Bochum. . Vom Programm des neuen Intendanten ist bislang nichts bekannt. Jetzt sickert durch: Johan Simons zeigt „Penthesilea“ – prominent besetzt.
Was plant Johan Simons? Bislang ist nicht viel bekannt von dem, was der künftige Theaterleiter als Nachfolger von Olaf Kröck und Anselm Weber ab dem kommenden Herbst am Schauspielhaus vorhat.
Simons hält sich bislang zu seiner Bochumer Intendanz bedeckt
Wohl auch, um die Spannung aufrecht zu halten, gab sich der 71-jährige Regisseur bezüglich seiner Bochumer Intendanz bislang eher bedeckt. Dabei ist die „Ära Simons“ unter den Theatergängern natürlich Gesprächsthema Nummer eins. Was mag er spielen? Und: Wen bringt er mit?
Immerhin sickert ein interessantes Detail bereits durch. Denn wer einmal genauer auf die Internetseite der Salzburger Festspiele schaut, entdeckt dort auf dem Spielplan für 2018 eine neue Inszenierung von Johan Simons als Koproduktion mit dem Schauspielhaus Bochum. Gespielt wird Kleists „Penthesilea“ als Zwei-Personen-Stück. Und ein Blick auf die Besetzungsliste ist für Theaterfans ein Fest: Die Hauptrollen übernehmen Sandra Hüller und Jens Harzer.
Die A-Liga der deutschen Schauspieler
Beide gehören zur A-Liga der deutschen Schauspieler und arbeiten mit Johan Simons seit über elf Jahren zusammen. „Das Stück nur auf seinen Kern zu fokussieren und die ‘gefährliche Liebschaft’ von Penthesilea und Achilles in den Mittelpunkt zu rücken, wird bestimmt eine spannende Arbeit“, sagt Vasco Boenisch, der Simons als Dramaturg von der Ruhrtriennale ans Schauspielhaus folgt.
Während die Premiere in Salzburg im Sommer 2018 ansteht, soll die Inszenierung in Bochum im Laufe der nächsten Spielzeit zu sehen sein. „Eröffnungsinszenierung wird etwas anderes“, meint Boenisch, ohne genauer ins Detail gehen zu wollen. Was er allerdings verrät: „Wir freuen uns darauf, dass die langjährige Arbeitsbeziehung zwischen Sandra Hüller und Johan Simons im kommenden Jahr in Bochum fortgesetzt wird.“ Ob auch Jens Harzer künftig Teil des Ensembles an der Königsallee sein wird, lässt Boenisch offen.
Vorsprechen im Dampfgebläsehaus
Derweil laufen die Vorbereitungen für die kommende Saison: „Unser erster Spielplan steht noch nicht komplett, aber wir befinden uns bei diversen Projekten in guten Gesprächen“, sagt Boenisch. Und das Interesse, ein Teil des neuen Ensembles zu werden, sei groß: Rund 500 Bewerbungen von Schauspielern aus dem In- und Ausland hat die künftige Theaterleitung bereits erhalten.
„Das ist eine Menge.“ Weil das Schauspielhaus selber bis zum Ende dieser Spielzeit noch gut ausgelastet ist, finden die Vorsprechen großteils im Dampfgebläsehaus der Jahrhunderthalle statt. „Das spart Kosten, weil wir nicht extra einen Saal mieten müssen.“
Simons will zunächst ein Büro im Rathaus beziehen
Ab Januar wollen Johan Simons und sein Team fürs nächste halbe Jahr ein Büro im Rathaus beziehen. Das hat bei künftigen Intendanten in Bochum eine gewisse Tradition. „Bislang laufen die Vorbereitungen eher von unterwegs oder im home office“, sagt Boenisch.
Der künftige Theaterchef selber ist derzeit in Wien: Am Burgtheater feiert heute (14.) der „Radetzkymarsch“ in der Regie von Johan Simons Premiere. Im Frühjahr übernimmt er zudem einen Regieauftrag am Thalia-Theater in Hamburg. „Aber natürlich ist er oft in Bochum und in jedes kleine Detail involviert“, versichert Boenisch.
Nach den Sanierungsarbeiten im Schauspielhaus soll die Intendanz voraussichtlich zwischen Ende Oktober und Anfang November starten. Seinen ersten Bochumer Spielplan will Simons im Frühjahr vorstellen.
>>> Zur Person: Jens Harzer und Sandra Hüller
Jens Harzer (45) zählt zu den großen Stars am Hamburger Thalia-Theater und wurde 2008 und 2011 in der Kritikerumfrage von „Theater heute“ zum „Schauspieler des Jahres“ gewählt. In der Tatort-Folge „Es lebe der Tod“ brillierte er neben Ulrich Tukur.
Sandra Hüller (39) wurde bekannt durch den Kinofilm „Toni Erdmann“, der 2016 zu den Filmfestspielen in Cannes eingeladen war. Während der Intendanz von Johan Simons gehörte sie zum Ensemble der Münchner Kammerspiele.