Bochum. Noch spielt Dani de Wit nicht wie ein Königstransfer für den VfL Bochum. Trainer Dieter Hecking kommentiert die Abschiedsgerüchte.

Den Urlaub habe er genossen bei seiner Familie und Freunden in Amsterdam und ein paar Tage mit seiner Freundin in London, erzählt Dani de Wit nach der frostigen Trainingseinheit am Freitag. Jetzt will er beim VfL Bochum neu angreifen im neuen Jahr - und ist optimistisch.

Im Sommer war der international umworbene Niederländer vom AZ Alkmaar als potenzieller Königstransfer zum VfL gewechselt. Der 26-Jährige kam ablösefrei, unterschrieb einen Vierjahres-Vertrag und zählt zu den Spitzenverdienern in Bochum. Allein schon aus ökonomischen Gründen darf so ein Spieler eigentlich nicht auf der Bank sitzen beim Bundesliga-Schlusslicht. Und die eigenen Ansprüche sind ebenfalls ganz andere.

VfL Bochum: Dani de Wit zuletzt kaum noch gefragt

Dani de Wit saß zuletzt aber immer lange auf der Bank. Seit Dieter Hecking Trainer ist, hat er seinen Stammplatz verloren, wurde in den sechs Partien fünf Mal eingewechselt, in Augsburg spielte er gar nicht.

Da verwundert es nicht, dass schon im Dezember medial Gerüchte gestreut wurden, de Wit könnte, sollte, müsste den VfL nach einem weitgehend verkorksten ersten halben Jahr im Winter schon wieder verlassen.

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Hecking lobt de Wit: „Ein Profi, wie man ihn sehen möchte“

Hecking aber hat trotz der Joker-Rolle, die er ihm bisher nur gewährte, eine hohe Meinung vom Niederländer: charakterlich und fußballerisch. Der Trainer-Routinier setzt auf einen Kern von 16, 17 Spielern, die den Klassenerhalt federführend schaffen sollen. Womöglich kommen ein, zwei Neue noch hinzu. De Wit gehört, Stand jetzt, fest zu diesem Kreis.

„Dani ist ein Profi, wie man ihn sehen möchte als Trainer“, sagte Hecking dieser Redaktion. Er lobte seinen guten Zehn-Minuten-Auftritt gegen Heidenheim. „Er ist einer, der nie aufsteckt, der seine Situation natürlich verbessern möchte. Die Tür ist für ihn absolut auf. Ich glaube, dass er für uns noch eine große Hilfe werden kann. Letztlich liegt es jetzt an ihm, dass er diesen Weg so konsequent weitergeht.“

VfL Bochum 1848 v SV Werder Bremen - Bundesliga
Dani de Wit hat beim VfL Bochum bisher enttäuscht. © Getty Images | Dean Mouhtaropoulos

Daran lässt de Wit keinen Zweifel. Im Gespräch mit dieser Redaktion schlägt er selbstkritische Töne an über die Leistung des Teams und von sich selbst in der Hinrunde. Gleichwohl bleibt er selbstbewusst. „Ich weiß, was ich im Training anbiete, das ist gut. Ich gebe alles, was ich habe, im Training und in den Minuten, in denen ich spiele. Natürlich will ich in der Startelf stehen, aber ich bin zuversichtlich, dass meine Chance wieder kommen wird.“

De Wit: „Mein Fokus gilt ganz dem VfL Bochum“

Und zwar in Bochum. Wechselgerüchte? De Wit schüttelt den Kopf. „Ich verstehe nicht, woher diese Gerüchte kommen. Niemand vom Klub hat gesagt, dass ich wechseln soll und ich habe auch nicht gesagt, den VfL Bochum verlassen zu wollen. Solche Gerüchte sind totaler Unsinn. Mein Fokus gilt ganz dem VfL Bochum.“

Sollte de Wit im Januar bei den Spielen in Mainz, gegen St. Pauli und Leipzig sowie in Mönchengladbach praktisch keine Rolle mehr spielen, könnte ein Wechsel womöglich doch noch ein Thema werden, das wäre im Profifußball aus oben genannten Gründen keine Sensation. Das Transferfenster schließt erst am 3. Februar. Stand jetzt aber ist de Wit für die Aufholjagd fest eingeplant.

„Wenn der Trainer theoretisch sagen sollte, dass ich unter ihm nicht mehr spiele, dann müsste ich weitergucken“, sagte de Wit. „Aber das ist nicht der Fall. Der Trainer ist positiv gestimmt, und ich bin es auch. Ich weiß, was ich kann und bin zuversichtlich, dass ich meine Chance wieder bekommen werde und dem Team helfen kann.“

Zehner de Wit auf der Suche nach seiner Rolle

Was auch für Dani de Wit spricht: Er ist bestens integriert, zählt zum Mannschaftsrat, geht voran. Im Schnitt spulte er oft die meisten Lauf-Kilometer ab, an Einsatzwillen mangelte es nie. Dennoch aber wirkte er oft fast wie ein Fremdkörper im VfL-Team, rackerte irgendwo im Nirgendwo, überspitzt gesagt.

Wohl auch, weil er als Zehner geholt wurde, aber auf der Zehn nur selten spielte wie in Dortmund, als er einen seiner zwei Treffer erzielte. Seine Idealposition ist auch der Knackpunkt, weshalb er im neuen System von Hecking bisher nur Reservist war, meint Dani de Wit selbst. „Wir spielen nicht mit einem Zehner, das ist der Hauptgrund. Ich spreche viel mit dem Trainer, er sieht mich als guten Spieler und denkt positiv über mich. Aber wir spielen in einem 5-3-2-System, das keine Nummer zehn vorsieht, welche meine beste Position ist.“

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Neue Rolle für Dani de Wit? „Werde hart arbeiten“

Auch Hecking sieht in de Wits Lieblingsrolle den entscheidenden Faktor, warum er bei ihm bisher nicht von Beginn an spielte: „Er sucht seine Position, das ist nicht ganz einfach gewesen auch in der ersten Zeit unter mir als Trainer“, sagte Hecking.

Die Lösung? De Wit wird sich wohl anpassen müssen, einen klassischen Zehner dürfte es unter Hecking nicht geben. „Ich kann auch als Achter spielen und in allen Systemen der Mannschaft helfen. Ich werde weiter hart arbeiten, um meine Chance zu bekommen“, sagte de Wit. „Am Ende entscheidet dann der Trainer.“

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