Bochum-Linden. Die Fußballer des SV Waldesrand Bochum-Linden freuen sich auf einen neuen Kunstrasen. Lang genug hat’s gedauert. Das hat allerdings gute Gründe.
Die U15-Spielerinnen des SV Waldesrand in Bochum-Linden treiben fleißig den Ball vor sich her. Gar nicht so einfach, denn das Geläuf ist ganz schön schlammig. Hinterher werden die Klamotten wieder „lecker“ aussehen, alles voller roter Asche. Da haben die Waschmaschinen zuhause einiges zu tun. Doch all das hat schon in wenigen Tagen ein Ende. Denn dann werden Bauarbeiter mit schweren Maschinen das Spielfeld betreten und dieses einmal komplett umkrempeln. Herauskommen wird am Ende ein moderner Kunstrasenplatz.
„Wir freuen uns total“, sagen Frida, Marie und Lilly während des Trainings, das nach den Corona-Lockerungen erst seit ein paar Tagen wieder stattfinden kann. Ein letztes Mal noch kräftig „einsauen“, dann wird der Platz auch schon wieder gesperrt. „Diese oder nächste Woche gehen die Arbeiten los“, sagt Gisbert Cukrowski, der Finanz-Vorstand des Vereins.
Erste Vorarbeiten erfolgten bereits. Der Strom ist abgeschaltet, Flutlicht gibt es also keines mehr. Ein paar Markierungen sind hinter dem Ascheplatz, der direkt ans Weitmarer Holz und das Wildschweingehege grenzt, schon zu sehen. Oben neben dem Naturrasenplatz geht es in die Tiefe. „Hier wird anhand von Probebohrungen der Untergrund überprüft“, erklärt Gisbert Cukrowski. Denn sowohl dort oben hinter dem Tor als auch unten seitlich vom künftigen Kunstrasenplatz werden zur Nachbarschaft hin Lärmschutzwände gebaut.
Was lange währte, wird nun also gut. 2007 habe man bei der Stadt Bochum erstmals einen neuen Platz und nach Möglichkeit natürlich einen Kunstrasen beantragt. „Damals gab es aber schon eine Prioritätenliste mit Sportplätzen, die modernisiert werden“, berichtet Gisbert Cukrowski. „Diese wurden dann erst einmal abgearbeitet. Obwohl 2008 ein von der Ruhr-Universität erstelltes Gutachten einen erheblichen Nachholbedarf bei den Sportanlagen im Bochumer Südwesten nachwies.“
SV Waldesrand Bochum-Linden: Viel Zulauf trotz schlechter Rahmenbedingungen
Dann, so Gisbert Cukrowski, sei das Förderprogramm „Gute Schule 2020“ gekommen. Darüber wurden die Sportanlagen in Westenfeld, Querenburg und am Lohring modernisiert. „Verständlich, dass die vorgezogen wurden“, sagt Cukrowski. Und nun sei der SV Waldesrand endlich an der Reihe. „Gut auch, dass jetzt etwas zu sehen ist und wir nicht mehr allein von Versprechungen leben.“ Man musste die Mitglieder ja über viele Jahre immer wieder vertrösten.
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Vorbei, jetzt geht es los. Gisbert Cukrowski ist ständig vor Ort und kümmert sich. So auch darum, dass der Strom auch wirklich abgeschaltet ist. „Für die Stadt Bochum schien das erledigt, dabei war noch gar nichts geschehen.“ Ein, zwei Anrufe von Cukrowski, dann klappte das.
Klappen soll es auch mit einer raschen Fertigstellung des Kunstrasens. „Wenn alles gut geht, vielleicht noch in diesem Jahr“, sagt Gisbert Cukrowski. „Spätestens aber zum Start in die übernächste Saison im Sommer 2022.“
Kosten: zwei Millionen Euro
Rund zwei Millionen Euro wird die Modernisierung der Sportanlage am Heidelbeerweg kosten. Darin enthalten ist auch eine neue Flutlichtanlage für den Kunstrasen.
Der neue Platz wird weiterhin kaum mehr als die Mindestmaße (45 x 90 Meter), die für Fußballplätze vorgeschrieben sind, haben. Die Spielfeldlänge wird um einige Meter erweitert. „Dafür nehmen wir etwas vom Hang weg“, sagt Gisbert Cukrowski vom Vorstand.
Bis dahin müssen Übergangslösungen her. Weil der Naturrasenplatz kein Flutlicht hat, kann dort nur bedingt trainiert werden. Aktuell wird mit der Stadt über einen Ausweichplatz für Training und Meisterschaftsspiele (so sie denn wieder möglich sein werden) gesprochen. „Es zeichnet sich eine Lösung ab“, verrät Gisbert Cukrowski. „Da werden wir ein Stück fahren müssen.“
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Die Spielerinnen und Spieler werden auch diese Zeit überstehen und dem Verein treu bleiben. Wie ja jetzt auch schon. Dafür, dass der SV Waldesrand bisher über keinen Kunstrasen verfügte, ist der Zulauf enorm. „Wir haben im Seniorenbereich zwei Herren- und zwei Frauenteams, dazu die Alten Herren und die Walking-Football-Gruppe Ü50.“
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Besonders stolz ist Cukrowski auf die Jugendabteilung: „13 Teams, davon alle drei Mädchenaltersklassen besetzt. Umso wichtiger also, dass wir unseren Aktiven nun bald auch die passenden Rahmenbedingungen bieten können.“ Und auch potenziellen Neuzugängen. „Wir haben dann noch bessere Argumente.“