Bochum. Das Theater Rottstraße 5 in Bochum musste wegen Corona geschlossen bleiben. Nun startet die freie Bühne wieder. Mit einem feurigem Stück.
Drei Monate Corona-Zwangspause liegen hinter den Theatermachern an der Rottstraße 5 in Bochum. Am Samstag, 13. Juni, soll der Spielbetrieb wieder losgehen.
Vorerst ist nur eine Aufführung geplant, die unter Hygienevorkehrungen stattfinden und den Saal komplett verändern wird. Walles gut läuft, steht weiteren Vorstellungen wohl nichts mehr im Wege und die für die kleine Bühne immens wichtige Spielzeit während des Sommers kann starten. Die WAZ sprach mit dem sichtlich erleichterten Leiter Oliver Paolo Thomas.
Schön, dass Ihr wieder da seid!
Oliver Paolo Thomas: Wir sind darüber auch extrem froh. Am Samstag ist es genau drei Monate her, seit wir das Theater wegen Corona schließen mussten. „Die Physiker“ ausgerechnet am Freitag, dem 13. März, war unsere letzte Vorstellung, danach brach für uns eine extrem schwierige, ungewisse Zeit an. Dass wir jetzt nach exakt drei Monaten zurückkehren, hat ja schon fast was Romantisches.
Was wird gespielt?
Wir starten mit dem Zwei-Personen-Stück „Fahrenheit 451“ in der Regie von Marco Massafra. Die Inszenierung hat den Vorteil, dass die Schauspieler Monika Bujinski und Michael Kamp miteinander verheiratet sind. Dadurch kann auf den eigentlich geltenden Mindestabstand auf der Bühne verzichtet werden, und die beiden dürfen sich sogar nahe kommen, was nach den derzeitigen Corona-Schutzauflagen im Theater eigentlich verboten ist. Somit mussten wir das Stück nicht neu inszenieren, um es wieder spielen zu dürfen.
Auf welche Besonderheiten müssen sich die Zuschauer denn einstellen?
Damit die Zuschauer, Spieler und die gesamte Crew optimal geschützt sind, haben wir nach Rücksprache mit der Stadt ein umfangreiches Schutzkonzept entwickelt. So dürfen nur 19 der insgesamt 75 Sitzplätze im Saal belegt werden.
Vorherige Anmeldung nötig
Hinein kommt man nur nach Anmeldung per E-Mail mit Name, Adresse und Telefonnummer, die von uns bestätigt wird. Es wird keine Abendkasse geben, sodass ein spontaner Besuch wenig Sinn macht. Während des Aufenthalts im Theater gilt eine Maskenpflicht. Und wir trennen Bühne und Zuschauerraum durch einen Plastikvorhang.
Wie sieht der denn aus?
Das ist eine durchsichtige Lkw-Plane, die wir extra angeschafft haben. Sie ist drei Meter hoch und sieben Meter breit und wird gewissermaßen als „überdimensionaler Spuckschutz“ einmal quer durch den Saal gehängt. Das ist notwendig, da wir die geforderten vier Meter Abstand zwischen Bühne und Zuschauern in unserem kleinen Raum schlicht nicht einhalten können.
Schutzverordnungen ändern sich
Allerdings, die Schutzverordnungen ändern sich ständig, mittlerweile werden nur noch drei Meter Abstand verlangt. Das hätten wir vielleicht sogar ohne den PVC-Vorhang hinbekommen. Doch jetzt haben wir das Ding halt angeschafft und sind froh darüber. So sind wir beim Thema Sicherheit gleich doppelt auf der sicheren Seite.
Kann man die Schauspieler durch den gläsernen Vorhang denn erkennen?
Super sogar! Und der Vorhang liefert irre Effekte. Man kann da wunderbar mit Nebel und Licht experimentieren, das gibt schöne Lichtreflexe. Ich bin begeistert von dem Ding und habe Bock darauf bekommen, mal eine eigene Inszenierung damit zu probieren.
Vorerst ist nur eine Vorstellung geplant. Wie geht es danach weiter?
Wir machen das Schritt für Schritt. Am Samstag ist gewissermaßen das Pre-Opening. Wir müssen schauen, ob man den Zuschauern das zumuten kann und wie sie reagieren. Gerade der „Rotten Summer“ während der Sommerferien ist für uns zentral. Wenn das jetzt gut funktioniert, werden wir den Spielplan ausbauen, an Corona-tauglichen Stoffen mangelt es uns nicht.
>>> Info zum Stück
„Fahrenheit 451“ nach dem Roman von Ray Bradbury führt in eine totalitäre Welt, in der das Lesen von Büchern verboten ist. Bekannt wurde der beklemmende Stoff vor allem durch die Verfilmung von Francois Truffaut (1966).
Die Vorstellung beginnt um 19.30 Uhr. Restkarten (13, ermäßigt 7 Euro) gibt es nur nach Voranmeldung per E-Mail unter karten@rottstr.de