Bochum. Jetzt gibt es auch noch einen öffentlich ausgetragenen Streit zwischen Mannschaft und Geschäftsführer Kaenzig. Nur die Fans machen beim VfL Bochum Mut. Ein Kommentar.

VfL Bochum - FC Bayern Muenchen
Anthony Losilla bedankt sich für die Untersützung der Fans nach dem 0:5 gegen den FC Bayern. Der Kapitän stellte sich für die Mannschaft gegen die Meinung von Geschäftsführer Ilja Kaenzig, das Team sei „nicht einfach“. © ddp/Revierfoto | Revierfoto

Nein, es war nicht das große Zeichen nach einer fürchterlichen Woche für den VfL Bochum. Es war unterm Strich die zu erwartende Niederlage gegen einen in jeder Hinsicht übermächtigen Gegner. Der FC Bayern nahm Bochum nach dem 1:4 in Barcelona nicht auf die leichte Schulter, der FC Bayern spielte dominant und souverän seine Klasse aus und gewann auch in der Höhe verdient mit 5:0 beim Schlusslicht der Bundesliga.

Dabei schlug der FC Bayern in der ersten Halbzeit nach zwei Standards eiskalt zu und zauberte in der zweiten Halbzeit sehenswerte Schüsse in den Winkel. Das ist dann eben ein Zwei-Klassen-Unterschied in einer Liga. Hier eines der besten Teams der Welt - dort eine in Richtung 2. Liga taumelnde Mannschaft ohne Selbstvertrauen. Der Einsatz stimmte. All das kann man als Bochumer akzeptieren und abhaken. Rein sportlich.

VfL Bochum: Ansatz von Feldhoff war realistisch

Markus Feldhoff, der Interimstrainer, setzte auf einen „Neustart“, gegen die Bayern-Stars hatte er sich mit dem Team eine Kompaktheit überlegt, die dem FCB den Raum nehmen sollte. Er setzte auf eine Fünferkette und drei Sechser, mit vier Innenverteidigern auf dem Platz personell auf totale Defensive, auch wenn seine Mannschaft anfangs durchaus mutig attackierte. Nur Dani de Wit und Moritz Broschinski blieben als Offensivgeister übrig im Spiel eins nach dem im Team ungeliebten Rauten-Mann Peter Zeidler. Zwei Chancen in Durchgang eins, eine halbe im zweiten Abschnitt waren die Folge. Vielleicht: mutlos. Aber auch: im Ansatz realistisch.

VfL Bochum - Bayern München
Markus Feldhoff, Interimstrainer des VfL Bochum, sah nach dem 0:5 gegen den FC Bayern auch positive Dinge, vor allem in der ersten Halbzeit. © DPA Images | David Inderlied

Der Befreiungsschlag blieb aus, dennoch munterten die Fans ihre Spieler nach dem Abpfiff auf. Die Anhänger gaben die wichtigsten Zeichen an diesem Sonntag. Sie machten deutlich, dass sie auch in schlechten Zeiten zu ihrem Klub stehen. Und die Zeiten sind dramatisch schlecht Es brodelt überall.

Pokal-Aus, ein Punkt nach acht Spielen, Liga-Schlusslicht, Frankfurt, Leverkusen, Stuttgart vor der Brust. Und wo Misserfolg ist, ist Streit programmiert: Wer ist schuld?

Vor einer Woche trennte sich der VfL von Sportdirektor Marc Lettau und Trainer Peter Zeidler. Am Donnerstag wurde bekannt, dass Hans-Peter Villis sein Amt als Vorstandsvorsitzender/Aufsichtsratsvorsitzender ruhen lässt. Offiziell aus gesundheitlichen Gründen, nach WAZ-Informationen aber waren interne Differenzen im Präsidium ausschlaggebend. Manuel Riemanns Prozess naht, der freigestellte Torwart ist weiterhin präsent im und um den Verein. Auch in der Mannschaft.

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VfL Bochum: Nächster Disput zwischen Kaenzig und Team

Ilja Kaenzig, der Geschäftsführer, kanzelte die Mannschaft in dieser Woche als „nicht einfach“ ab. Anthony Losilla, der Kapitän mit Legenden-Status bei den Fans, konterte dem Boss nach dem Bayern-Spiel öffentlich. „Ich finde nicht, dass wir eine schwierige Gruppe sind.“ Es sei „schade“, dass dies öffentlich geäußert werde.

Noch ein Disput, der nicht intern bleibt: Viel mehr Zoff geht nicht! Und so viele Baustellen kann ein Klub wie der VfL Bochum eigentlich gar nicht zuschütten in absehbarer Zeit.

VfL Bochum: Kassen sind leer

All das macht die Trainersuche noch komplizierter, die nach einem Sportdirektor ohnehin. In beiden Fällen, so scheint es, gibt es noch keine konkreten Fortschritte. Kaenzig sprach vor dem Bayern-Spiel bei DAZN ja auch von einer „Mission Impossible“ für einen neuen Coach und davon, dass die Kassen leer sind.

Von Geschlossenheit ist der Klub VfL Bochum derzeit jedenfalls noch weiter weg als von der Deutschen Meisterschaft. Dabei wirbt der Verein mit dem Familiären und Bodenständigen, auf diese Tugenden legen auch seine Sponsoren größten Wert. Der VfL aber zerlegt sich selbst - viel mehr, als es selbst die Bayern auf dem Rasen schaffen könnten. Und dabei scheint der Tiefpunkt nach einer desaströsen Woche längst nicht erreicht zu sein.

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