Bochum-Innenstadt. Bochum erneuert im Eiltempo die Sportplätze. Am Lohring wurde jetzt die nächste Anlage fertig. Ein Vorzeigeprojekt – aus vielerlei Hinsicht.

Eine Ausrede haben die Fußballer von Croatia Bochum und der DJK Viktoria künftig weniger, wenn ihnen der Ball mal verspringt. Denn am Platz wird es ab sofort nicht mehr liegen. Bessere Voraussetzungen als jetzt haben die beiden Klubs noch nie gehabt. Ihr Platz am Lohring wurde von der Stadt komplett saniert und mit modernstem Kunstrasen versehen. Stadtweit die aktuell wohl schönste Sportanlage.

Neuer Sportplatz am Lohring in Bochum ist ein Vorzeigeobjekt

Diesen Status wird der Platz aber nicht allzu lange für sich beanspruchen können. Denn in Bochum werden die Sportanlagen derzeit im Eiltempo erneuert. Stadtweit wurden in den vergangenen vier Jahren bereits fünf Plätze modernisiert und mit Kunstrasen ausgestattet. Zwei weitere – im Sportzentrum Westenfeld und am Hustadtring – sind bald fertig. Einige andere befinden sich in Mache oder in der Planung: an der Havkenscheider Straße in Laer, an der Wohlfahrtstraße in Wiemelhausen und bei Waldesrand Linden.

„Nichts ist so sexy wie ein nagelneuer Kunstrasenplatz“, sagt Oberbürgermeister Thomas Eiskirch am Mittwochnachmittag bei der Einweihung – und spricht den Vereinsvertretern aus der Seele. Wolfgang Havranek, Vorsitzender von Viktoria, hat regelmäßig miterlebt, wie wechselwillige Fußballer zum Lohring kamen und beim Anblick des Ascheplatzes sofort wieder kehrt machten. Und wie oft haben ihm Eltern gesagt, dass sie ihre Kinder dem Verletzungsrisiko auf Asche nicht aussetzen wollen und auch keine Lust auf den Staub und Matsch haben?

Die neue Sportanlage am Lohring in Bochum hat auch einen Basketballplatz zu bieten.
Die neue Sportanlage am Lohring in Bochum hat auch einen Basketballplatz zu bieten. © FUNKE Foto Services | Christof Köpsel

Mit dem neuen Platz will man auch sportlich neu durchstarten. Von der Kreisliga C kann es für Viktoria nur nach oben gehen. Croatia spielt immerhin schon in der B-Liga, hat aber nur eine „Erste“ und die Alten Herren. „Es war immer unser Ziel, eine Jugendabteilung zu gründen“, sagt Klub-Boss Simun Fofic. Viktoria ist da einen Tick weiter, hat zu den drei Seniorenteams immerhin auch Minikicker am Start. Aber das war’s dann auch schon. Mit dem neuen Kunstrasen soll es nun aufwärts gehen – in allen Bereichen.

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Aus dem alten Ascheplatz ist wirklich ein Schmuckstück geworden. Ein echtes Vorzeige-Objekt. Der Kunstrasen besteht aus einem neuartigen gekräuselten Garn, dass Naturrasen am nächsten kommt. Spätestens alle 14 Tage muss es gebürstet werden, um optimal gepflegt zu sein. Auf das umstrittene Granulat wird hier stadtweit erstmals komplett verzichtet und voll auf Sand gesetzt. Beleuchtet wird die Anlage von LED-Flutlicht, was sich bei den Stromkosten bemerkbar machen wird.

Regenwasser wird unter dem Platz gespeichert

Unter dem Platz befinden sich rund 1800 Meter Drainage-Rohre zur Ableitung von Wasser in Rigolen, die dieses speichern und langsam an die Bäume abgeben. Auch die Gehwege der Sportanlage sind so gestaltet, dass das Regenwasser in ihnen versickern kann.

Kosten: 1,5 Millionen Euro

Wann die neue Fußballsaison startet, steht in diesen Corona-Zeiten noch in den Sternen. Immerhin, trainieren dürfen Victoria und Croatia ab sofort auf „ihrem“ neuen Platz. Das erste Spiel wollen sie gegeneinander austragen.

Jede Menge Material wurde am Lohring verbaut: u.a. 2000 Meter Kantsteine und rund 5000 Tonnen Schotter. Die Kosten für die Sanierung inklusive LED-Flutlicht betragen ca. 1,5 Millionen Euro.

Zehn Monate dauerte die Sanierung, die auch den angrenzenden Schulen zugute kommt. Denn auch der Annette-von-Droste-Hülshoff-Realschule und dem Alice-Salomon-Berufskolleg bietet die neue Anlage mit Laufbahn, Weitsprung- und Kugelstoßanlagen sowie einem Basketballfeld nun beste Trainings- und Wettkampfbedingungen.

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Von Felix Kannengießer

Sabine Giese, Leiterin der Realschule, freut sich darauf, ihre Schüler künftig noch besser motivieren zu können, sich mehr zu bewegen. Dass das auf der alten Sportanlage wirklich kein Vergnügen war, weiß OB Eiskirch noch aus eigenen Erfahrung. In seiner Schulzeit am Albert-Einstein-Gymnasium durfte er sich hier selbst mit seinen Mitschülern messen. „Schön, dass es heute definitiv anders aussieht als damals.“

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