Bochum. Die weiterführenden Schulen in Bochum erhalten bis Mitte September leistungsstarke Internetverbindungen. An drei Standorten dauert’s länger.
Die weiterführenden Schulen in Bochum werden bis zum Jahresende über leistungsstarke Internetverbindungen verfügen. Das sicherte Schuldezernent Dietmar Dieckmann am Mittwoch vor der Presse in der Hans-Böckler-Realschule zu.
Bei der Digitalisierung hatten und haben die Bochumer Schulen reichlich Nachholbedarf. „20 Jahre sind verschlafen worden“, konstatiert Realschulleiter Walter Sembritzki. Die Stadt will die Schulen sukzessive auf den aktuellen Stand der Technik bringen. 27 Millionen Euro umfasst der 2019 vorgestellte Medienentwicklungsplan, mit dem der digitale Ausbau und die Bestückung mit Geräten bis 2025 vorangetrieben werden soll.
Digitale Schulen in Bochum: An drei Standorten dauert’s länger
Ein gutes Stück des Weges ist inzwischen zurückgelegt. Von den 30 weiterführenden Schulen mit 35 Standorten sind nach Auskunft von Schuldezernent Dieckmann 23 an das Glasfaser- und Breitbandnetz angeschlossen. Neun weitere Schulen sollen bis Mitte September folgen.
An drei Standorten dauere es noch bis Oktober oder November, berichtet der städtische Breitbandbeauftragte Guido Gollenkamp: Für die Werner-von-Siemens-Schule an der Haydnstraße müsse das Kabel auf einer 250 Meter langen Strecke verlegt werden. Daher die Verzögerung. Am Walter-Gropius-Berufskolleg am Ostring und an der Gesamtschule Bochum-Mitte an der Feldsieper Straße seien neue Schächte erforderlich.
Schulleiter: Es wird höchste Zeit
210.000 Euro nimmt die Stadt für den Netzanschluss der weiterführenden Schulen in die Hand. 2021 wird die Digital-Offensive an den Grundschulen fortgesetzt. Insgesamt geht es um 80 Schulen mit 93 Standorten. Bundes- und Landesmittel stünden bereit, erklärt Dieckmann. Weil das Vergabeverfahren länger als geplant laufe, gehe die Stadt bei den weiterführenden Schulen in Vorleistung.
Dafür sei es „höchste Zeit“, sagt Hans-Böckler-Realschulleiter Sembritzki, an dessen Schule in diesen Tagen gebuddelt wird. Jetzt, „erst jetzt“, fließe ausreichend Geld in die längst überfällige Digitalisierung der Schulen. Die Realschule wähnt sich schon einige Schritte voraus, etwa mit einem elektronischen Klassenbuch. Als „Tragödie“ wertet es Sembritzki, dass NRW-Schulministerin Yvonne Gebauer (FDP) erst in Corona-Zeiten erkenne, „dass jeder Lehrer einen Laptop braucht“. So weit sei man in der Realschule an der Querenburger Straße längst.
„Office 365“ für alle Schulen
Dietmar Dieckmann verheißt Besserung. Sämtliche Schulen werden mit der Microsoft-Plattform „Office 365“ ausgestattet und mit der Anwendung vertraut gemacht. Sie bietet Lehrern und Schülern gleichermaßen die Möglichkeit, ortsunabhängig von jedem unterstützten Endgerät aus zu arbeiten. Eine Anwendung, die in Coronazeiten vielerorts zur Selbstverständlichkeit wurde.
„Barcamp“ in der Jahrhunderthalle
Eine Premiere steht am Samstag (29.) in der Jahrhunderthalle bevor. Erstmals veranstaltet die Stadt ein „Barcamp“ für Schulen.
Von 9 bis 13 Uhr haben Lehrer von Bochumer Schulen bei der offenen Messe die Möglichkeit, sich entweder persönlich oder virtuell auszutauschen und aktuelle Infos rund um die Digitalisierung zu erhalten.
Dazu werden zehn Seminare angeboten, u.a. zum Thema „Lernen auf Distanz“ oder „Office 365“. „Wir sind sehr gespannt auf dieses neue Format“, sagt Schuldezernent Dietmar Diekmann.
Damit werde es nach Corona nicht vorbei sein, glaubt Schulleiter Walter Sembritzki. Das „Home-Schooling“ müsse und werde die Pandemie schon deshalb überdauern, weil sich gezeigt habe, dass jeder dritte Schüler vom Unterricht daheim profitiere. Das zweite Drittel zeige keine Leistungsänderungen. Das restliche Drittel bedürfe der Unterstützung durch die Lehrer. „Das heißt: Wir müssen Schule neu denken“, so Sembritzki.
Eine lange Leitung ins Netz wird es dabei zumindest nicht mehr geben.