Bochum-Süd/-Südwest. Beim Rückblick auf 2019 graut es vor allem vielen Autofahrern: Baustellen sorgen für Staus und Umwege – speziell im Bochumer Süden und Südwesten.

Das Jahr 2019 dürfte auch als Jahr der Baustellen in die Bochumer Geschichte eingehen. Überall im Stadtgebiet sorgen Straßensperrungen oft monatelang für lange Staus und Umwege. Besonders betroffen sind die Stadtbezirke Süd und Südwest. Hier braucht man als Autofahrer, Fahrgast des Öffentlichen Personen-Nahverkehrs (ÖPNV) und auch als Anwohner Nerven aus Stahl.

Baustellen prägen das Bild in Bochum – vor allem in Süd und Südwest

Einzeln betrachtet ergibt jede Baumaßnahme Sinn. Doch wie so oft gilt: die Menge macht’s. Weiterer Knackpunkt: Viele Baustellen verlaufen parallel, was dem Verkehrsfluss in Süd und Südwest wahrlich nicht gut tut. Klar, dass der Stadt mangelhafte Koordinierung vorgeworfen wird. Teils sicher zurecht, teilweise aber auch nicht, findet man im Rathaus. Denn nicht alles, was vor Ort passiere, sei immer vorhersehbar.

Ausgiebiger als erwartet musste der Untergrund der Karl-Friedrich-Straße in Bochum-Weitmar-Mark verfüllt werden. Erst gegen Ende des Jahres war die bergbauliche Sicherung abgeschlossen.
Ausgiebiger als erwartet musste der Untergrund der Karl-Friedrich-Straße in Bochum-Weitmar-Mark verfüllt werden. Erst gegen Ende des Jahres war die bergbauliche Sicherung abgeschlossen. © WAZ | Uli Kolmann

Etwa das Ausmaß an Verfüllungen, die bergbauliche Probebohrungen nach sich ziehen. Wie auf der Karl-Friedrich-Straße in Weitmar-Mark, wo mit Beginn des Jahres nach und nach der Abschnitt zwischen Holtbrügge und Ortskern auf unterirdische Hohlräume untersucht wird. Im Anschluss soll hier der Kanalbau beginnen.

Bergbau macht Probleme

Doch dazu kommt es 2019 nicht mehr. Zu lange dauert die bergbauliche Sicherung, zu viel muss an Verfüllmasse in den Untergrund gepumpt werden. Das sorgt zudem für die ursprünglich nicht vorgesehene Komplettsperrung der Kreuzung Karl-Friedrich-Straße/Prinz-Regent-Straße. Dies macht sich natürlich auf den umliegenden Straßen bemerkbar – wo ebenfalls gebaut wird.

Bogestra erneuert die Gleise auf der Hattinger Straße

So wird im Juli die Hattinger Straße in Weitmar gesperrt, weil die Bogestra auf dem Abschnitt zwischen den Hausnummern 315 und 341 die Gleise erneuert. Eine Ausweichroute führt über Königsallee und Wasserstraße. Alles lange im Voraus geplant. Was nicht geplant ist: Der in etwa zeitgleich einsetzende Kanalbau auf der Wasserstraße zwischen Wiesengrund und Königsallee bedarf im unteren Teil einer halbjährigen Vollsperrung. Ursprünglich war vorgesehen, nur einseitig zu bauen, damit der Verkehr zumindest in eine Richtung fließen kann.

Kürzeste Baustelle gibt Autofahrern den Rest

Hinzu kommt Anfang Juli eine zwar nur einwöchige, aber für den Verkehr nicht unbedeutende Baustelle auf der Wasserstraße zwischen Holtbrügge und Stensstraße. Dort wird Flüsterasphalt verlegt; der Verkehr kann nur einspurig fließen – und kommt im Umfeld fast zum Erliegen.

Diskussion um Edeka

Weiterhin kontrovers diskutiert wird die von Stadt, Politik und Edeka geplante Ansiedelung eines weiteren Supermarktes in Weitmar-Mark. Eine Bürgerinitiative stemmt sich vehement gegen den an der Karl-Friedrich-Straße vorgesehenen Neubau. Man sieht die Nahversorgung vor Ort gut abgedeckt und daher den Bedarf nicht.

Die Mitglieder befürchten, dass die Verkaufsfläche größer wird als die bisher vorgesehenen 1500 Quadratmeter. Zudem sehen eine zusätzliche Verkehrsbelastung auf Weitmar-Mark zukommen.

Kein Durchkommen gibt es zu diesem Zeitpunkt auch auf der Wiemelhauser Straße. Der Abschnitt von nördlich der Unterführung des Nordhausen-Rings bis zur Einmündung Friedrich-Harkort-Straße ist seit Ende Juni gesperrt. Auch hieran trägt die Bergbauvergangenheit Schuld. Bei der bergbaulichen Sicherung ist man auf ein altes Kohleflöz gestoßen, das verfüllt werden muss. Danach geht die Arbeit aber erst richtig los: Die „Buckelpiste“ Wiemelhauser Straße wird zwischen Friedrich-Harkort-Straße und Bruchstraße saniert. Diese Baustelle bleibt also.

Stiepeler Straße wird saniert

Ähnlich verhält es sich mit der Stiepeler Straße. Auch hier müssen zunächst Flöze verfüllt werden, ehe mit der Sanierung der Straße, die geprägt ist von Kopfsteinpflaster und vielen Schlaglöchern, begonnen wird. Im Sommer 2020 soll die Schönheitskur beendet sein.

Vollsperrung auf der Wasserstraße bleibt vorerst

Entspannung ist für Anwohner und Verkehrsteilnehmer also nur bedingt in Sicht. Zwar ist die Kreuzung Königsallee/Wasserstraße wieder frei, doch die Vollsperrung weiter unten bleibt bis mindestens Ende Februar. In Weitmar-Mark wird ein Kreisverkehr gebaut. Der Kanalbau auf der Karl-Friedrich-Straße steht noch aus. Und auch die Stensstraße soll in naher Zukunft saniert werden. Und, und, und...

Es bleibt spannend.