Bochum. Kulturzentrum wird 30 Jahre alt und bittet zur großen Party. Blick zurück auf die Geschichte des größten Soziokulturellen Zentrums im Revier.

  • Kulturzentrum Bahnhof Langendreer wurde 1986 eröffnet
  • Es ist das größte soziokulturelle Zentrum im Ruhrgebiet
  • Das Jubiläum wird am 27. August groß gefeiert

Der Bahnhof Langendreer, größtes soziokulturelles Zentrum im Ruhrgebiet, besteht 30 Jahre! Das muss gefeiert werden: Freuen wir uns auf eine prima Party am Samstag (27.8.) mit Banda Senderos, Matthias Brodowy, Kinderprogramm, Klönschnack und vielem mehr.

Einige können sich noch gut erinnern, wie alles anfing: Nachdem 1982 die neue S-Bahn-Strecke mit den Haltepunkten Langendreer-West und Langendreer eröffnet war, wurde der bis dahin benutzte Bahnhof Langendreer obsolet. Das hübsche Gebäude im Wilhelminischen Stil (1907/08) vergammelte , der Abriss drohte.

„Ein Zentrum muss her!“

Damals kochte seit Jahren ein Streit in Bochum, der sich um ein selbstverwaltetes – also nicht von der Stadt/Politik beaufsichtigtes – Jugend- und Kulturzentrum drehte. Unvergessen die besetzte „BO-Fabrik“ in der Stühmeyerstraße, die von der Polizei geräumt wurde. Nach zum Teil harten Auseinandersetzungen und Großdemos in der Innenstadt wurde die langjährige Forderung „Ein Zentrum muss her!“ langsam auch von der politischen Seite (SPD war Mehrheitsfraktion) ernst genommen. So rückte der leer stehende Bahnhof Langendreer in den Fokus. Eine Initiative nahm sich des Themas an, das letztlich im Schulterschluss mit der Stadt doch Wirklichkeit wurde: Nach zwei Jahren zum Teil abenteuerlicher Sanierungs- und Renovierungsarbeiten wurde das Empfangsgebäude des „Bannoffs“ 1986 als „Kulturzentrum Bahnhof Langendreer“ eröffnet.

Vorschau auf das Programm am 27. August

Um 16 Uhr startet die Geburtstagsparty mit leckerem Essen & Trinken an den Ständen im Außenbereich des Bahnhof Langendreer und der Eröffnung der Spielstation für kleine Besucher.

Auch das Kino Endstation sorgt für Kurzweil, gezeigt wird der Kinderfilm-Klassiker „Pippi Langstrumpf“ (17 Uhr) und Christoph Bölls Erstling „Der Sprinter“ (19 Uhr). In dem in Wattenscheid und Langendreer entstandenen Streifen von 1984 gibt der schwule Wieland seiner Mutter zuliebe sein Dasein als tanzbegeisterter Schöngeist auf, um in der Welt des Sports endlich ein ganzer Kerl zu werden.

Für „Programm“ sorgen darüber hinaus Matthias Brodowy mit seiner temporeichen One-Man-Show und die Global-Pop-Band Banda Senderos.

2,6 Millionen DM standen anfangs für den Umbau zur Verfügung, unendliche Arbeitsstunden wurden vom „Bahnhofs-Kollektiv“ geleistet. Es wird geschätzt, dass 300.000 DM an Muskelhypothek in den Bau geflossen ist. Das neue Haus war von Anfang an ein Erfolgsmodell: Stoppok und die Missfits, Herbert Knebel und Helge Schneider, Peter Brötzmann und Barbara Thompson hießen die Acts der frühen Jahre. Mit der Zeit wurde das Programm straffer, auch kosten-bewusster: Weltmusik, Comedy, Kabarett und die rock-musikalische Nachwuchsförderung machen heute die Schwerpunkte aus. Interkulturelle Aktivitäten und ein „Vergnügungsprogramm“, zu dem nicht zuletzt 80er-, Swing-, Schwulen- und Lesben-Partys sowie eine gern besuchte Gastronomie gehören, halten sich die Waage. Das Kino Endstation mit seinem ambitionierten Programm nicht zu vergessen.

Gesellschaftspolitische Inhalte

Der Mix stimmt, 100.000 bis 110.000 Gäste schauen pro Jahr im Veranstaltungszentrum im Bochumer Osten vorbei. Auf 1,4 Millionen Euro beläuft sich das Jahresbudget des Bahnhofs Langendreer heute – eine Investition der Stadt in den Kulturstandort Bochum, der nach 30 erfolgreichen Jahren nicht in Frage steht.

Überregionale Wahrnehmung

„Der Bahnhof verbindet als soziokulturelles Zentrum Kultur mit gesellschaftspolitischen Inhalten. Er gehört zu den ältesten soziokulturellen Zentren in NRW und wird überregional wahrgenommen. Das wollen wir gemeinsam mit allen Gästen und Freunden des Bahnhofs feiern“, sagt Uwe Vorberg vom Bahnhofs-Vorstand: Mit Musik, Kinderprogramm, Filmen, Kabarett, Feuershow, Party und Köstlichkeiten, zubereitet vom Verein Humanitäre Solidarität Middle East e.V. und der Kneipe im Bahnhof.