Wiesbaden. Rot-Weiss Essen feiert den zweiten Auswärtssieg in Folge. Große Unterstützung kommt von den Fans. Torschütze Tobias Kraulich ist begeistert.
Tobias Kraulich (25) entwickelt ungeahnte Talente. Beim 3:1 (0:1)-Sieg von Rot-Weiss Essen am Samstag beim SV Wehen Wiesbaden erzielte der RWE-Abwehrspieler den so wichtigen Treffer zum 2:1, es war sein drittes Tor in der laufenden Rückrunde. Gegen Hannover hatte der Sommer-Zugang von Dynamo Dresden einen Doppelpack erzielt. Eine Empfehlung für eine Position in der Offensive? „Ich werde zu Uwe ins Büro gehen, wenn wir vorne einen brauchen, erkläre ich mich bereit“, lachte ein glücklicher Kraulich nach dem Spiel.
+++ RWE-Einzelkritik: Ausrufezeichen in Wiesbaden: Arslan zeigt es den Kritikern +++
Dabei sah es in der Halbzeit so aus, als könnte Kraulich an diesem Nachmittag zur tragischen Figur werden. Kurz vor dem Pausenpfiff fälschte er einen Schuss von Tarik Gözüsirin unhaltbar für Jakob Golz zum 0:1 aus Essener Sicht ab. „Ich muss mich da selbst kritisieren“, analysierte Kraulich. „Wir haben die interne Regel, dass wir Jakob bei solchen Situationen den Raum lassen. Gehe ich da nicht hin, hält er den vermutlich locker. Das war unglücklich.“
Rot-Weiss Essen: Koschinat macht die Spieler heiß
In der Kabine fand Trainer Uwe Koschinat offenbar die richtigen Worte, denn nach dem Seitenwechsel spielten nur die Essener und drehten das Spiel. „Der Trainer wollte, dass wir nach diesem Gegentor mit Wut im Bauch rauskommen, das haben wir hinbekommen und direkt Alarm gemacht.“
Entscheidend zur Wende beigetragen hat Spielmacher Ahmet Arslan, dem seine Scorerpunkte elf und zwölf gelangen. Nach seinem durchwachsenen Spiel gegen Unterhaching wurde Arslan zum Teil scharf kritisiert, vom Trainer, den Fans, aber auch von dieser Redaktion. Die Antwort des 30-Jährigen beeindruckte seinen Kollegen Kraulich. „Das war der Ahmo, den wir alle kennen. Er hat die Kritiker stumm gestellt. Er kann Spiele entscheiden und will das auch. Manchmal macht er sich zu viel Druck.“
RWE-Torschütze Kraulich lobt Ahmet Arslan
Arslan traf sehenswert zum Ausgleich (49.) und bereitete in der 61. Minute Kraulichs Kopfballtor vor. Doch nicht nur offensiv lief es für die Gäste. Die Essener ließen nichts mehr zu und meldeten das Sturmduo Kaya und Flotho ab. Kraulich, der ein Grund dafür war, gab das Lob an seine Nebenleute weiter. „Nach dem unglücklichen Gegentor war das einfach top, wir haben es sehr souverän gespielt. Vor allem Ene (Rios Alonso, Anm. d. Red.) und Schulle (Michael Schultz) haben es unfassbar gut wegverteidigt.“
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Den zweiten Auswärtssieg in Folge feierten die Essener nach dem Spiel mit ihren Fans. 1500 RWE-Anhänger hatten die Mannschaft nach Essen begleitet, alle drei Tore wurden vor der Gästekurve bejubelt. Kraulich machte den RWE-Fans ein großes Kompliment. „Das war geisteskrank, die Stimmung war wie an der Hafenstraße. Es fühlte sich wie ein Heimspiel an.“
Rot-Weiss Essen: Zehn Punkte aus vier Spielen
Durch den Dreier bleiben die Essener in der engen Tabelle über dem Strich und haben nun auch das Tabellen-Mittelfeld in Sichtweite. Zehn Punkte aus den letzten vier Spielen sind eine Ansage an die Konkurrenz, am kommenden Samstag kommt der FC Ingolstadt zur Essener Hafenstraße. Kraulich: „Das ist die 3. Liga, da ist jedes Spiel schwer. Das haben wir gegen Unterhaching gesehen. Wir freuen uns heute, morgen auch. Aber dann muss es weitergehen.“
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