Bochum. Die AfD ist die Partei, auf die er immer gewartet hat. Nun will er in seinem Wahlkreis 20 Prozent holen und in den Bundestag einziehen.
„Ich bin ein Harmonietyp“, sagt Armin Wolf über sich selbst. Er streite nicht gerne. Das kennt man so gar nicht von der AfD. Auf die Frage, ob er denn in der richtigen Partei gelandet sei, folgt ein Lachen und ein eindeutiges Ja. Der gebürtige Bochumer, dessen politisches Vorbild Helmut Schmidt ist, war früher bei den Grünen, dann bei der SPD. Er sitzt nun also mit seinem dritten Parteibuch im Herner Stadtrat.
Dort ist er schon seit zehn Jahren tätig. „Ich habe immer auf diese Partei gewartet“, sagt Wolf. „Wir sind die einzige ernstzunehmende Oppositionspartei im Land.“ Im Gründungsjahr 2013 sei er beigetreten, weil er unzufrieden war mit der SPD und mit den „Blockparteien“. Ein Klassiker unter den AfD-Vokabeln. „Ich habe in meiner ganzen bisherigen Laufbahn noch nie zuvor gesehen, dass es in zentralen politischen Fragen eine solche Homogenität gibt.“
Eurokrise als Anlass für den Partei-Eintritt
Für den Diplom-Ökonom und Steuerberater sei die Eurokrise allerdings der zentrale Anlass gewesen, für die AfD aktiv zu werden. „Als mir klar geworden ist, dass diese Politik der Verschuldung, der niedrigen Zinsen und des Gelddruckens einen Bumerang-Effekt auslöst, der alle Bürger eines Tages belasten wird, wollte ich in eine Partei, die dieses Thema aufgreift.“
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Früh hat Wolf sich aber dann dem Anti-Lucke-Flügel angeschlossen. Co-Parteichef Jörg Meuthen, auch Ökonom, spreche ihm momentan „aus der Seele“. Der kokettiert allerdings mit völkisch-rechter Rhetorik und hatte gegen den Parteiausschluss von Hardliner Björn Höcke gestimmt.
Merkels Politik schade den Einwandern selbst
Wo steht der Mann? „Ich bin kein Nationalist“, sagt Wolf, „ich bin Patriot.“ Er würde nie eine nationalistische oder internationalistische Politik befürworten, „weil das Extreme sind und Extreme sind immer schädlich".
Wolfs Themen sind Finanzpolitik und Direktdemokratie nach Schweizer Vorbild. Einwanderungspolitik sei erst später dazugekommen. Merkels Willkommenspolitik nennt er eine „gut gemeinte Übertreibung“, die den Einwanderern selbst schade. Dagegen trete er entschieden an.