Bochum. 800 Wohnungen sollen jedes Jahr in Bochum entstehen. Die größten Anbieter in der Stadt setzen viele Projekte um. Allen voran der Marktführer.
Kräne, überall Kräne. Wer durch Bochum kreuzt, sieht sie an vielen Stellen in den Himmel ragen. Oft an Gewerbe-Großbaustellen wie dem Viktoria-Karree in der Innenstadt und auf Mark 51/7 in Laer. Aber auch neue Wohnungen entstehen. Durchschnittlich 800 sollen es nach dem Willen der Stadt jährlich sein, um die Nachfrage nach neuen möglichst barrierefreien Wohnungen in allen Größen und Ausführungen zu befriedigen. Vor allem die großen Wohnungsunternehmen bauen neu, stocken auf und/oder modernisieren. Eine Übersicht.
Wohnungsbau: VBW baut Position als Nummer eins aus
Bochums größter Vermieter ist dabei, 450 neue Wohnungen mit einer Gesamtfläche von 36.000 Quadratmeter zu errichten. „Das ist eine echte Leistung“, sagt VBW-Geschäftsführer Norbert Riffel. Sein Unternehmen baut damit ihre Position als Nummer eins auf dem Wohnungsmarkt in der Stadt aus.
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Mit bislang 12.600 Wohnungen hat das überwiegend städtische Tochterunternehmen den bei weitem größten Bestand unter den etwa 200.000 Wohnungen in der Stadt. Sein Anteil beträgt etwa 6,3 Prozent. Dahinter folgen mit schon großem Abstand Europas größer Wohnungsvermieter Vonovia, der in Bochum etwa 7000 Wohnungen (3,5 Prozent) im Bestand hat, und der Gemeinnützige Wohnungsverein (3000 (1,5 Prozent) als größte Wohnungsgenossenschaft in der Stadt.
Wohnungsmarkt ist zersplittert
„Bochums Wohnungsmarkt ist ziemlich zersplittert“, sagt Aichard Hoffmann, Sprecher des Mietervereins. Etwa 25 Prozent der Wohnungen sind selbst genutztes Eigentum. Weitere 25 Prozent gehören Wohnungsunternehmen. Und 50 Prozent sind in der Hand privater Vermieter, die eine bis mehrere Wohnungen besitzen, aber keine ganz großen Bestände haben.
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In der Flüssesiedlung (Kornharpen) entstehen 23 Einfamilienhäuser, zwölf Eigentumswohnungen sowie 18 öffentlich geförderte und 32 frei finanzierte Wohnungen. Allein dort entstehen nach Auskunft des Unternehmens 7288 Quadratmeter Wohnfläche. „Die Dächer werden dabei begrünt, gleichen damit Temperaturunterschiede aus und filtern Staub sowie Lärm“, so VBW-Geschäftsführer Riffel. Voraussichtlich im zweiten Quartal 2022 sollen sie bezugsfertig sein.
Eigenes Blockheizkraftwerk
Ähnlich groß sind die Pläne der VBW im Quartier Lennershof (Querenburg). 99 Wohneinheiten mit einer Gesamtfläche von 8884 Quadratmetern entstehen dort: zwölf zwölf Einfamilienhäuser, 30 öffentlich geförderte sowie 57 frei finanzierte Wohnungen. Ende 2023 sollen sie fertig sein.
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In Weitmar entsteht auf der Fläche der ehemaligen Gemeinschaftsgrundschule ein neues Quartier an der Brantropstraße. 65 Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 5164 Quadratmetern werden dort seit März gebaut. 38 der Neubau-Wohnungen sind öffentlich gefördert. Voraussichtlich fertiggestellt werden Besondere Merkmale sind nach Auskunft des Bauherrn die Tiefgarage und das Blockheizkraftwerk.
Neubauten in unterschiedlichen Stadtteilen
Damit nicht genug. Neben dem Wattenscheider Rathaus wird bis Ende 2022 das neue Quartier Voedestraße/Friedrich-Ebert-Straße mit 54 Wohnungen, 16 davon öffentlich gefördert, gebaut. Zum Standard gehören dabei begrünte Dächer. Am Beisenkamp (Wattenscheid) ist mittlerweile eine Baulücke geschlossen. Entstanden sind dort 23 öffentlich geförderte Wohnungen mit einer Gesamtwohnfläche von 1352 Quadratmetern. In Riemke (Quartier Vorm Gruthoff) hat Anfang des Jahres der Bau von 90 Wohneinheiten – 52 öffentlich geförderte und 24 frei finanzierte Wohnungen sowie 14 Einfamilienhäuser mit einer Gesamtwohnfläche von 7385 Quadratmeter begonnen. Ende 2022 soll alles fertig sein.
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Die VBW ist nach eigenem Bekunden bemüht, den Anteil der öffentlich geförderten Wohnungen in Bochum wieder zu erhöhen. Am Amselweg und am Lerchenweg (Grumme) werden 32 einst frei finanzierte Wohnungen saniert und in öffentlich geförderten Wohnraum umgewandelt. 2,9 Millionen Euro investiert das Unternehmen allein dort.
