Bochum/Hattingen/Witten. Der Kemnader See ist der jüngste der fünf Stauseen des Ruhrverbands. Vor 40 Jahren wurde die „Perle im Ruhrtal“ eröffnet.

Der Kemnader See, der jüngste der fünf Stauseen des Ruhrverbands, wird 40 Jahre alt. Am 1. September 1979 fand die Eröffnung der Stauanlage statt; der See wurde als „neue Perle im Ruhrtal“ gelobt. Offiziell an die Bevölkerung übergeben wurde das Areal mit seiner 125 Hektar großen Wasserfläche ein Jahr später – im September 1980. Bis dahin hatten die Bewohner aus Bochum, Witten und Hattingen Städte „ihren“ See längst in Beschlag genommen.

Massiv belastet

Anders als der Harkort- oder der Baldeneysee war der Kemnader See von Anfang an als Freizeit- und Erholungsanlage konzipiert worden. Bei den früher entstandenen Ruhr-Gewässern hatte noch die Funktion als „Flusskläranlage“ im Vordergrund gestanden: Durch den verbreiterten Flusslauf und die so geringere Fließgeschwindigkeit konnte sich Schmutz, der die in den 1920er und 1930er Jahren noch massiv belastete Ruhr mit sich führte, besser am Boden absetzen.

Blick auf die Stauanlage, die am 1. September 1979 in Betrieb ging.
Blick auf die Stauanlage, die am 1. September 1979 in Betrieb ging. © WAZ | Walter Fischer

Nach Plänen aus den 1920er Jahren sollte ursprünglich eine Kette von acht Stauseen die Wasserqualität der Ruhr zwischen der Lennemündung und Mülheim verbessern. Für Bochum war der Bau eines „Herbeder Sees“ zwischen den damals eigenständigen Gemeinden Herbede (heute Witten) sowie Querenburg und Stiepel (heute Bochum) vorgesehen. Das Ganze verzögerte sich allerdings durch den Krieg und kam erst nach dem Bau der Ruhr-Universität wieder in Schwung.

Mit Sekt getauft

Der erste Spatenstich für den Kemnader See erfolgte im Mai 1976. Zunächst wurde das Seebecken ausgebaggert, das später mehr als drei Millionen Kubikmeter Wasser aufnehmen sollte. Das eigentliche Absperrbauwerk des Stausees bildet ein 100 Meter langes Wehr mit vier Wehrklappen, von denen jede 50 Tonnen wiegt. Die ersten beiden Wehrklappen wurde im Juni 1977 eingehoben und von Bochums Oberbürgermeister Heinz Eikelbeck (SPD) mit einer Flasche Sekt „getauft“, die letzte folgte im August 1978.

Anschließend konnte der See auf einer Länge von drei Kilometern und einer Breite von über 400 Metern aufgestaut und am 1. September 1979 feierlich eröffnet werden. Die Bauzeit des Sees betrug drei Jahre, die Kosten beliefen sich auf 124 Millionen D-Mark.