafter Architekten wie Mies van Rohe, Kenzo Tange, Oscar Niemeyer oder Le Corbusier gebaut. Beton galt dafür als moderner und innovativer Baustoff.

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Das „Konzept zur Unterschutzstellung“ umfasst den Campus mit seiner Basisfläche, die angeschlossenen Grünflächen sowie die Dr.-Gerhard-Petschelt-Brücke, die Fußgängerbrücke über der Universitätsstraße als Hauptzugang zur Ruhr-Uni.

Uni Bochum hat Rechtmittel eingelegt

Offensiv ist die Ruhr-Uni mit der Nachricht vom Denkmalschutz nicht umgegangen. „Wir wollten erst einmal abwarten, was das für die aktuellen und späteren Baumaßnahmen an der Uni bedeutet“ sagte dazu RUB-Pressesprecher Jens Wylkop. „Deswegen haben wir Rechtsmittel eingelegt. Es spricht aus unserer Sicht nichts dagegen, das Gesamtensemble unter Denkmalschutz zu stellen. Aber wir müssen wissen, wie viel Handlungsspielraum wir bei verschiedenen Maßnahmen haben. Es muss praktikabel sein.“

Christoph Söbbeler, Pressesprecher der Bezirksregierung, geht allerdings davon aus, dass mit der Unter-Schutz-Setzung keine ins Detail gehenden Regelungen verbunden sein werden. „Es geht darum, den Gesamteindruck zu erhalten“. Also die prägende Silhouette der Ruhr-Uni. Als „besonders sorgfältig zu behandelnde Teilgebäude“ sind zudem unter anderem das Audimax, die Uni-Bibliothek, das Musische Zentrum und das Hörsaalzentrum Ost eingeordnet worden. Gestoppt worden sind die aktuellen umfangreichen Umbaumaßnahmen deshalb – natürlich – nicht. Der Wiederaufbau der Gebäude IA/IB läuft, darüber hinaus haben die Vorbereitung für den Bau des neuen Gebäudes GD begonnen.