Bochum. Der Wohnungsbau in Bochum bleibt ein heißes Eisen. Erfreulich sind aktuelle Zahlen, so die der 2020 genehmigten Bauprojekte. Rekordverdächtig.

Der Wohnungsbau in Bochum bleibt ein leidiges Thema. Die jahrelange Debatte um das richtige Programm hat mit der Kritik am 2017 verabschiedeten Handlungskonzept Wohnen neue Fahrt aufgenommen. Immerhin: Die jüngsten Zahlen aus der Landesstatistik geben Anlass zur Freude.

Um zehn Prozent hat die Zahl der Baugenehmigungen 2020 im Vergleich zum Vorjahr zugenommen. Und sogar um mehr als 200 Prozent ist die Zahl der Wohnungen gestiegen, die damit verbunden sind (Grafik). Insgesamt wurden 208 Genehmigungen für 1907 Wohnungen, 1743 davon in Neubauten, genehmigt. Das ist rekordverdächtig. Und: Damit liegt Bochum deutlich über dem Landesdurchschnitt.

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1573 neue Wohnungen genehmigt

Die Baugenehmigungsquote (Genehmigungen je 10.000 Einwohner) beträgt 52,2 und gehört damit zum oberen Bereich aller 396 Städte und Gemeinden in NRW. Vor allem Wohnungen in Mehrfamilienhäusern sollen errichtet werden, für 1573 wurden Genehmigungen erteilt. Indes: Sollte dazu u.a. das Studentenwohnheimprojekt auf dem Seven-Stone-Areal gehören, wären allein 700 Wohnungen für den Teilmarkt „Studentenwohnungen“ gedacht.

Wie auch immer: Die Debatte um das richtige Verhältnis von frei finanzierten und geförderten Wohnungen, von geeigneten Bauflächen und von marktgerechtem Zuschnitt und Ausstattung ist durch den sprunghaften Anstieg der Genehmigungen nicht befriedet. Zumal es nach Einschätzung einiger Marktbeobachter auch neue Entwicklungen gibt.

UWG: Pandemie beeinflusst Wohnungsmarkt

So verweist die Ratsfraktion der UWG auf die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf den Wohnungsmarkt. Künftig könnten sich nach ihrer Einschätzung weniger Bochumer Neubauwohnungen leisten. Es müssten mehr Alternativen her. „Wir brauchen daher ein Gesamtkonzept, das unter anderem auch die Sanierung von Altbauten vorsieht und die Ausweitung des Sozialwohnungsbestandes anstrebt“, heißt es in einer Anfrage der Fraktion an die Verwaltung.

Und: Die Pandemie sorgt auch noch an anderer Stelle für Auswirkungen auf den Markt. So hat Bochums größer Wohnungsanbieter, die nahezu stadteigene VBW, am Neubauprojekt an der Voedestraße/Friedrich-Ebert-Straße in direkter Nachbarschaft zum Rathaus das Tempo herausgenommen.

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VBW und Depenbrock verschieben Sondierungsbohrung

Der Bau von 54 Wohnungen verzögert sich womöglich. VBW und Generalunternehmer Depenbrock verschieben die notwendigen Sondierungsbohrungen, um im Falle eines Verdachtsfundes die notwendige Evakuierung der Umgebung zu verhindern. „Diese würde für alle direkt betroffenen Personen eine große Herausforderung darstellen – viel mehr noch in der aktuellen Covid-19-Pandemie“, so Projektleiter Jens Krüger. Vorgesehen ist die Fertigstellung von 38 frei finanzierten und 16 geförderten Wohnungen eigentlich bis zum Winter 2022. Sollte sich die Sondierung Corona-bedingt deutlich verzögert, verschiebt sich die Fertigstellung nach hinten.