Vonovia baut an sechs Stellen
Die Zahl der Baugenehmigungen ist im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2020 von 63 auf 86 gestiegen. Allerdings ist die Zahl der damit genehmigten Wohnungen von 1181 auf 364 gesunken. Die Differenz dürfte mit der Baugenehmigung für den Community Campus mit seinen mehr als 700 Wohnungen im vergangenen Jahr zusammenhängen (737 Wohnungen für Studenten).
Wohnungsmarktriese Vonovia baut in diesem Jahr an sechs Stellen in der Stadt neu und errichtet dabei 91 Wohnungen mit einer Fläche von 7143 Quadratmetern – und zwar an der Weitmarer Straße (insgesamt 45 Wohnungen an drei Stellen), im Quartiershaus an der Kaulbachstraße (Weitmar/34) und an der Holbeinstraße (Weitmar/12). Nächstes Jahr folgen Bauten an der Königsberger Straße (Hofstede/30 Wohnungen), „An der Steinhalde“ (Dahlhausen/17), an der Wasserstraße (Altenbochum/12) und an der Stettiner Straße (Hofstede/8) mit einer Gesamtfläche von etwa 4400 Quadratmetern.
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Genossenschaft setzt auch auf Aufstockung
Fortsetzen will das Unternehmen das Aufstocken von bestehenden Gebäuden. In diesem Jahr entstehen so sechs Wohnungen an der Bärendorfer Straße (Weitmar). Nächstes Jahr sollen 55 weitere Wohnungen in Weitmar und Höntrop dazukommen.
Auch der Gemeinnützige Wohnungsverein (GWV) hat das Aufstocken als probates Mittel entdeckt, um mehr Wohnraum zu schaffen. „Wir lassen derzeit alle GWV-Flächen auf Baulücken und Aufstockungsmöglichkeiten prüfen“, sagt Vorstand Micha Heimbucher. Die Planungen für eine Fläche von insgesamt 3800 Quadratmetern laufen. Zwölf Millionen Euro sollen dafür und für die Sanierung bestehender Wohnungen ausgegeben werden. Weitere elf Millionen Euro sind für Neubauten auf GWV-eigenen Flächen vorgesehen.
Grundstücke werden knapp
Denn: „Für uns ist es sehr schwierig, weitere Flächen zu erwerben“, so Micha Heimbucher. „Die Verfügbarkeit von Bauland und die stetig steigenden Grundstückspreise hemmen die Neubauaktivitäten.“ Gleichwohl möchte die Genossenschaft wieder mehr neue Wohnungen bauen. Es gebe eine Lücke von 20 Jahren in der Altersstruktur des Wohnungsbestandes. Heimbucher: „Wir bemühen uns ständig um den Ankauf von Grundstücken.“ Künftig sollen jedes Jahr möglichst 30 neue Wohnungen, d.h. ein Prozent des Bestandes, neu entstehen.
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737 Wohnungen für Studenten
Die meisten Wohnungen in Bochum entstehen momentan in Wiemelhausen. Auf dem Community Campus an der Universitätsstraße errichtet das niederländische Unternehmen Jan Snel zwei Hochhäuser, zwölf sowie zehn Stockwerke und bis zu 40 Meter hoch, mit insgesamt 737 Wohnungen für Studenten.
Im Frühjahr 2022 sollen dort die ersten Studenten einziehen, nachdem im Juni erst das Richtfest gefeiert wurde. Gebaut wird in Modulbauweise. In Fabriken vorgefertigte Elemente werden Ort und Stelle zusammengesetzt.
In diesem Jahr geschieht dies an der Wasserstraße (Wiemelhausen). Dort wurden drei in den 1930er Jahren entstandene Häuser abgerissen. Nun soll voraussichtlich im Herbst der Bau eines Wohnhauses mit 18 Wohnungen sowie einer mit Demenz-WG mit zwölf Appartements und einer Tiefgarage beginnen. Etwa sechs Millionen Euro wird der GWV dort investieren.
Vivawest baut 400 neue Wohnungen
Neben den größten drei Wohnungsanbietern gibt es zahlreiche weitere Wohnungsunternehmen in der Bochum, die neu bauen. Dazu zählt Vivawest. Die Essener besitzen etwa 2000 Wohnungen in Bochum. Bis 2024 sollen weitere 400 neue barrierearmen Wohnungen in den Stadtteilen Wiemelhausen, Grumme, Langendreer und Werne entstehen.
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Am Nörenberger Feld (Werne) werden voraussichtlich im nächsten Monat 77 Wohnungen fertig. An der Liboriusstraße (Grumme) entstehen 38 Wohnungen. Am Wiebuschweg (Langendreer) entstehen 69 Wohnungen, Ende 2022 sollen sie fertig sein.
219 Wohnungen an der Querenburger Straße
An der Querenburger Straße (Wiemelhausen) hat in unmittelbarer Nachbarschaft zum Neuen Gymnasium Bochum der Bau von 219 Wohnungen begonnen, davon werden 48 öffentlich gefördert. Die Grundrisse der 1,5- bis 5,5-Zimmer-Wohnungen umfassen 52 bis 114 Quadratmeter. Bis Anfang 2024 soll das gesamte Quartier fertiggestellt sein.