Bochum. . Olaf Kröck ist mit den ersten Monaten seiner Direktion zufrieden. Ein Gespräch mit dem Schauspielhaus-Intendanten über Erfolge und Erwartungen.
Auf die Frage: Wie steht’s am Schauspielhaus?, sagt Intendant Olaf Kröck kurz und bündig: „Läuft bei uns!“ Der Start des Intendanten erscheint vielversprechend.
Wie waren Ihre ersten drei Monate?
Kröck: Aufregend, aber auch inspirierend und erfolgreich. Wir konnten mit unserem Programm unmittelbar auf die Zeitströmungen reagieren, und zwar auf vielen verschiedenen Ebenen.
Woran denken Sie?
Etwa an „Volksverräter!!“ von Hermann Schmidt-Rahmer, der auf Basis eines Ibsen-Dramas aktuelle politische Entwicklungen und Phänomene von Trump bis AFD theatergerecht aufbereitet. Oder an Heike Götzes „Maria Stuart“, ein Stück, in dem es um Macht und Machtgewinn geht: sehr aktuell. Oder an Selen Karas Abend „Istanbul“, der das Thema Migration – am Beispiel der Türkei und des Ruhrgebiets – mit musikalischen Mitteln aufgreift.
Das Publikum scheint zu folgen, die genannten Aufführungen laufen gut.
Überhaupt sind die Vorstellungen gut bis sehr gut ausgelastet. Allein im November hatten wir 19 000 Besucher, das entspricht einer Auslastung von 79,4 % und ist das viertbeste Ergebnis in einem November in 20 Jahren.
Zur Person
Intendant Olaf Kröck (*1971) war ab 2010 Dramaturg und von 2013 bis 2017 Chefdramaturg am Schauspielhaus. 2013/14 entwickelte das internationale „Detroit-Projekt“ mit.
Kröck ist designierter Intendant der Ruhrfestspiele Recklinghausen. Seine erste Festspielsaison startet am 1.5.19.
Andere Stücke sind nicht so gefragt, der Kaurismäki-Abend etwa, auch „Die Orestie“ nicht.
„Die Orestie“ „wackelt etwas“, das stimmt, was mich wundert, denn die Inszenierung von Lisa Nielebock ist zwar reduziert, wird dem großen Stoff aber sehr gerecht. Ich bin mir sicher, dass auch „Der Mann ohne Vergangenheit“ noch sein Publikum finden wird.
Sie sagten, „bei uns läuft’s“. Warum ist das so?
Mein „Zwischenjahr“ als Intendant zwischen Anselm Weber und Johan Simons wird als etwas Eigenständiges wahrgenommen. Das ist zu hören, aber auch überregional zu lesen. Und: Unsere Mischung ist breit gesetzt. Wir haben scharf nachgedacht, welche Bedeutung die einzelnen Stücke haben – künstlerisch, ästhetisch, publikumswirksam. Der Spielplan ist aus einem Guss, das ist das Eine. Das Andere ist der gute Zusammenhalt des Ensembles und aller Mitarbeiter.