Bochum. Wie geht es in der Pandemie an den Theatern und in den Konzerthäusern weiter? Wie es ums Impfen und Testen in Bochum steht, lesen Sie hier.

Wie geht es angesichts der Pandemie an den Bühnen und in den Konzerthäusern weiter? Die Frage beschäftigt Kulturschaffende und Politiker ebenso wie die Zuschauer. Sollen bald nur noch Geimpfte ins Theater dürfen? Dies schlug kürzlich der Tübinger Intendant Thorsten Weckherlin vor. Am Schauspielhaus Bochum ist das kein Thema. Dort plädiert man für eine andere Lösung.

Keine Grundlage für verpflichtende Impfungen

Anfang der Woche wurde das Angebot der kostenlosen Bürgertests eingestellt, Ungeimpfte müssen sich auf mehr Testpflichten einstellen. Ob aber eine Impfpflicht für Schauspieler und Publikum eine sinnvolle Lösung wäre, ist eine müßige Frage. Wenn alle im Theater geimpft wären, fiele die Arbeit zwar grundsätzlich leichter. Doch für eine verpflichtende Impfung fehlt der rechtliche Rahmen.

Susanne Winnacker, stellvertretende Intendantin des Schauspielhauses Bochum.
Susanne Winnacker, stellvertretende Intendantin des Schauspielhauses Bochum. © FUNKE Foto Services | Olaf Ziegler

Impfzentrum im Foyer des Schauspielhauses Bochum wurde geschlossen

Wie das Bochumer Stadttheater das Thema handhabt, erläutert die stellvertretende Intendantin Susanne Winnacker: Beim Impfen des Personals setze das Schauspielhaus auf Einsicht. „Es gibt einen Appell des Vorstandes, sich impfen zu lassen. Die Entscheidung dazu soll aber letztendlich jede und jeder für sich selbst treffen“, sagt Susanne Winnacker.

Bald mehr Plätze

Alle Bochumer Kulturbetriebe sind nach dem langen Lockdown weit von der Publikumsauslastung vor Corona entfernt. Teilweise müssen Vorstellungen wegen fehlender Vorbestellungen ausfallen. Es scheint, dass die Theater- und Konzertbesucher noch vorsichtig sind.

Gleichwohl sind ab November sind wieder höhere Platzkontingente möglich. Dann können im Schauspielhaus (Großes Haus) 404, im Großen Saal des Musikforums 450 Plätze verkauft werden, also jeweils etwa 50 Prozent der möglichen Auslastung.

Gleichwohl wisse sie, dass die Impfquote sehr hoch sei, „im Ensemble bei nahezu 100 Prozent.“ Wenn sich ein Spieler oder eine Spielerin bislang gegen eine Impfung entschieden habe, müsse die Person momentan aus Sicherheits- und auch aus Kostengründen pausieren; sprich: sie oder er kommt bei der Besetzung einer Aufführung nicht zum Zuge.

Gleichwohl besteht weiterhin die Möglichkeit der Testung. Zwar haben Arbeiter-Samariter-Bund und Johanniter ihre Testzentren im Schauspielhaus-Foyer inzwischen geschlossen. Es gibt aber zweimal die Woche eine mobile Teststation auf dem Theater-Vorplatz, die Mitarbeitende des Schauspielhauses kostenfrei nutzen können.

Bochumer Symphoniker achten auf Abstand auch auf der Bühne

Bei den Bochumer Symphonikern herrscht für die insgesamt 110 Musiker und Mitarbeiter hinter der Bühne Abstands- und Maskenpflicht. Eine Abfrage des Impfstatus‘ darf auch hier aus rechtlichen Gründen nicht erfolgen, das Musikforum bietet deshalb zwei Mal die Woche kostenlose Schnelltests für seine Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an. Kultur-Publikum hat im Lockdown das Ausgehen verlernt„Wir setzen auf die Einsicht aller und auf Abstände“, sagt Sprecherin Christiane Peters. So werden Konzerte zurzeit nicht in voller Orchesterstärke (rund 90 Personen) geplant, sondern in kleinerer Besetzung, sodass auf der Bühne ausreichend Sitzabstand der Musiker zueinander besteht. Nach wie vor dient ein Zwei-Meter-Vorbau als zusätzlicher Abstandshalter zwischen Bühne und Publikumsbereich.

In den Theatern und im Musikforum gilt die 3G-Regel

Was die Einlasspraxis angeht, darüber herrscht in den Bochumer Kulturbetrieben Übereinstimmung. Im Schauspielhaus, im Prinz-Regent-Theater und auch im Musikforum gilt für die Zuschauerinnen und Zuschauer die 3G-Regel; heißt: Wer nicht vollständig geimpft ist oder nicht als genesen gilt, muss entweder einen Antigen-Schnelltest (maximal 24 Stunden alt) oder einen PCR-Test (maximal 48 Stunden alt) vorlegen. Und der will seit Montag privat bezahlt sein.