Bochum. Im Fall der Bochumer Firma Medican wegen angeblich überhöhter Abrechnung von Corona-Schnelltests gab es eine Festnahme. Ein Chef sitzt in U-Haft.

Im Verfahren der Staatsanwaltschaft Bochum gegen den Teststellenbetreiber „Medican“ hat es am Freitag eine Festnahme gegeben. Nach Informationen der WAZ wurde ein Betreiber festgenommen; er sitzt jetzt in Untersuchungshaft.

Wie der Bochumer Staatsanwalt Timo Dörffer am Nachmittag der WAZ auf Anfrage bestätigte, hat das Amtsgericht gegen Mittag einen Haftbefehl wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betruges erlassen.

Auch ein zweiter Beschuldigter befindet sich in Bochum in Gewahrsam

Im Laufe des Tages hat sich auch ein zweiter Beschuldigter den Ermittlern gestellt. Er befindet sich jetzt im Gewahrsam. Zur Stunde wird geprüft, ob auch gegen ihn ein Haftbefehl erlassen werden soll, wie Dörffer auf Anfrage mitteilte. Eine Entscheidung könne noch am Freitagabend fallen.

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Ob beziehungsweise inwieweit die beiden tatsächlich an mutmaßlichen Betrügereien mitgewirkt haben, ist aber noch völlig ungeklärt.

Verdacht: Deutlich mehr Bürgertests abgerechnet als tatsächlich durchgeführt

Wie berichtet, wird dem Unternehmen Betrug bei der Abrechnung von Corona-Schnelltest vorgeworfen. Das legen Recherchen von WDR, NDR und SZ nahe. Demnach soll die Firma zum Teil deutlich mehr Bürgertests an das NRW-Gesundheitsministerium gemeldet haben, als an den Teststellen an diesem Tag tatsächlich durchgeführt wurden. Jeder Test wird mit 18 Euro vergütet. Auch um angeblich falsche Abrechnungen geht es.

In einer ersten Stellungnahme hatte der Betreiber erklärt, dass einige der Tests mit mehreren Standorten zusammengefasst übermittelt worden seien – in Absprache mit den zuständigen Behörden.

Mehrere Testzentren wurden in Bochum geschlossen

+++ Im Fall der Bochumer Firma Medican wegen angeblich überhöhter Abrechnungen von Corona-Schnelltests gab es eine Festnahme. Ein Chef sitzt in U-Haft +++

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Bochum: Zwei Medican-Teststellen sind plötzlich geschlossen

Die Bochumer Schwerpunktstaatsanwaltschaft gegen Wirtschaftskriminalität leitete vor einer Woche gegen zwei „Medican“-Verantwortliche ein Ermittlungsverfahren ein. Dabei soll es auch zu Durchsuchungen gekommen sein. Mehrere Testzentren wurden geschlossen: in Bochum auf dem Husemannplatz und am Möbelhaus Hardeck. „Medican“ führte dafür technische Gründe an. Die Teststelle in Wattenscheid war am Freitag noch in Betrieb.

Die Festnahme des „Medican“-Geschäftsführer erfolgte am Freitag nach WAZ-Informationen auf dem Gelände seines Sportzentrums in Wattenscheid. Wie es heißt, soll der Haftrichter von einer Fluchtgefahr ausgegangen sein.

Stadt Bochum setzt Medican eine Frist bis Montag

Ein Stadtsprecher sagte am Freitagabend der WAZ, dass man den Verantwortlichen von Medican im Rahmen eines Anhörungsverfahrens eine Frist bis kommenden Montag gesetzt habe. „Wenn wir bis dahin keine befriedigenden Antworten auf unsere Zweifel an einem ordnungsgemäßen Betrieb erhalten, werden wir die Teststelle in Wattenscheid schließen, indem wir ihr die Teststellennummer entziehen.“ Die aktuellen Entwicklungen hätten die Stadt darin bestärkt, ein solches Anhörungsverfahren auf den Weg gebracht zu haben.

Der Bochumer Fall hat bundesweit für Aufsehen und Empörung gesorgt. Die Politik hat inzwischen ein verbessertes Prüfverfahren sowie verringerte Test-Vergütungen angekündigt.