Bochum. Ein Bochumer Start-up könnte Schulen unter gewissen Voraussetzungen innerhalb von zwei Monaten mit WLAN ausstatten. Die Stadt ist zurückhaltend.

Ein Start-up aus Bochum bietet der Stadt an, Schulen mit WLAN auszustatten – unter gewissen Voraussetzungen sogar innerhalb von zwei Monaten. Doch die Verwaltung zeigt sich zurückhaltend. Erst müsse es eine Ausschreibung geben, an der gerade gearbeitet werden, heißt es.

WLAN in Schulen innerhalb von zwei Monaten? Das sei unter gewissen Grundvoraussetzungen gar nicht abwegig. Georg W. Mehring-Schlegel, Mitgründer des Bochumer Start-ups „EDU: digital“ hat es sich nach eigenen Angaben zur Aufgabe gemacht, die digitale Ausstattung an Schulen zu verbessern – mit erstem Erfolg.

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Die Ausstattung mit WLAN ist an vielen Schulen in Bochum mangelhaft. Dort, wo es funktioniert, haben sich Eltern oder Lehrer dafür eingesetzt, beispielsweise am Louis-Baare-Berufskolleg und an der Liborius-Grundschule. Auch an der Schiller-Schule wurden während einer Brandschutzsanierung im Auftrag der Stadt die notwendigen Kabel verlegt. Um auch die letzte Hürde zu überwinden, hat die Schule in hoher planerischer Initiative zusammen mit der Stadt Bochum und interessierten Eltern die Ausstattung mit WLAN bewerkstelligt.

WLAN-Ausstattung größere Schulen koste 15.000 bis 18.000 Euro

Ein leistungsfähiges WLAN für mehr als tausend Endgeräte gleichzeitig wurde ans Laufen gebracht, iPads für die Schülerinnen und Schüler wurden durch eine „Bring dein eigenes Gerät“-Initiative von Eltern der Schiller-Schule erworben. Mit diesen Erfahrungen hat sich in Bochum das Start-up „EDU: digital“ gegründet. Selbsterklärtes Ziel ist es, Schule interessant, dynamisch und die Schüler fit für das spätere Studium und Berufsleben zu machen. „Die pure Bereitstellung von digitalen Endgeräten digitalisiert keine Schule“, erklärt Mehring-Schlegel.

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Rund 15.000 bis 18.000 Euro koste es, große Schulen wie das Louis-Baare-Berufskolleg auszustatten. Auch am Klaus-Steilmann-Berufskolleg (1500 Schüler) gebe es mittlerweile WLAN, ebenfalls installiert durch das Bochumer Start-up. Ähnlich sieht es an der Liborius-Grundschule aus, Kostenpunk hier: 4500 Euro. „Wir haben die Möglichkeiten, das auch anderen Schulen bereitzustellen“, erklärt Mehring-Schlegel.

Stadt Bochum will Ausschreibung vorbereiten

Die Stadt Bochum habe in Sachen Verkabelung eine gute Vorarbeit geleistet. „Doch jetzt hapert es an der weiteren Umsetzung“ schildert der Familienvater, der beruflich seit mehr als 30 Jahren im Bereich Investment Banking tätig ist. Im Mai 2020 habe das Start-up Gespräche mit der Stadt geführt. „Wir haben gezeigt, was wir tun. Die Umsetzung kann schnell klappen, wenn man das möchte“, sagt Mehring-Schlegel. Die Stadt habe sich allerdings bisher sehr zurückhaltend gezeigt.

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Dass es Gespräche gab, bestätigt Stadtsprecher Thomas Sprenger. „Wir freuen uns über das Engagement vieler Firmen. Als Behörde sind wir aber natürlich dazu verpflichtet, Leistungen öffentlich auszuschreiben und können nicht an einzelne Firmen – auch wenn die Angebote attraktiv sind – vergeben“, erklärt er. Die Vergabe von Aufträgen müsse transparent sein und anhand verschiedener vorher festzulegender Kriterien erfolgen – zum Beispiel Preis und Dauer. Aktuell bereite die Stadt Bochum eine Ausschreibung vor, auf die sich auch das Start-up „EDU digital“ bewerben könne – wenn keine Vergaberechtsgründe dagegen sprechen.

Start-up aus Bochum: Stadt denkt zu kompliziert

„Die Stadt denkt viel zu kompliziert, sie sollte sich darauf beschränken, bedürftigen Schülern geeignete Endgeräte zu verschaffen, Breitband-Internet in die Schule zu verlegen und leistungsfähiges WLAN installieren zu lassen“, sagt dazu Mehring-Schlegel. Die Einzelsummen pro Schule seien so gering, dass sie im vereinfachten Beschaffungsverfahren angeschafft werden könnten.

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