Bochum. . Das ehemalige Betriebsgelände eines Getriebebauers steht im Fokus der Stadtplaner. Der Abriss der Anlagen und die Bodensanierung sei schwierig.

Bis April 2015 stellte das Traditionsunternehmen Jahnel-Kestermann an der Hunscheidt-straße 111 Jahre lang Getriebe her. Seit Mai 2017 ist klar: Das 20 000 Quadratmeter große Gelände soll mit einer Wohn- und Gewerbebebauung neu erschlossen werden. Mitarbeiter des Planungsamtes präsentierten in der Graf-Engelbert-Schule erste Überlegungen.

Vor allem die Vorarbeiten bis zur Bebauung werden eine Herausforderung. Es besteht erheblicher Bodensanierungsbedarf und der Abstand zu Wohngebäuden und Garagen an der Mozart- und Regerstraße ist gering.

Sachgebietsleiter Klaus Kleine vom Stadtplanungs- und Bauordnungsamt stellte mit Mitarbeiter Lasse Drees die Szenarien vor. Und unterstrich: „Wir sind in einem frühen Stadium des Verfahrens.“

Verdichtung der Bebauung

 Klaus Kleine (Planungsamt), Peter Borgmann (stellv. Bezirksbürgermeister Süd) und Lasse Drees (Planungsamt) stellten die Planungsziele vor.
Klaus Kleine (Planungsamt), Peter Borgmann (stellv. Bezirksbürgermeister Süd) und Lasse Drees (Planungsamt) stellten die Planungsziele vor. © Joachim Hänisch

Die erste Variante sieht eine verdichtete Bebauung mit dreigeschossigen Wohnhäusern und einen kleinen Gewerbeteil am Waldring vor. „Ein Halbgeschoss oben drauf ist noch möglich“, so Kleine. Eine Stichstraße mit Wendehammer von der Hunscheidt-straße soll das Gelände erschließen. Statt des großen Parkplatzes mit Zufahrt über den Waldring gibt es einen Fuß- und Radweg neben den Bäumen. Im südlichen Bereich hinter den Wohnhäusern an der Regerstraße kann eine Kindertagesstätte entstehen.

Variante zwei sieht mehr Gewerbe an der Ecke Hunscheidstraße/Waldring vor und ein zusätzliches Wohngebäude im Bereich Mozartstraße/Waldring. Der Einzugsbereich des Bebauungsplans wird zudem möglicherweise erweitert. „Eine Wohnungsbaugenossenschaft meldete Sanierungsbedarf für anliegende Wohngebäude“, berichtete Kleine.

Sanierung 2019, Neubau 2020

Die Sanierung des Areals sowie der Bedarf an Stellplätzen bestimmten die Diskussion. Die Bürger forderten zudem zeitnahe Informationen im Verlauf der Planungen und Sanierungen. Kleine stellte klar: „Einzelhandel ist aufgrund des Masterplans Einzelhandel nicht möglich.“

Entwürfe liegen im Technischen Rathaus aus

Die Entwürfe für den Bebauungsplan 987 liegen bis Freitag, 6. Juli, im Technischen Rathaus (Hans-Böckler-Straße 19) aus, mo., di. und fr. 8 bis 13 Uhr, mi. 8 bis 16 Uhr, do. 8 bis 18 Uhr.

Im Internet unter Bochum/Wirtschaft- und Standortmarketing/Geoportal/Bauleitplanung, Stadt Bochum, Amt 61, 44777 Bochum, amt61@bochum.de, 0234/ 910 17 17, -25 37.

Für die Wirtschafts-Entwicklungsgesellschaft Bochum (WEG), seit Juli 2016 Inhaberin des Grundstücks, meldete sich Geschäftsführer Prof. Dr. Rolf Heyer . „Wir erstellen derzeit einen Sanierungsplan. Unsere Ziele sind: In diesem Jahr Abbruch der Gebäude, 2019 Sanierung, 2020 Neubau.“ Er versicherte: „Wir nehmen Kontakt auf, bevor der Abbruch beginnt.“

Tiefgarage gegen Parkplatznot

Da der Investor abgesprungen ist, der 2017 das Areal entwickeln wollte, denkt die WEG über einen Einzelverkauf der Flächen nach. Neben Miet- sollen auch Eigentumswohnungen entstehen. Für die Gewerbegebäude – vornehmlich Büros – bestehe reges Interesse.

Bleibt das Thema ruhender Verkehr, da es schon jetzt immer wieder eng mit den Parkplätzen wird, so die Anwohner. Hierfür setzen die Stadtplaner – auch nach dem Fortfall des Parkplatzes „Waldring“ – auf eine Tiefgarage. Kleine: „Wir sehen einen Synergieeffekt, wenn der Boden sowieso bis zu acht Meter tief abgetragen werden soll.“