Weitmar-Mark. . Initiative in Weitmar-Mark kritisiert das Baustellenmanagement der Stadt. Sie befürchtet einen Verkehrskollaps. Die Verwaltung will prüfen.

Eigentlich geht es den Menschen in Weitmar-Mark gut. Beim Stadtteil-Check unserer Zeitung gaben die Anwohner ihrem Sprengel eine 1,75 – Platz zwei gleichauf mit Altenbochum. Nur die Stiepeler sind den Noten zufolge noch ein bisschen zufriedener. Alles prima also? Nein, findet die Bürgergemeinschaft Weitmar-Mark-Stiepel. Diese Initiative hat sich vor ein paar Jahren gegründet, um gegen die Größenordnung des an der Karl-Friedrich-Straße geplanten neuen Edeka zu protestieren.

Die Initiative hält den Supermarkt auch weiterhin für überdimensioniert. Und für unnötig. „Wir haben hier doch alles“, sagt Rüdiger Bunk von der Bürgergemeinschaft. Kritisiert wird auch das zu erwartende Mehr an Verkehr – und die schwierige Erschließung mitsamt der Anlieferer.

Falschparker erzeugen Rückstaus

Laut Anwohnern Alltag am Vonovia-Bau auf der Heinrich-König-Straße: Weil ein Lastwagen eine Spur blockiert, kommt es zu gefährlichen Situationen.
Laut Anwohnern Alltag am Vonovia-Bau auf der Heinrich-König-Straße: Weil ein Lastwagen eine Spur blockiert, kommt es zu gefährlichen Situationen.

Aktuell macht der Bürgergemeinschaft vor allem die Verkehrssituation im Viertel zu schaffen. Durch falsch parkende Handwerker und Zulieferer komme es an der Vonovia-Baustelle (Heinrich-König-Straße) zu gefährlichen Situationen und täglichen Rückstaus, sagt Jürgen Fahnenstich von der Bürgergemeinschaft. Auf die Probleme angesprochen, habe die Stadt geantwortet, alles sei in Ordnung. Fahnenstich: „Wir fühlen uns da im Stich gelassen.“ Beunruhigt blickt er schon voraus: „Dort sind 48 Parkplätze für 44 Wohnungen vorgesehen. Wo sollen die später alle parken?“

Baustelle bereitet Kopfzerbrechen

Auch die Baustelle an der Karl-Friedrich-Straße bereitet Kopfzerbrechen. Dort werden nach und nach der Untergrund überprüft und – je nach dem – vorgefundene Hohlräume verfüllt. Anschließend folgt Kanalbau. „Bis zu zwei Jahre soll das dauern“, hat Kordula Emde von der Bürgergemeinschaft gehört. „Was passiert, wenn demnächst die Wasserstraße wegen Kanalbaus gesperrt und 2020 dann auch noch die Hattinger Straße im Ehrenfeld saniert wird?“ Sie und ihre Mitstreiter befürchten dann eine Verlagerung des Verkehrs nach Weitmar-Mark – und hier den Kollaps.

Eine durchaus berechtigte Sorge, gibt Stadtsprecher Peter van Dyk zu. „Es wird eine massive Konzentration an Baumaßnahmen geben, und das werden die Anwohner auch zu spüren bekommen.“ Es werde zu Beeinträchtigungen kommen, „aber wir versuchen, diese so schonend wie möglich zu gestalten“. Das Problem sei erkannt. „Wir bemühen uns nun um gute Lösungen.“

Bebauungsplan wird überarbeitet

Die Karl-Friedrich-Straße ist wegen Bergbausicherungsmaßnahmen zwischen Prinz-Regent-Straße und Holtbrügge gesperrt.
Die Karl-Friedrich-Straße ist wegen Bergbausicherungsmaßnahmen zwischen Prinz-Regent-Straße und Holtbrügge gesperrt. © Gernot Noelle

Noch das ganze Jahr 2019 über werde man mit den Bergbausicherungsmaßnahmen auf der Karl-Friedrich-Straße beschäftigt sein, teil Peter van Dyk mit. Um im Anschluss direkt mit dem Kanalbau beginnen zu können, soll nach der Sommerpause schon mit den Ausschreibungen begonnen werden. In der Hoffnung, dann auch Baufirmen zu finden, die noch ein paar Lücken in ihren Auftragsbüchern haben.

Die Lage an der Heinrich-König-Straße will sich die Stadt noch einmal ansehen und gegebenenfalls geeignete Maßnahmen ergreifen, damit die Verkehrsregeln eingehalten werden. Dass dort so wenig Parkplätze eingeplant wurden, erklärt Peter an Dyk mit der „Mobilitätswende“, die man erwarte: „Junge Familien haben nicht mehr zwingend zwei Autos.“ Ob sich dort der Parkdruck erhöhe, müsse man abwarten.

Initiative plant Bürgerversammlung

Die Bürgergemeinschaft Weitmar-Mark-Stiepel fühlt sich mit ihren Sorgen nicht nur von der Stadt, sondern auch von der örtlichen Politik allein gelassen. „Wir sehen uns politisch überhaupt nicht unterstützt“, sagt Jürgen Fahnenstich. Die Bezirksvertretung Südwest hatte dem Edeka-Neubau vor einem Jahr grünes Licht gegeben.

In Kürze plant die Initiative eine Bürgerversammlung mit Vertretern aus Verwaltung und Politik. Dabei soll es nicht nur um den Edeka-Neubau, sondern um die gesamte Situation gehen.

Bebauungsplan geht erneut in die Gremien

Warten muss die Bürgergemeinschaft auch auf eine neue Version des Bebauungsplanes 965, der den Edeka-Neubau betrifft. „Dieser musste hinsichtlich der Größe der Verkaufsfläche rechtlich neu bewertet werden“, teilt Peter van Dyk mit. Das Ganze durchlaufe jetzt nochmal die politischen Instanzen und werde dann erneut öffentlich ausgelegt. Dann können auch die Bürger wieder Einwände erheben.