Weitmar-Mark. . Intensive Debatte in der Bezirksvertretung Südwest über Neubau eines Edekas. Mehrheit stimmt für die Fortführung des Verfahrens mit Änderungen.

Seit über vier Jahren diskutieren Bürger und Politiker über den geplanten Neubau eines Edeka-Supermarktes in Weitmar-Mark an der Karl-Friedrich-Straße. Auch in der jüngsten Sitzung des Bezirks Südwest war der Bebauungsplan mit neuerlichen Änderungen ein lang – vonseiten der Zuhörer auch emotional – diskutiertes Thema. Am Ende aber stimmte die große Mehrheit im Gremium dafür, das Verfahren mit geänderten Planunterlagen fortzuführen.

Ein Votum, das einige Zuhörer gleichermaßen erboste wie überraschte: Viele Anwohner stemmen sich seit Jahren gegen den Neubau eines Supermarkts in ihrer Nachbarschaft. Ihre Kritik betrifft vor allem die befürchtete Verkehrszunahme auf der Karl-Friedrich-Straße. Der Nahversorger soll eine Tiefgarage mit 110 Plätzen bekommen, hinzu kämen täglich Anliefer-Lkw.

CDU: Keine Verzögerungen mehr

Doch es gibt auch andere: Einige applaudierten, als Andreas Bracke (CDU) appellierte: „Unsere Fraktion sieht die Pläne positiv. Die Bestandsimmobilie ist ein Schandfleck. Wir brauchen nun keine Verzögerungen mehr, sondern sollten die Pläne rasch umsetzen.“

Auch Petra Höfer wohnt in direkter Nachbarschaft. „Was hier in Weitmar-Mark fehlt, ist ein Supermarkt, der vor allem frische Ware anbietet. Wenn etwa meine 85-jährige Mutter Fleisch kaufen will, das nicht abgepackt ist, muss sie mit Bus oder Taxi nach Stiepel oder Weitmar-Mitte fahren. Ich freue mich, wenn Edeka endlich gebaut wird.“

1500 Quadratmeter Verkaufsfläche

Seit dem Aufstellungsbeschluss ist die Verkaufsfläche des künftigen Marktes mehrfach erheblich reduziert worden, wie Klaus Kleine vom Planungsamt im Gremium erläuterte. Nach mehreren Überarbeitungen durfte sie zuletzt maximal 1500 Quadratmeter messen, vier weitere Läden vor dem Kassenbereich 500 Quadratmeter.

Nach der Aktualisierung des Masterplans Einzelhandel hätte der Markt etwas größer ausfallen dürfen, dem aber steht das Oberverwaltungsbericht mit verschärften Definitionen von Verkaufsflächen entgegen: Demnach zählten auch Treppen und Flure dazu. Somit fallen Supermarkt und Shops, die sich auf zwei reduzierten (Bäcker und Blumen), wieder kleiner aus.

Alle Wünsche berücksichtigen

Der Investor hat vor kurzem die Planung geringfügig modifiziert. Dies war die Grundlage für die Entscheidung der Bezirksvertreter, und die machten es sich nicht leicht. Ihre Entscheidung fiel erst nach neuerlicher Beratungspause.

Elke Kaup ist Gebietsleiterin für Expansion bei der Handelskette Edeka. Sie versicherte gegenüber den Bezirksvertretern: „Wir wollen ein für alle zufriedenstellendes Projekt verwirklichen und alle Wünsche von Stadt und Politik umsetzen.“ Eine Forderung der Politik nach barrierefreiem Durchgang für Fußgänger von der Bergwerk- zur Karl-Friedrich-Straße wird erfüllt.

Behinderungen auf der Karl-Friedrich-Straße

Monika Engel (Grüne) gab noch einmal zu bedenken, dass es durch die Anlieferungen zu Behinderungen auf der Karl-Friedrich-Straße kommen könnte. Sie erinnerte auch daran, dass der Kreisverkehr Heinrich-König-, Karl-Friedrich-, Mark- und Kemnader Straße ursprünglich an die Baupläne gekoppelt war. Die Verwaltung erklärte, dass er nicht vor 2020/21 in Angriff genommen werde.

Engel fasste am Schluss zusammen: „Wir stimmen nicht gegen das Verfahren. Schließlich diskutieren wir jetzt seit vier Jahren.“ Sie forderte aber, die Verkehrslage in dem Sprengel im Auge zu behalten. Die mehrheit der SPD und die CDU -Fraktion gaben auch grünes Licht.

>>> INFO: Verfahren begann im April

Vor vier Jahren fasste der Planungsausschuss nach Anhörung im Bezirk Südwest den Aufstellungsbeschluss für den Bebauungsplan.

2015 wurden die Pläne überarbeitet, die Verkaufsfläche deutlich reduziert, beschlossen wurde die Aufstellung als Vorhabenbezogener Bebauungsplan.

Zuletzt gab es Änderungen nach dem Oberverwaltungsgerichts-Beschluss und jetzt zuletzt durch Edeka selbst.