Essen. Rot-Weiss Essen trifft am Samstag auf den FC Ingolstadt und Trainerin Sabrina Wittmann. RWE-Trainer Uwe Koschinat hat großen Respekt vor ihrer Arbeit.
Geduld war gefragt zu Saisonbeginn beim FC Ingolstadt. Die ambitionierten Oberbayern hatten in der 3. Liga einen Fehlstart hingelegt, der sowohl das Saisonziel als auch das überraschende Trainer-Experiment gefährdete. Als erster Klub im deutschen Männer-Profifußball setzte der FCI im vergangenen Sommer auf eine Cheftrainerin. Sabrina Wittmann (33) wurde das Vertrauen geschenkt, eine junge Trainerin aus der U19 mit wenig Erfahrung im Seniorenbereich und ohne die nötige Trainerlizenz für die 3. Liga.
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Kritiker dieser Entscheidung dürften sich nach dem schwachen Start des FC Ingolstadt bestätigt gefühlt haben. Der Klub mit Aufstiegsambitionen verlor vier der ersten sieben Spiele. Weitere Pleiten hätte sich Wittmann nicht mehr leisten dürfen, ihr Stuhl wackelte. Doch der Trainerin gelang die Wende. Von den folgenden 17 Spielen verlor der FCI nur noch eine Partie. Vor dem Auswärtsspiel am Samstag (14 Uhr) bei Rot-Weiss Essen mischt Ingolstadt als Tabellenvierter wieder im Aufstiegsrennen mit.
Rot-Weiss Essen: Koschinat lobt Trainerkollegin Wittmann
Wittmann hat sich Respekt verschafft, auch bei ihren Trainerkollegen. „Ich ziehe in hohem Maße den Hut vor meiner Kollegin Sabrina Wittmann“, betont RWE-Trainer Uwe Koschinat. Der Essener Cheftrainer hat am Tag vor dem Heimspiel gegen den FCI erklärt, wie sich die 33-Jährige in ihrer Heimatstadt Ingolstadt durchsetzen konnte. „Sie hat es geschafft, eigene Akademie-Spieler und sehr hervorstechende ehemalige Zweitliga-Spieler als Team zusammenzuführen. Dadurch ist der Konkurrenzkampf beim FCI in dieser Saison sehr hoch. Kein Spieler darf sich ausruhen. Dadurch ergibt sich, dass die Mannschaft eine sehr hohe Energie auf dem Platz hat und sehr selten verliert.“
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Diese Qualität haben die Essener zuletzt auch nachgewiesen. Zehn Punkte hat RWE aus den letzten vier Spielen geholt, die Situation im Abstiegskampf ist nach wie vor prekär, hat sich durch den Zwischenspurt aber deutlich verbessert. An diesem Samstag treffen daher zwei der formstärksten Teams aufeinander. „Das ist eine extreme Herausforderung“, unterstreicht Koschinat. „Ingolstadt gehört definitiv zu den stabilsten Teams der Liga. Nach dem Geschmack des FCI wurde sicherlich zu häufig unentschieden gespielt, gerade in Spielen, die man hätte ziehen können. Das Spiel gegen den VfB Stuttgart am vergangenen Wochenende ist ein gutes Beispiel dafür.“
Ingolstadt hat Respekt vor Rot-Weiss Essen
Der Aufschwung von Rot-Weiss Essen ist auch der Konkurrenz nicht entgangen. Ingolstadts Trainerin sprach am Donnerstag von einer schweren Aufgabe, die ihre Mannschaft an der Hafenstraße erwarte. „Essen hat zuletzt zehn Punkte in vier Spielen geholt und ist sehr formstark. Die Neuzugänge haben ihre Wirkung gezeigt. Das Team steht sehr kompakt gegen den Ball, aber wir werden dem Bollwerk etwas entgegensetzen. Wir sind uns bewusst, was auf uns zukommt.“
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Die Hoffnungen der Gäste ruhen auf Stürmer Sebastian Grönning. Der 27 Jahre alte Däne führt die Torschützenliste der 3. Liga mit 14 Treffern gemeinsam mit Dynamo Dresdens Christoph Daferner an. Ab der kommenden Saison wird er für den Zweitligisten Hertha BSC stürmen. „Er gehört zu den Highlight-Stürmern der 3. Liga“, betont Koschinat. „Auf der einen Seite kann er der Mannschaft mit seiner Physis als Ankerspieler dienen, auf der anderen Seite zeichnet ihn eine enorme Effektivität im Strafraum aus. Er ist sehr komplett. Die Spieler um ihn herum profitieren sehr gut von ihm.“
Rot-Weiss Essen gegen Ingolstadt: Druck auf beiden Seiten
Luft konnten sich die Essener im Kampf um den Klassenerhalt trotz der imposanten Serie nicht verschaffen. Bei nur einem Punkt Vorsprung auf die Abstiegsränge ist der Druck weiterhin spürbar, allerdings auch beim Gegner. „Es ist der Anspruch des Gegners, hier drei Punkte mitzunehmen“, sagt Koschinat vor seinem ersten Aufeinandertreffen mit Sabrina Wittmann. „Sie stehen in der Pflicht, bei uns zu punkten. Sonst droht ein Abreißen. Wir sind in einer ähnlichen Situation, nur auf der anderen Seite der Tabelle.“
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