Weitmar. . Der Engpass an der Heinrich-König-Straße sorgt für Gefahrensituationen. Für die Busse der Bogestra ist das Nadelöhr an der Mittelinsel zu schmal.

„Bochum baut Zukunft“ lautet ein Slogan des Rathauses aus jüngster Vergangenheit. Die Gegenwart bedeutet an der Heinrich-König-Straße aber erst einmal Geduld, wenn nicht sogar Gefahr für die Verkehrsteilnehmer im Bereich der Baustelle oberhalb der Bezirkssportanlage an der Roomersheide.

Im November feierte die Vonovia hier Richtfest für die drei neuen Gebäude mit 44 Wohnungen und 47 Stellplätzen. Vorangegangen war eine Klage von Anwohnern gegen die Baugenehmigung, den Eilantrag hat das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen aber negativ entschieden. Die Anwohner kritisierten vor allem die wachsende Lärmbelästigung durch die Spiegel-Schallwirkung der insgesamt 106 Meter langen Häuserzeile.

Lkw halten direkt neben dem Bauzaun am Gehweg

Im Sommer schon sollen die Wohnungen bezogen werden können, im Moment herrscht allerdings Chaos durch die Verengung. Denn zusätzlich zum ohnehin regen Verkehr auf der wichtigen Verbindungsstraße, darunter auch die regelmäßigen Busse, wird die Baustelle per Lkw aktuell mit Material versorgt. Die halten zum Abladen mangels Platz direkt neben dem Bauzaun am Gehweg oder gleich gegenüber entgegen der Fahrtrichtung.

Die Fahrer der Bogestra-Busse tun ihr Möglichstes, aber selbst im Schritt-Tempo kommen sie nicht glatt durch das Nadelöhr an der Mittelinsel, die Reifen der hinteren Achsen fahren über die Kantensteine, ein aufrüttelndes Erlebnis für die Fahrgäste.

Brigitte Giese setzt sich für die Sicherheit an der Heinrich-König-Straße ein, Sorgen bereitet ihr das Gedränge vor allem im Berufsverkehr.
Brigitte Giese setzt sich für die Sicherheit an der Heinrich-König-Straße ein, Sorgen bereitet ihr das Gedränge vor allem im Berufsverkehr. © Sebastian Sternemann

Nachbarin Brigitte Giese sieht ein, dass in der Bauphase Behinderungen und Einschränkungen nicht komplett zu vermeiden sind. Aber jetzt und hier fehlt ihr dringend ein ordnendes Eingreifen. „Die Läden in Weitmar-Mark werden jeden Tag per Lkw beliefert, ganz in der Nähe an der Hattinger Straße ist die Rettungswache, die Gehwege hier sind jetzt zum Teil zugeparkt, die Radwege sowieso. Es grenzt an ein Wunder, dass hier noch nichts passiert ist. Und die Baustellen an der Karl-Friedrich-Straße, Kuhlenkamp und an der Holtbrügge setzen hier sowieso schon allen zu.“

Pressesprecherin der Vonovia erklärt sich

Bettina Benner, Pressesprecherin der Vonovia, erklärt dazu: „Diese Rückstauung war jedoch nicht auf unsere Bautätigkeit zurückzuführen, sondern auf hohes Verkehrsaufkommen mit Rückstau von der Ampelanlage der Kreuzung Kemnader Straße.“

Die Sperrung des Bürgersteigs sowie des Radweges sei laut Benner selbstverständlich mit dem Straßenverkehrsamt abgestimmt und genehmigt, damit bei den Arbeiten keine Gefahr für Passanten ausgeht. „Wir arbeiten intensiv daran, dass der Zulieferverkehr auf ein absolut notwendiges Maß beschränkt wird und die Belästigungen des umliegenden Verkehrs so gering wie möglich ausfallen.“

Die Messlatte liegt hoch für diese Engstelle

Das Verwaltungsgericht Gelsenkirchen hatte bei der Entscheidung über einen Baustopp die Lärmkartierung der EU aus dem Jahr 2013 zugrunde gelegt.

Danach ergäbe sich ein durchschnittliches Verkehrsaufkommen von 12.054 Fahrzeugen täglich für eine Straße dieser Kategorie, 4,4 Millionen pro Jahr.

Gefährlich wird es für Fußgänger allerdings allein dadurch, dass sie vor dem Zaun die Seite wechseln sollen, über die Mittelinsel mitten im heftigen Verkehr.