Bochum. Michelle Müntefering holte bei der Bundestagswahl 2013 eines der besten Ergebnisse für die SPD. Nun kandidiert die Hernerin zum zweiten Mal.

Am Ümminger See oder rund um das Gerther Kulturzentrum – Michelle Müntefering wäre gerne in ihrem Wahlkreis spazieren gegangen. Aber der beständige Regen zieht uns ins Café.

Michelle Müntefering bestellt eine heiße Minze mit Schwarztee – Nana-Tee ist das, den hat sie auf einer Reise mit Frank-Walter Steinmeier nach Israel kennengelernt.

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© FUNKEGRAFIK NRW

Die 37-Jährige kandidiert im Wahlkreis Herne/Bochum II zum zweiten Mal für den Bundestag. 2013 holte sie mit knapp 49 Prozent das Direktmandat – es war das beste Ergebnis aller SPD-Kandidatinnen. Sie ist in Herne geboren, lebt in Herne und ist „ein Herner Mädchen, sozialisiert in Bochum“, wie sie sagt. Bochum, das liegt nicht weit von ihrem Haus, nur 1500 Meter seien es bis nach Gerthe.

Brandstifter beeindrucken sie nicht

Ende August hatten Unbekannte Münteferings Privatauto und den Wahlkampfbus in Brand gesteckt. Schockiert war sie, sagte aber keine Wahlkampftermine ab. „Ich lasse mich davon nicht beeindrucken. Menschen, die so etwas tun, stehen nicht für die Werte des Ruhrgebiets, Solidarität und Miteinander.“

Das Ruhrgebiet, ihre Heimat, das sind für die 37-Jährige das Vereinsleben, das Ehrenamt, das ist Bochum als Bildungsstandort, der mit der Ruhr-Uni bis in andere Länder strahlt.

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Und so setzt sie sich ein für Investitionen in die Bildung, die Steigerung des Mindestlohns, die Förderung von Familien, die kommunalen Finanzen.

Gleichberechtigung als zentrales Thema

Dass sie von hier kommt, ist ihr wichtig, und dass sie als Frau im Bundestag eine besondere Aufgabe hat, ebenso. „In den Generationen vor uns ist schon einiges erreicht worden“, sagt Michelle Müntefering zur Gleichberechtigung, „aber es ist auch noch ganz viel zu tun.“ Frauen in Spitzen- und Führungspositionen würden immer noch anders wahrgenommen. „Darüber sollte sich die junge Generation bewusst sein.“

Während Michelle Müntefering fürs Foto inne hält, fragt eine ältere Dame im Café: „Sind Sie eine VIP-Person, die man kennen müsste?“ Die Hernerin lächelt, erklärt, dass sie für den Bundestag kandidiere. „Ein hübsches Gesicht hat sie“, sagt die Frau zu ihrer Freundin und Michelle Müntefering wünscht sie viel Erfolg und alles Gute. Die lacht und sagt: „So sind sie, die Bochumer Frauen.“

Drei Fragen in 90 Sekunden an Michelle Müntefering (SPD)

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