Bochum-Wiemelhausen. Konditorin Anke Rhönisch baute die „Kleine Zuckerbäckerei“ zehn Jahre in Bochum auf. Jetzt gibt sie ihr Herzensprojekt aus privaten Gründen auf.

In Kürze neigt sich die Geschichte der Kleinen Zuckerbäckerei dem Ende. Inhaberin Anke Rhönisch trifft diese Entscheidung wohlüberlegt, aber nicht mit leichtem Herzen. Zwar gab es einzelne Kandidaten für die Nachfolge, doch leider auch Rückzieher, unter anderem wegen einer Krankheit. Nun drängt die Zeit, denn der Mietvertrag läuft Ende September aus.

„Ich würde die Zuckerbäckerei gerne jemandem geben, der es auch verkörpert“, sagt Rhönisch. Im Angebot ist ein komplett eingerichtetes zauberhaftes Café, die Backstube mit viel Zubehör plus Lagerräume auf einer Gesamtfläche von 160 Quadratmetern sowie Personal.

Das Café von Anke Rhönisch misst 160 Quadratmeter. Seit 2019 ist es an der Wiemelhauser Straße zu finden.
Das Café von Anke Rhönisch misst 160 Quadratmeter. Seit 2019 ist es an der Wiemelhauser Straße zu finden. © FUNKE Foto Services | Barbara Zabka

Zusätzlich gibt es Marketingmaterial und gut bestückte Online-Plattformen: Homepage, Facebook, Instagram – alles da. Wirtschaftlich geht es der Zuckerbäckerei gut. Der aktuelle Standort an der Wiemelhauser Straße am Kreisverkehr Wasserstraße hat sich als Volltreffer erwiesen. Die Knappschaft, Friseur, Apotheke, eine Weinhandlung in der Nachbarschaft und der Kreisverkehr, in den die Autos langsam einfahren, führen viele Kunden in das schnuckelige Konditorei-Café.

Private Schicksalsschläge

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Doch wie schön es auch ist: Am Ende bedeutet das florierende Geschäft ein enormes Arbeitspensum. Zuletzt kümmerte sich Anke Rhönisch häufig 12 bis 13 Arbeitsstunden am Tag und am Wochenende um die Kleine Zuckerbäckerei. Auch ihr Mann Ralf Baumanns unterstützte sie im Betrieb. Das Paar möchte jetzt dem Familienleben mit der heranwachsenden Tochter wieder mehr Raum geben. Durch private Schicksalsschläge, die Kraft zehrten, und zuletzt die Pandemie, reifte bei Anke Rhönisch die Entscheidung.

Da die Konditorin im zweiten Beruf Sozialpädagogin ist, bewarb sie sich auf eine feste Stelle. Mit Erfolg: Bereits seit letzten Sommer unterstützt sie Jugendliche vor dem Ausbildungsstart. Zeitgleich hält sie noch die Fäden in der Zuckerbäckerei in der Hand. Durch das neue Gehalt konnte sie in der Pandemie die Familie finanzieren und alle Mitarbeiter halten. Aktuell sind das eine Vollzeit- und zwei Teilzeitkräfte plus sechs Aushilfen.

Kontakt zur Zuckerbäckerei

Wer sich für die Nachfolge in der Kleinen Zuckerbäckerei interessiert, möchte bitte Kontakt aufnehmen telefonisch unter Tel.: 0234/709 55 371 oder per E-Mail: info@kleine-zuckerbaeckerei.de Aktuelle Öffnungszeiten der Kleinen Zuckerbäckerei: Dienstag bis Freitag, 11 bis 17 Uhr, Samstag und Sonntag 13 bis 16 Uhr. Montag ist Ruhetag. Anschrift: Wiemelhauser Straße 211 a, 44799 Bochum.

Ihren Traum einer schnuckeligen Konditorei mit Café verwirklichte Anke Rhönisch 2012 im Ehrenfeld. Das süße Vergnügen begann auf 40 Quadratmeter inklusive Backstube – ihre Spezialität: selbst kreierte Cupcakes mit cremigen Toppings von Zitrone bis Salz-Karamell. Sie fertigte Torten zu Hochzeit, Taufen oder Geburtstagen.

Im Kachel-Carré im Ehrenfeld

Im zweiten Jahr verdoppelte sie die Fläche mit dem Umzug ins Kachel-Carré an der Hunscheidtstraße. Im September 2019 zog die „Kleine Zuckerbäckerei“ dann an die Wiemelhauser Straße. „Das ist hier super gestartet, was ja gut ist, aber es blieb noch weniger Zeit für die Familie“, sagt Anke Rhönisch. Wann genau der letzte Tag ansteht, ist noch nicht sicher.

„Wir werden uns aber gebührend verabschieden“, verspricht die Inhaberin. Sie gibt zwar das Geschäft auf, nicht aber ihre Liebe zu schönem Backwerk: „Die Flamme der Zuckerbäckerei ist bei mir noch nicht ganz erloschen. Vielleicht mache ich irgendwann mal wieder etwas ganz Kleines“, überlegt die 49-Jährige. Wer sich für die Übernahme der „Kleinen Zuckerbäckerei“ entscheidet, könnte gewiss von dem Herzblut der Gründerin profitieren.