Bochum-Stiepel. Seit einem Jahr steht das Obergeschoss einer Kita in Bochum-Stiepel leer. Träger und Leitung würden die Räume gern nutzen, doch das kann dauern.
Lange wohnten in den Räumen über der Kindertagesstätte „Starke Mäuse“ in Bochum-Stiepel zuerst Aussiedler und alleinerziehende Flüchtlingsfrauen, dann obdachlose Frauen. Seit dem Frühjahr 2020 steht das Obergeschoss des Hauses an der Kemnader Straße 307 leer. Sowohl Träger als auch Einrichtung würden die Kita gern erweitern. Doch die Umsetzung zieht sich.
Ein Jahr warten Kita-Leiterin Sabine Bellenbaum und der evangelische Kirchenkreis als Träger nun darauf, dass sich etwas tut. „Kita-Plätze werden dringend gebraucht“, verdeutlicht sie. Es hätte Gespräche zwischen Kita, Träger und der Stadt Bochum als Eigentümer gegeben – alle fänden die Idee erst einmal gut. Allerdings, ob sich die Räume für den Kita-Alltag eignen, ist noch unklar.
Machbarkeitsstudie soll entscheiden – doch wann?
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Entscheiden soll eine Machbarkeitsstudie – wann die durchgeführt wird, steht nicht fest. Das entscheide die Stadt Bochum, so der Kita-Träger. Im Herbst 2020 habe es vor Ort einen ersten Termin zur Inaugenscheinnahme des Gebäudes gegeben. „Bei der Besichtigung der Räumlichkeiten wurde festgestellt, dass nicht nur die obere Etage, sondern auch die bestehenden Räumlichkeiten der Kindertageseinrichtung in die Überlegungen einbezogen werden müssen“, so Stadtsprecher Thomas Sprenger.
Die Räumlichkeiten würden nicht dem aktuellen Raumprogramm des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe entsprechen, so dass weitere intensive Prüfungen erforderlich seien, um die geplante Maßnahme umzusetzen. „Man fragt sich schon, warum die Räume so lange freistehen“, sagt Hannah Praetorius, Sprecherin des evangelischen Kirchenkreises. Auch die Kita-Eltern würden sich mehr Platz für die Kinder wünschen. „Zum einen für die Familien, die bisher noch keinen Platz haben, zum anderen für Geschwisterkinder, denn auch hier wird es teilweise eng“, sagt Kristina Heckmann aus dem Elternrat.
Sie wünscht sich mehr Kita-Plätze für den Stadtteil. Einige Mütter und Väter hätten bereits Unterstützung angeboten – im Rahmen der jeweiligen Möglichkeiten. Es könnte auch sein, dass eine Erweiterung der Kita in den Räumen im Obergeschoss gar nicht möglich ist. Ist das der Fall, würde sich die Leiterin der „Starken Mäuse“ Informationen wünschen, was stattdessen mit dem Obergeschoss passiert.
Inbetriebnahme weiterer Gruppen dauert
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Während die obdachlosen Frauen dort gewohnt haben, hätte es vermehrten Vandalismus gegeben, beklagten einige Eltern 2019. Das Außengelände sei zeitweise vermüllt gewesen, Gegenstände des Kindergartens seien entwendet worden. „Aus den Räumlichkeiten oben ist zum Beispiel eine komplette Einsicht unseres Außengeländes möglich. Für uns wäre es wichtig, zu wissen, wie sie künftig genutzt werden“, so Bellenbaum. Die Kommunikation von Kita und Träger mit dem Jugendamt der Stadt Bochum gestalte sich jedoch langwierig.