Bochum-Laer. Die Rettung der Kita „Unterm Apfelbaum“ in Bochum-Laer rückt näher. Neue Ideen sollen für den Erhalt sorgen. Noch aber fehlt ein letztes Okay.

Not macht bekanntlich erfinderisch. Das haben jetzt auch alle Beteiligten bewiesen, die sich seit vielen Monaten um den Erhalt der evangelischen Kita „unterm Apfelbaum“ in Laer bemühen. Nach einigen Rückschlägen wurde komplett umgedacht, wurden neue Ideen entwickelt, durch die eine mögliche Rettung des Kindergartens nun allmählich realistisch erscheint.

Kita muss dringend saniert werden

„Wir befinden uns auf einem richtig guten Weg“, sagt auch Frauke Sukkel, die Vorsitzende des Presbyteriums der evangelischen Gemeinde in Laer, der sehr daran gelegen ist, die Kita zu erhalten. Nur ist diese in die Jahre gekommen und dringend sanierungsbedürftig. Ein erster Plan, die inzwischen nur noch zweizügige Einrichtung zu sanieren und mit einem Anbau zu versehen, scheiterte, weil die Kosten für bergbauliche Probebohrungen und zu erwartende Verfüllungen zu hoch waren.

Die evangelische Kita in Laer muss dringend saniert werden. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr modernen Standards.
Die evangelische Kita in Laer muss dringend saniert werden. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen und entspricht nicht mehr modernen Standards. © FUNKE Foto Service | Sabine Hahnefeld

Immer wieder wurde die Kita auch mit dem Sozialen Zentrum für Laer in Verbindung gebracht. Dieses sollte ja im Rahmen des Stadtumbaus auf zwei Standorte verteilt werden: die evangelische Gemeinde an der Grimmestraße und die Caritas mit der entwidmeten Fronleichnamskirche an der Alten Wittener Straße. Doch jüngst machte die Caritas einen Rückzieher – und die Planung ging von vorne los.

Eng verknüpft mit dem Stadtumbau

Eng verknüpft mit dem Stadtumbauprogramm ist die Kita-Zukunft noch immer. „Unser Plan sieht jetzt so aus, dass die Kita ins Gemeindehaus zieht, die bisherigen Gebäude abgerissen werden und Platz machen für den künftig benötigten Außenbereich“, verrät Frauke Sukkel. „Für das Soziale Zentrum soll auf dem Kindergartengelände zur Suntumer Straße hin ein Neubau entstehen.“

Der Plan: Die Kita unverzichtbar machen

Um die Bedeutung der Kita zu erhöhen und sie unverzichtbar zu machen, soll sie künftig acht zusätzliche heilpädagogische Plätze anbieten. „Der Bedarf in Bochum ist immens hoch“, weiß Michael Both, Geschäftsführer des evangelischen Kindergartenverbandes. „Es wird derzeit dringend nach einem passenden Standort gesucht.“ Und das spielt seiner Meinung nach der Kita „Unterm Apfelbaum“ in die Karten: „Hier greift einiges zusammen: Wir haben den Ort, die Kita, die Idee, etwas ganz Neues auf die Beine zu stellen, und zudem in der Nähe, in der evangelischen Fachhochschule in Altenbochum, den Studiengang Heilpädagogik.“

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Ein entscheidendes Okay steht noch aus

Eine Machbarkeitsstudie wurde erstellt, auch die Stadt steht laut Frauke Sukkel und Michael Both hinter den neuen Plänen. „Zumal kein anderer Träger Ansprüche geltend gemacht hat, ebenfalls heilpädagogische Kita-Plätze anzubieten“, sagt Both. Bei allem Optimismus – ein entscheidendes Okay steht allerdings noch aus: das des Landesjugendamtes als Kostenträger.

Info-Veranstaltung Anfang 2020 vorgesehen

In diesem Jahr rechnet Michael Both vom evangelischen Kindergartenverband nicht mehr mit einer Entscheidung des Landesjugendamtes. „Ich wäre schon froh, wenn es bis Jahresende zu einer Terminvereinbarung käme.“

Zu Jahresbeginn will die evangelische Gemeinde zu einer öffentlichen Informationsveranstaltung einladen, in der dann weitere Einzelheiten kundgetan werden sollen. „Dieses Jahr klappt das terminlich nicht mehr“, sagt die Presbyteriumsvorsitzende Frauke Sukkel. „Daher haben wir zunächst in kleiner Runde das Gespräch gesucht.“

Gespräche finden derzeit auch hinsichtlich eines weiteren Trägers für das Soziale Zentrum in Laer statt. Die evangelische Gemeinde allein kann dies nicht stemmen. Nach Informationen der WAZ gilt die Diakonie als möglicher Partner. Zumal diese den Bedarf an Beratung abdecken kann.

„Da geht es zum Beispiel noch um offene Fragen in Sachen Finanzierung und Raumkonzept der neuen Kita“, weiß Michael Both. Schließlich müssten die künftigen Räume der neuen Ausrichtung der Kita angepasst werden. Auch gelte es dann, die Mitarbeiter zu schulen und weiteres Fachpersonal einzustellen. „Die Kita in Laer hat zwar schon immer integrativ gearbeitet“, sagt Both. „Aber noch nie mit so hohem Förderbedarf.“

Betroffene wurden in kleiner Runde informiert

Da noch immer nicht alles in trockenen Tüchern ist, hatte die Kirchengemeinde die positive Entwicklung nicht an die große Glocke gehängt. „Wir haben jetzt aber zumindest die unmittelbar Betroffenen, u.a. die Erzieherinnen, über den aktuellen Stand informiert“, teilt Frauke Sukkel mit, die nun hofft, dass die Gerüchteküche in Laer ab sofort kalt bleibt und sich das Gemeindeleben wieder etwas beruhigt.