Bochum. Was kann man trotz Corona-Shutdown jetzt noch in der Freizeit unternehmen? Die WAZ gibt Tipps aus Bochumer Sicht.
Das öffentliche Leben steht bis auf weiteres still. Soziale Kontakte sollen wegen der Gefahr einer Ansteckung mit dem Coronavirus vermieden werden – also keine Partys und Feste am Wochenende, aber auch keine Theater-, Konzert- oder Kinobesuche. Was kann man jetzt noch in der Freizeit unternehmen? Die WAZ gibt Tipps aus Bochumer Sicht.
Kino daheim
Natürlich kann man jetzt endlich mal die Lieblingsstaffeln auf Netflix gucken oder sich auf Youtube durch Corona-, Comedy- oder Coldplay-Videos klicken. Es geht aber auch anders. Das Kino Endstation im Bahnhof Langendreer ist zwar, wie alle anderen Veranstaltungsorte auch, seit Sonntag zu. Aber es gibt einen Streaming-Dienst, mit dem man von der Couch aus weiter qualitätsvolle „Endstation“-Filme gucken kann. Stichwort: Kino on demand, einsehbar als Stream auf dem TV, Smartphone, Tablet oder Computer. Hier wird man fündig. Solidarischer Nebeneffekt: Mit den „Ich zahle nur, was ich gucke“-Abrufen unterstützt man das kleine Vorort-Kino in vom Virus provozierten, schlechten finanziellen Zeiten.
Ab in die Natur
Dieser Tipp gilt natürlich nur, wenn man nicht in Quarantäne steckt. Dann kann die Frischluft nur über ein geöffnetes Fenster eingeatmet werden. Für alle anderen sind ein Spaziergang, ein Picknick oder eine halbe Stunde auf der Bank in der Frühlingssonne gute und vor allem gesunde Abwechslungen zum Corona-Stress. Weil man aber beim Draußen-Sein Menschenansammlungen vermeiden soll, ist ein Ausflug zum Kemnader See oder auf die Burg Blankenstein vielleicht nicht die beste Idee. Wo gibt es in Bochum Orte, an denen in der Regel wenig los ist – und damit die Ansteckungsgefahr eher gering? Zwei Vorschläge:
Der Schlosspark Weitmar ist im Vergleich zum Stadtpark vergleichsweise wenig frequentiert, dazu gibt’s Gelegenheit, beim Luftschnappen moderne Kunst zu erleben. Der Park abseits der Hattinger Straße (Haltestelle: Haus Weitmar, Linie 308) versammelt große und kleine Skulpturen von international bekannten Künstlern wie Erich Reusch, Richard Serra oder Lee Ufan. Die pittoreske Ruine von Haus Weitmar mit dem modernen „Kubus „setzt einen interessanten Kontrapunkt.
Verlassene Spazierrouten, bei denen man keinen großen Menschenmengen begegnet, bietet das Wäldchen im Lottental unterhalb der Ruhr-Uni (Haltestelle Haupteingang Botanischer Garten, Linie 320), das Krähenwäldchen abseits des Oberdorfs in Langendreer (Haltestelle Dürener Straße, Linie 369) oder das weitläufige Wegenetz rund um die Halde Rheinelbe auf der Stadtgrenze Wattenscheid/GE-Ückendorf (Haltestelle Halfmannsweg, Linie 389).
Lesen hilft
Zeit zum Lesen hat man in der Regel immer zu wenig Zeit, aber jetzt! Wer nicht gleich zu einer der dicken Schwarten von Thomas Mann oder Jonathan Franzen greifen möchten, kann sich auch mit Bochumer Autorinnen und Autoren die Zeit auf dem Sofa oder auf dem Balkon vertreiben. Zwei Buchtipps, die das Aufblättern lohnen.
Anja Liedtke wagt in ihrem vielschichtig angelegten Roman „Schwimmen wie ein Delphin oder: Bowies Butler“ (12,90 Euro) ein interessantes Gedankenexperiment. Ihre Protagonistin Alex lernt den Rockstar David Bowie kennen! Es entspinnt sich ein berufliches Verhältnis und eine tiefe persönliche und menschliche Beziehung, die in einer gemeinsamen künstlerischen Zukunft endet. Biografie Bowies und Fiktion vereinigen sich in einen irren Trip durch die Länder und Zeiten.
Justizkrimis sind die Spezialität von Peter Märkert. Kein Wunder: der Bochumer arbeitet seit Jahren als Bewährungshelfer und hat in manche menschliche Abgründe geblickt. So auch in „Janina tot“, seinem jüngsten Bochum-Krimi. Wo Janina auftritt, steht sie Mittelpunkt. Dann ist die Abiturientin tot, ermordet in den Ruhrwiesen. Verdächtigt werden ihr Freund und ihre Freundin. Mit beiden unterhielt sie ein intimes Verhältnis. Die Ermittlungen reißen Hauptkommissar Kramer und Bewährungshelferin Marler in eine Auseinandersetzung zwischen Profession und Beziehung (10 Euro).
Mal wieder lachen!
Freischaffende Kabarettisten, Comedians und Kleinkünstler trifft das derzeitige Veranstaltungsverbot besonders hart, da alle Auftritte bis (teilweise) Ende April abgesagt wurden und somit bei den Künstlern die kompletten Einnahmen wegfallen. Ganze Existenzen stehen auf dem Spiel. Der Bochumer Moderator und Kabarettist Helmut Sanftenschneider jammert aber nicht, sondern geht im Schulterschluss mit zahlreichen Künstlern aus NRW in die Offensive.
Unter dem Motto: „Lachen befreit“, wird nun vier- bis fünfmal in der Woche per Livestream die beliebte, auf Zeche Hannover in Hordel beheimatete Show „NachtSchnittchen“ im Netz ausgestrahlt. Bekannte, unbekanntere und aufstrebende Comedians, Kabarettisten und Kleinkünstler - die nun ungewollt frei haben – plaudern über das Tagesgeschehen und zeigen Ausschnitte aus ihren aktuellen Programmen. Der Zugang ist öffentlich und umsonst. Wo die Show zu sehen ist, steht zeitnah auf www.nachtschnittchen.com.