Bochum. Mit dem schillernden Monolog begann die Ära von Matthias Hartmann am Schauspielhaus Bochum. Jetzt ist das Stück wieder da: an der Rottstraße 5.

Nach exakt einem Jahr Zwangspause während der Corona-Pandemie meldet sich das Theater Rottstraße 5 zurück: Der Spielbetrieb auf der freien Bühne mitten in der Innenstadt soll endlich wieder beginnen. Zum Neustart am Freitag, 29. Oktober, haben sich die Theatermacher ein Stück ausgesucht, das so pfiffig wie geistreich gewählt ist: Gespielt wird „Die Eröffnung“ von Peter Turrini.

Ältere Theatergänger erinnern sich mit einem seligen Lächeln an die Uraufführung, mit der im Oktober 2000 die Intendanz von Matthias Hartmann am Schauspielhaus begann. Der österreichische Dramatiker Turrini schrieb es als Auftragsarbeit für die Bochumer Kö, Theaterstar Michael Maertens spielte den schwer zu Herzen gehenden Monolog schlichtweg hinreißend. In einer Nebenrolle wirkte Tana Schanzara mit.

Maskenpflicht während der Vorstellung

Die Vorstellungen im Theater Rottstraße 5 beginnen jeweils um 19.30 Uhr. Karten (14, ermäßigt 7 Euro) gibt es im Vorverkauf unter karten@rottstr.de

Zutritt zum Theater besteht nur nach vorheriger Anmeldung zur Vorstellung und mit 3G-Nachweis. Während des gesamten Aufenthalts im Theater gilt Maskenpflicht.

Nach 20 Jahren ist die „Eröffnung“ zurück in Bochum

Brillant und überaus lustig geschrieben, erzählt „Die Eröffnung“ von einem namenlosen Schauspieler, der dem Publikum sein ganzes Glück und Unglück und seine vielen Siege und Niederlagen offenbart, die er auf der Bühne schon erlitten hat. „Ich bin der Theaterkönig, ich spiele alles“, posaunt der Schauspieler ins Parkett hinab. „Sagen Sie mir, was Sie sehen wollen, ich spiele alles!“ Doch hinter der stolzen Fassade lauert großer Schmerz, denn der Schauspieler ist unglücklich verliebt: in die schöne Tänzerin aus dem Ballett.

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In der Regie von Theaterleiter Oliver Paolo Thomas kommt „Die Eröffnung“ jetzt an der Rottstraße 5 auf die Bühne. Die Hauptrolle spielt Benjamin Werner, der zuvor bereits in „Schöne Neue Welt“ und „Die Enthandung“ zu sehen war. Für die Live-Musik sorgt Linda Bockholt, die erstmals auch als Schauspielerin in einer Produktion an der Rottstraße mitwirkt. Für Thomas ist die Zeit reif, das Stück in einer Neuinszenierung erneut in Bochum zu zeigen: „Ich habe es damals schon im Schauspielhaus gesehen und war komplett begeistert. Das ist eine Liebeserklärung an die Theaterkunst“, sagt er. „Und nach einem Jahr Zwangspause ist jetzt der beste Zeitpunkt, um sich mit der Frage auseinanderzusetzen, warum Theater so faszinierend und wichtig ist.“

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Pandemie machte dem kleinen Theater schwer zu schaffen

Denn dass die Corona-Pandemie dem kleinen Off-Theater schwer zugesetzt hat, daraus macht Thomas kein Geheimnis. „Nachdem wir letztes Jahr mit allen Mitteln versucht haben zu spielen, haben wir uns dieses Jahr entschieden, noch etwas zu warten, bis sich die Situation stabilisiert hat“, sagt er. Die riesige Plastikplane zwischen der Bühne und dem Publikum, die zwischenzeitlich als Teil der Hygieneauflage den Spielbetrieb sichern sollte, ist mittlerweile wieder abgebaut. „Wir können endlich wieder das einzigartige Theatererlebnis anbieten, für das wir bekannt sind.“

Unvergessen: Mit „Die Eröffnung“ von Peter Turrini begann im Oktober 2000 die Intendanz von Matthias Hartmann am Schauspielhaus Bochum. Michael Maertens spielte den unterhaltsamen Monolog schlichtweg hinreißend.
Unvergessen: Mit „Die Eröffnung“ von Peter Turrini begann im Oktober 2000 die Intendanz von Matthias Hartmann am Schauspielhaus Bochum. Michael Maertens spielte den unterhaltsamen Monolog schlichtweg hinreißend. © Archiv | Schauspielhaus Bochum

Neben der „Eröffnung“ plant das Theater zwei weitere Premieren bis zum Jahresende: Am 13. November folgt „Wir, Kinder der Sonne“ frei nach Maxim Gorki und mit fremden Texten etwa von Carolin Emke. „Entstanden ist ein Abend, der sich mit Demokratiefeindlichkeit und mit Hass auseinandersetzt und nah dran ist an der aktuellen gesellschaftlichen Temperatur“, sagt Regisseur Alexander Ritter. Drei Frauen teilen sich die Bühne: Neben Monika Bujinski und Yvonne Forster ist erstmals auch Hella Birgit Mascus an der Rottstraße dabei, die mit ihrem „Callas“-Abend am Prinz-Regent-Theater für Furore sorgte.

Als letzte Premiere des Jahres wird „Die Wand“ nach dem Roman von Marlen Haushofer ab 3. Dezember im Theater Rottstraße 5 zu sehen sein. In der Regie von Alexander Ritter spielt Lea Kallmeier den Abend als ein großes Solo.