Bochum-Wiemelhausen. Vermieter und Awo können sich nicht einigen. Sie planen, die Kindertagesstätte am Waldring in Bochum zu schließen. Die Eltern kämpfen für Erhalt.

Die Zukunft der Awo-Kita am Waldring ist ungewiss. Aufgrund baulicher Mängel an der Kita-Immobilie und am Nebengebäude besteht augenscheinlich keine Bereitschaft seitens Vermieter und Awo, die Kita langfristig zu erhalten. Bereits seit Ende 2019 steht die Kindertagesstätte auf der Kippe.

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Der Vermieter wollte den Mietvertrag mit der Arbeiterwohlfahrt nicht verlängern. Die Eltern wurden damals von der Nachricht kalt erwischt. Das abrupte Ende zum Kita-Jahr im Sommer 2020 hätte bedeutet, dass Kinder die Kita vorzeitig hätten verlassen müssen und bereits angemeldete Kinder ohne Kita-Platz da gestanden hätten.

Mietvertrag bis Sommer 2021 verlängert

Durch enormen Widerstand der Elternschaft und viele Gespräche verständigten sich Awo und Vermieter darauf, den Mietvertrag zunächst bis Sommer 2021 zu verlängern, um eine alternative Immobilie im Stadtteil zu finden.

Zu dieser Zeit war ein Neubau seitens der Awo im Gespräch, in den die Kita dann hätte umziehen sollen. Bis jetzt hat die Awo allerdings keine passende Alternative gefunden. „Stattdessen wurde der Kita-Leitung und dem Elternrat seitens der Awo im Januar 2021 offiziell eine Sanierung und Mietverlängerung des bestehenden Kita-Gebäudes in Aussicht gestellt“, so Levke Kühnle vom Elternrat.

Vertragsende in 2023

Jetzt informierte Marc Schaaf, Awo-Geschäftsführer Unterbezirk Ruhr-Mitte, in einem Brief den Kita-Elternrat darüber, dass es Gespräche mit dem Vermieter über die Sanierung des Kita-Gebäudes und eine Verlängerung des Mietvertrags für weitere zehn Jahre gegeben habe. Diese Pläne hätten aber wegen der fehlenden Zusage des Vermieters nicht weiter fixiert werden können. „Diese verbindlichen Verhandlungen und auch schriftlichen Erklärungen benötigen wir allerdings zwingend, um dem Landschaftsverband gegenüber auch eine verbindliche Planung für die Betreuungsplätze vorlegen zu können“, so Schaaf.

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Trotz Anfrage äußerte sich der Vermieter auch nicht gegenüber der WAZ zu der schwierigen Situation am Waldring. Relativ verbindlich geregelt sei hingegen, den Mietvertrag nur bis zum Sommer 2023 zu verlängern. Zumindest seitens der Awo sei der Vertrag unterschrieben und bereits an den Vermieter übersandt worden, informiert die Awo. Das bedeutet: 2023 wäre endgültig Schluss mit der Kita am Waldring.

Stadt fördert die Kitas

Zwar könnten alle jetzigen Kita-Kinder ihre Kindergartenzeit dort regulär beenden. Doch das ändert nichts an 45 vorerst ersatzlos gestrichenen Kita-Plätzen im Ehrenfeld. An der Hunscheidtstraße, auf dem ehemaligen Jahnel-Kestermann-Gelände, soll zwar innerhalb eines Investoren-Projekts eine neue Kita entstehen, die aber frühestens Ende 2024 fertig sein wird.

Levke Kühnle, Vorsitzende des Elternrats der Awo-Kita, findet, hier sollte auch die Stadt zu ihrer Verantwortung für die Kita-Plätze in Bochum stehen. Erst im Februar wurde auf dem 1. Bochumer Kita-Gipfel per Zukunftsvertrag verkündet, die Kita-Träger bei den Betriebskosten bestehender Kitas und Investoren beim Bau neuer Kitas zu fördern.

„Am Waldring besteht jetzt ein Aufnahmestopp. Schließt die Kita wie geplant, werden die bereits für Sommer 2023 angemeldeten Kinder keinen Betreuungsplatz haben“, so Kühnle. Angesichts dieses Umstandes und des generellen Kita-Plätzemangels sei es seitens der Stadt dringend gefragt, diese Awo-Kita zu erhalten, so Kühnle weiter.

Zukunftsvertrag für Kitas

Beim ersten Bochumer Kita-Gipfel im Februar 2021 präsentierte die Stadt den Zukunftsvertrag. Er soll für mehr Kita-Plätze, bessere Ausstattung und mehr Qualität sorgen. Dazu stellt die Stadt bis 2026 über fünf Millionen Euro bereit.

Die städtischen Zuschüsse für die Kindertagesbetreuung sollen den Kitas auf verschiedene Weise zu Gute kommen. Unter anderem können Träger ihren Eigenanteil für den Kita-Betrieb senken und Investoren Mittel für den Kita-Bau erhalten.

Stadtsprecher Peter von Dyk lässt wissen, dass es sich auf Grund der so genannten „Trägerautonomie“ zuvorderst um die Angelegenheit zwischen Awo und dem Vermieter handele. „Von einer Notwendigkeit, Investitionen zu tätigen, die dann zu einer Verlängerung des Mietvertrags führen, ist hier nichts bekannt. Dazu kann nur der Träger bzw. der Vermieter eine Auskunft geben. Ob es dann dazu kommt, dass der Träger hier wegen eines Investitionszuschusses überhaupt anfragt, ist offen.“

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Aber auch, wenn damit die vage Möglichkeit möglicher Zuschüsse für die Kita am Waldring im Raum steht – am Ende müssten vor allem der Vermieter und die Awo dieser Kita eine Chance geben wollen, auch weil es eine bereits seit 1996 bestehende und hochgeschätzte Kindertagesstätte im Stadtteil ist.