Oberhausen. Der Klinik-Betreiber Ameos schließt unter anderem die Schmerzambulanz am Marienhospital. Was das für die Patienten bedeutet.
- Die Schmerzambulanz und die Schmerzklinik am Marienhospital in Oberhausen-Osterfeld schließen
- Die Schmerzambulanz sollte zunächst in Sterkrade weiter betrieben werden, doch aus den Plänen wurde nichts
- Am St. Clemens in Oberhausen-Sterkrade werden bald keine Gefäß- und plastischen Operationen mehr durchgeführt
Das Marienhospital im Oberhausener Stadtteil Osterfeld ähnelt immer mehr einem Geister-Krankenhaus. Seit 2019 verlässt Abteilung um Abteilung die Klinik an der Nürnberger Straße. Die Orthopädie ist längst Geschichte, es gibt keine Chirurgie mehr, kein Darmzentrum, kein Schlaflabor, keine Innere Medizin, keine Notaufnahme und seit Februar 2022 auch keine Geriatrie mehr. Nun schließt eine weitere Abteilung: Die Schmerzklinik stellt den Betrieb ein. Darüber informiert die Betreiber-Gesellschaft Ameos.
+++ Update: Ameos hatte Ende November zunächst angekündigt, die Schmerzambulanz in Osterfeld am 15. Dezember zu schließen und ab Januar hoffentlich in Sterkrade fortführen zu können. Am 13. Dezember 2023 dann die Kehrtwende: Ameos erklärt, die Schmerzambulanz für immer zu schließen. Ende März 2024 schließen die Türen. Zum Bericht: Nun doch: Schmerzambulanz in Oberhausen schließt endgültig
Für die Patientinnen und Patienten bedeutet das: Wer bislang in der Klinik stationär behandelt wird, muss sich ein neues Krankenhaus in der Umgebung suchen. Betroffene, die bislang die Schmerzambulanz aufsuchen, müssen noch vor dem 15. Dezember alle nötigen Rezepte und Medikamente in Osterfeld besorgen. Ab Januar sollen sie dann Hilfe im Klinikum St. Clemens in Sterkrade erhalten. Betreiber Ameos plant, die Schmerzambulanz dorthin zu verlagern. >>> Zum Hintergrund: Das Schicksal des Marienhospitals entscheidet sich Ende 2023
Schmerzambulanz soll vom Marienhospital zum St. Clemens ziehen
„Allerdings braucht es dazu auch entsprechendes Personal“, gibt Ameos-Regionalgeschäftsführer Karsten Bepler offen zu bedenken. „Wir wünschen uns sehr, dass die bisher im Klinikum St. Marien tätigen Mitarbeitenden den Umzug der Schmerzambulanz mittragen.“ Ohne Personal lässt sich also auch in Sterkrade keine Schmerzambulanz betreiben. Über die Zahl der insgesamt betroffenen Patienten macht Ameos derzeit keine Angaben. Im Januar dieses Jahres war einmal von 600 Patienten pro Quartal die Rede. Damals war die Schmerzklinik in die Schlagzeilen geraten, da Patienten von einer vorübergehenden Schließung völlig überrumpelt wurden. >>> Zum Nachlesen: Ameos-Schmerzambulanz dicht? Patienten sind verzweifelt >>> Und: Schmerzambulanz geschlossen? Das sagt Klinikbetreiber Ameos
Es ist nicht der einzige Einschnitt, den Ameos für seine insgesamt drei Krankenhäuser in Oberhausen plant: Auch St. Clemens in Sterkrade verliert eine Abteilung. Ab dem 15. Dezember gibt es dort keine Gefäß- und plastischen Operationen mehr. An beiden Standorten, Osterfeld und Sterkrade, seien insgesamt rund 20 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter betroffen, erklärt Ameos-Sprecher Gerald Baehnisch. Davon bleiben 13 Arbeitsplätze erhalten, sieben Mediziner verlieren ihren Job. Den jetzigen Mitarbeitern würden nun Angebote zur Weiterbeschäftigung gemacht, „zu den gleichen vertraglichen Bedingungen“, versichert Regionalgeschäftsführer Karsten Bepler. >>> Auch interessant: Ameos behandelt neurologische Patienten ambulant
Das Klinikum St. Marien ist derweil größtenteils von Leerstand geprägt. Lediglich eine Kurzzeitpflege und die ambulante Reha werden im medizinischen Bereich noch angeboten. Auch die Küche und die Einheit für die Sterilisation chirurgischer Instrumente sind noch in Betrieb und Teile der Verwaltung sind dort untergebracht. Doch der eigentliche Klinikbereich steht so gut wie leer. Vorübergehend waren dort Flüchtlinge aus der Ukraine untergebracht, doch die sind mittlerweile alle wieder ausgezogen. >>> Kuriose Unterkunft: Oberhausener Klinik nimmt Ukrainer auf
Marienhospital Osterfeld: Wie geht es weiter?
Wie geht es also weiter mit dem Gesundheits-Standort Osterfeld? „Wir halten daran fest, das Krankenhaus weiterzuentwickeln“, sagt Karsten Bepler auf Nachfrage. Aufgeben wolle Ameos den Standort zwar nicht, aber Versprechungen könne er dennoch nicht machen, Rahmenbedingungen könnten sich jederzeit ändern. Zum aktuellen Stand der Planungen für das Klinikum St. Marien könne er zum jetzigen Zeitpunkt nichts sagen, da Gespräche mit Behörden und Kostenträgern noch laufen. >>> Zum Thema:Gefährdet die Klinikreform die Krankenhäuser in Oberhausen?
Apropos Rahmenbedingungen: Die seien auch Grund für die Schließung der einzelnen Bereiche, so Bepler weiter. Vor allem der neue Krankenhausplan für NRW zwinge Ameos zu handeln. Dieser Plan sieht vor, dass Kliniken nur noch bestimmte Leistungen und Behandlungen anbieten sollen. Und andere, meist jene mit geringeren Fallzahlen, einzustellen. Kliniken sollen sich so zu enger spezialisierten Häusern entwickeln.
Ameos investiert in Oberhausener Kliniken
„Manchmal muss man einzelne Äste stutzen, damit der Baum wachsen kann“, packt Bepler die Schließungen von Schmerzklinik und Gefäßchirurgie in blumige Worte. Und Sprecher Gerald Baehnisch ergänzt: „Manchmal muss man schrumpfen, um danach wieder zu wachsen.“ Angebote müssten heute mehr denn je bedarfsgerecht zugeschnitten werden. >>> Lesen Sie auch: Oberhausener Kliniken: Diese Leistungen stehen auf der Kippe
Dass Ameos durchaus in seine Oberhausener Kliniken investiere, zeigen laut Karsten Bepler gleich mehrere Beispiele: der Aufbau des pädiatrischen Zentrums am Klinikum St. Clemens zum Beispiel, das ebenfalls in Sterkrade im Aufbau befindliche Neuro-Zentrum für Kinder und Erwachsene, neue technische Geräte für das Darmkrebs-Zentrum und die kindgerechte Neugestaltung der Kinderambulanz. Am auf psychiatrische Behandlung spezialisierten Klinikum St. Josef hat Ameos eine Migrationsambulanz aufgebaut. „Wir möchten uns auch in schwierigen Zeiten weiterentwickeln“, sagt er.
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