Bochum. Der Prozess vor dem Arbeitsgericht zwischen dem VfL Bochum und seinem Torwart Manuel Riemann naht. Ist der im Vorfeld noch zu verhindern? Das ist der Stand.

Ein knappes halbes Jahr ist es her, dass der VfL Bochum eine harte Entscheidung traf: Nach dem 34. Spieltag bei Werder Bremen zogen die Vereinsverantwortlichen einen Schlussstrich unter der Causa Manuel Riemann. Die Ereignisse rund um das Saisonfinale in der Bundesliga seien ausschlaggebend gewesen, hieß es vom damaligen Sport-Geschäftsführer Patrick Fabian. Riemann wurde vom Klub, so hieß es vor Gericht, wegen verbaler und fast körperlicher Verfehlungen vom Profitraining ausgeschlossen. Daran darf er bis heute nicht teilnehmen.

Ein Schlussstrich war die Maßnahme aber keinesfalls, der Fall landete sogar vor Gericht. Am 19. November, also in gut vier Wochen, ist der erste Kammertermin zwischen dem Verein und dessen langjähriger Nummer eins angesetzt, nachdem im August ein Gütetermin keine Einigung brachte. Wie diese Redaktion erfuhr, gab es zuletzt noch einmal die Möglichkeit, dieses Gerichtsverfahren zu verhindern. Die Seite von Riemann habe den Vereinsverantwortlichen noch einmal mitgeteilt, dass Riemann bereit wäre, die Klage fallen zu lassen, wenn er wieder mit der Profi-Mannschaft trainieren dürfe. Das ist ja auch das Ziel seiner Klage.

VfL Bochum: Riemann-Prozess immer wahrscheinlicher

Nach Informationen dieser Redaktion haben die VfL-Verantwortlichen dies aber auch nach den Querelen unter der Woche und der Trennung von damaligen Entscheidungsträgern abgelehnt. Sprich: Auch unter der Interimsführung im Präsidium nach dem Rückzug von Hans-Peter Villis als Vorsitzenden des Aufsichtsrats und des Vorstandes gibt es vonseiten des VfL Bochum keine Bereitschaft, den Torwart wieder mittrainieren zu lassen. Schon im August war ein Gesprächstermin vor dem ersten Gerichtstermin kurzfristig von Vereinsseite abgesagt worden.

Manuel Riemann (r.) mit seinem Anwalt Horst Kletke bei einem ersten Termin vor dem Bochumer Amtsgericht im August.
Manuel Riemann (r.) mit seinem Anwalt Horst Kletke bei einem ersten Termin vor dem Bochumer Amtsgericht im August. © FUNKE Foto Services | Ralf Rottmann

Damit droht ein öffentlicher Prozess, bei dem auch weitere Details ans Licht kommen könnten. Noch steht nach Informationen dieser Redaktion aber nicht fest, ob bereits am 19. November die ersten Zeugen geladen würden. Bisher hat das Gericht noch keine Zeugeneinladungen verschickt.

Aktuell herrscht reger Schriftverkehr der Anwälte, legen beide Seiten jeweils ihre Sicht der Dinge dar, schaffen vermeintliche Fakten gegenüber dem Gericht. Eine außergerichtliche Lösung scheint derzeit ausgeschlossen zu sein.

Riemanns Vertrag läuft noch bis zum Sommer 2025, sein Bruttogehalt wurde beim Gütetermin öffentlich: 55.000 Euro monatlich. Eine Vertragsauflösung - Riemann lehnte mindestens ein VfL-Angebot ab - kam nicht zustande. Der VfL, der Riemann nicht suspendiert, sondern „nur“ vom Profitraining ausgeschlossen hat, machte ihm das Angebot, mit der zweiten Mannschaft (U23) und/oder individuell mit einem Torwart-Trainer zu trainieren unter Weiterbezahlung seiner Bezüge. Riemann aber pocht auf seinen Vertrag und die Teilnahme am Profi-Training.

Bei den letzten Heimspielen war Riemann stets im VIP-Bereich und beobachtete die Partien im Ruhrstadion. Auch einige ehemalige Mannschaftskollegen begrüßten ihn in der SB-Lounge nach den Partien gegen Kiel und Wolfsburg. Riemann steht als Spieler des Klubs eine Karte für den VIP-Bereich bei Heimspielen zu.

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