Hamme. . Beatrice Röglin ist sachkundige Bürgerin im Kulturausschuss. Durch ihre Arbeit in der Jugendkultur blickt sie mehr auf Inhalte als auf Zahlen.

Am liebsten ein Abend im Theater, im Kino oder doch beim Poetry Slam? Festlegen will sich Beatrice Röglin darauf nicht, aber genau das ist ihre Stärke. „Mein Wissen im Bereich Kultur ist breit aufgestellt, ich bin ganz vielfältig interessiert“, sagt die 33-Jährige. Das liegt neben ihrem persönlichen Interesse vor allem auch an ihrem Job bei den Bochumer Falken. „Ich arbeite als Projektkoordinatorin im Jugendkulturbereich“, so die Diplom-Sozialarbeiterin. Hauptsächlich sei sie dabei mit dem Stadtteilprojekt „HaRiHo“ und dem Musikprojekt „X-Vision“ beschäftigt.

Ausschuss tagt alle drei Monate

Von Beatrice Röglins Erfahrungen aus praktischer Arbeit profitiert seit Anfang 2016 auch der Kulturausschuss. „Ich bin sachkundige Einwohnerin und nehme als solche beratend an Sitzungen, Vorbesprechungen und einem Arbeitskreis teil“, sagt Röglin. Wie es dazu kam? „Die Parteien haben ein Vorschlagsrecht, die SPD hat mich vorgeschlagen“, erklärt sie. Sie sei sofort bereit gewesen: „Ich bin jemand, der sagt: Nicht meckern, sondern mitgestalten.“

Etwa alle drei Monate tagt der Ausschuss, hinzu kommen Vorbesprechungen, Arbeitskreise und privates Einarbeiten in Themen. „Ich rate immer, Kultureinrichtungen vor Ort zu besuchen, um sich einen Eindruck zu verschaffen“, sagt sie. Neben Schauspielhaus und Prinz-Regent-Theater habe sie so auch viele ihr noch unbekannte Träger besser kennengelernt. Wenn es um Anträge im Rat geht, hat sie stets den Blick aus der Praxis auf die Angelegenheit.

Es gibt sachkundige Bürger und sachkundige Einwohner

In den Bochumer Ausschüssen sitzen neben den Politikern sowohl sachkundige Bürger (stimmberechtigt) als auch sachkundige Einwohner (beratend). Sie werden von den Fraktionen vorgeschlagen und in die jeweiligen Ausschüsse entsandt.

2016 gab es rund 120 sachkundige Bürger und Einwohner. Sie werden mit einem Sitzungsgeld von 35,70 Euro plus Fahrtkosten entschädigt.

Bei Ausschusssitzungen müssen mehr Ratsmitglieder als sachkundige Bürger anwesend sein, damit Entscheidungen von einer größeren Zahl durch die Kommunalwahl legitimierter Vertreter getroffen werden.

„Wenn der Kulturetat fast ausgeschöpft ist, mahne ich trotzdem, nicht nur auf die Zahlen zu schauen, sondern auch auf die Inhalte“, unterstreicht sie und ergänzt: „Mir liegt die Jugendkultur und die freie Szene besonders am Herzen.“ Bei der Organisation der BoBiennale im Juni diesen Jahres habe sie viel Erfahrung einbringen können. „Für mich ist die Tätigkeit als sachkundige Einwohnerin sehr spannend. Ich lerne viel über die Hintergründe, Richtlinien und Verwaltungsabläufe kennen.“

Wertgeschätzt ohne Stimmrecht

Obwohl sie kein Stimmrecht hat, fühlt sie sich voll wertgeschätzt. „Jeder bringt andere Erfahrungen ein, wir ergänzen uns gegenseitig.“ Auch wenn sie eine politische Laufbahn nicht ganz ausschließt, ist sie derzeit doch genug ausgelastet. „Ich bin noch ehrenamtlich im Tierheim aktiv“, sagt sie fast beiläufig. Eins wolle sie dennoch betonen: „Mitgestalten lohnt sich.“