Frankfurt. Der VfL Bochum geht in Frankfurt böse unter, bekommt defensiv überhaupt keinen Zugriff. Das war bundesligaunwürdig, es gibt fast nur die Noten fünf und sechs.
Mit einer offensiven Ausrichtung wollte Interimstrainer Markus Feldhoff bei den schnellen Frankfurtern den Bock umstoßen - das ging gnadenlos schief. Auch seine Umstellung nach der Pause auf ein 5-4-1 gegen den Ball sorgte nur kurz für Besserung. Der VfL Bochum ging bei der Eintracht mit 2:7 (1:4) unter - fast alle Spieler erhalten die Note 5,5 und 6. Die Einzelkritik.
Patrick Drewes: Der Torwart verhinderte noch das 0:1 gegen Ekitike weit vor dem Strafraum, als er aufmerksam weit rauslief und den Konter unterband. Beim Freistoßtor mitschuldig, bei den weiteren Einschlägen machtlos, verhinderte das 1:5 und nach der Pause zunächst das 2:5 und 2:8. Daher bester Bochumer. Note: 4
Felix Passlack (bis 65.): Irgendwann funktionierten auch Befreiungsschläge nicht mehr, seine Seite mit Bahoya und Co. war von Beginn an völlig offen, wie beim 0:1, als Passlack gleich zwei Frankfurter decken musste und keinen deckte. Viel zu hoch postiert, defensiv oft indisponiert. Auch ein paar Ansätze im Spiel nach vorne, ein Abschluss im zweiten Abschnitt, können da nichts retten. Note: 5,5
Ivan Ordets: Gegen die Technik und das Tempo von Marmoush und Ekitike hatte der Ukrainer nicht einmal den Hauch einer Chance. Typisch sein Foul, das ihm früh Gelb bescherte, anders wusste er sich kaum zu helfen. Die Abwehr um den Abwehrboss – komplett unsortiert. Ein Fiasko. Note: 6
Erhan Masovic: Mit seinem seltsam uninspirierten Ausflug Richtung Marmoush, der ihn wie eine Fahnenstange stehen ließ und dann perfekt Ekitike bediente zum 1:0 für die Eintracht, begann das Debakel. Kam auch danach wie schon so oft in den letzten Spielen fast immer zu spät. Note: 6
Maximilian Wittek (bis 35.): Der einzige Feldspieler, der bisher keine Sekunde verpasst hatte, spielte diesmal wieder als Linksverteidiger in der Viererkette. Kam immer zu spät, war wie Passlack viel zu hoch unterwegs. Verstolperte den Ball vor dem 0:3. Musste dann verletzt früh raus. Note: 6
Anthony Losilla: Der Kapitän war im Zentrum ebenso überfordert wie seine Mitspieler, fand kaum Zugriff, konnte seiner Mannschaft keinen Halt geben, war kein Anführer. Bekam zwischenzeitlich wenigstens hin und wieder noch ein Bein dazwischen. Note: 5,5
Ibrahima Sissoko: Auch der Franzose, gegen Bayern noch ganz ordentlich, bekam kein Bein auf den Boden, war im luftleren Raum unterwegs. In der zweiten Halbzeit – jetzt im 5-4-1 gegen den Ball - zunächst deutlich aktiver, brach dann wieder mit ein. Note: 5,5
Koji Miyoshi (bis 46.): Sollte mit seinen Dribblings, seiner Wendigkeit für Offensivschwung sorgen. Blieb aber schon nach einer Minute hängen, dabei blieb es weitestgehend. Der Neuzugang ist körperlich der Bundesliga nicht gewachsen, gegen den Ball katastrophal, mit Ball ohne Akzent. Note: 6
Moritz Broschinski: Mühte sich anfangs über die rechte Seite, konnte sich aber praktisch nicht durchsetzen. Das gesamte System passte nicht. Auch Broschinskis Position und Körpersprache nicht, ließ die Schultern früh resigniert hängen. Note: 6
Dani de Wit: War gegen den Ball erster Anläufer, ließ sich mit Ball tiefer fallen – so der Plan. Die frühen Gegentore machten aber alle Vorsätze nach vorne schnell zunichte. War noch einer der bemühtesten Bochumer, klatschte nach dem 0:4 wenigstens mal aufmunternd in die Hände und erzielte das 1:4. Läuferisch auch im zweiten Durchgang noch halbwegs präsent. Note: 5
Philipp Hofmann (bis 82.): Ein paar wenige Aktionen hatte Hofmann, aber auch der stellvertretende Kapitän konnte im ersten Durchgang nichts bewegen. Erzielte dann das 2:4, sein erstes Saisontor – ehe das Debakel, Teil zwei, seinen Lauf nahm. Note: 5
Gerrit Holtmann (ab 35.): Der einstige Flügelstürmer übernahm Witteks Position als Linksverteidiger, als es 0:4 stand. Suchte in der Pause das Gespräch mit den Fans, erledigte seinen ungewohnten Job – auch als Schienenmann in der zweiten Halbzeit mit Akzenten nach vorne – noch recht ordentlich. Dann brach Bochum wieder komplett ein. Auch Holtmann. Note: 4,5
Tim Oermann (ab 46.): Spielte im zweiten Durchgang den rechten Part der Dreierkette, mit der Systemumstellung war Bochum ein paar Minuten stabiler, Oermanns Tempo und beherztes Verteidigen half. Konnte die Top-Dribbler der Eintracht aber auch schon da nicht immer halten und fand dann minutenlang gar keinen Zugriff mehr, war zu hoch postiert. Note: 5
Matus Bero ab (46.): Nach seiner Knie-Operation gab er sein Comeback, setzte anfangs ein paar Zeichen, bediente Passlack einmal stark. Als Frankfurt wieder aufwachte, musste sich auch Bero ins VfL-Schicksal fügen. Note: 5
Cristian Gamboa (ab 65.). Es konnte nicht besser werden in dieser Phase, und es wurde nicht besser. Wegen geringer Spielzeit aber ohne Note.
Lukas Daschner (ab 82.), ohne Note.
Reserve: Horn – Kwarteng, Medic, Pannewig